Erfahrungsbericht Erasmusstudium 2008 an der Universidad Politécnica de Valencia

von: Franziska Schubert, Biologie – Universität Rostock  

Aufenthalt vom: 02/02/08 bis: 24/09/08

 

Warum Valencia?

 

Die drittgrößte Stadt Spaniens (~850.000 Einwohner) liegt im östlichen Teil des Landes direkt am Mittelmeer und bietet alles was das Erasmusherz höher schlagen lässt. Neben einer Universität mit gutem Ruf, diversen Stränden, einem angenehmem und sonnigem Mittelmeerklima und viel Internationalität lebt man hier auf einem relativ günstigem Preisniveau (im Vergleich zu anderen spanischen Städten).

 

Formalitäten

 

Das Bewerbungsverfahren verläuft relativ einfach. Man geht zum Erasmuskoordinator des jeweiligen Fachbereichs und erkundigt sich nach freien Plätzen. Gibt dieser grünes Licht, muss  man sich direkt bei der UPV bewerben. Bietet eure Fakultät Valencia nicht an, könnt ihr auch über einen anderen Fachbereich nach Spanien gehen. Vorausgesetzt es sind freie Plätze vorhanden. In Rostock bieten die Wiso-Fakultät und die Agarfakultät Valencia an. Damit euer Aufenthalt auch für euer Studium von Nutzen ist, solltet ihr euch vorher informieren, was für Vorlesungen und Seminare angeboten werden, die nicht allzu fachfremd sind.

 

Erasmuspartnerschaften der Uni Rostock:

www.uni-rostock.de/Internationales/fileadmin/AAA/Erasmus/erasmus_partnerschaften.pdf

 

Informationen zur Bewerbung an der UPV finden sich hier:

www.opii.upv.es

www.opii.upv.es/incomings 

Hier bewirbt man sich, auf “continue” klicken und den Anweisungen folgen. Anschließend die Bewerbung ausdrucken und an die UPV schicken. Das LA (Learning Agreement) ist eine vorläufige Auflistung mit Kursen, die ihr an der UPV besuchen wollt.

Welche Fakultäten, Studiengänge und Kursangebote es gibt findet ihr hier:

www.upv.es

www.upv.es/estudios/estudios-primer-segundo-ciclo/index-es.html

 

Anreise

 

Nach gut drei Flugstunden hat man die steife Brise unserer Küste gegen ein laues Mittelmeerlüftchen eingetauscht.

Ich bin von Hamburg aus mit Lufthansa für einen unschlagbaren Preis geflogen (1x 89€ hin und rück, 1x50€). Allerdings muss man ziemliches Glück haben, den normalerweise bewegen sich die Preise der Fluggesellschaft eher im unerschwinglichen Bereich (1000€ für eine einfache Strecke sind keine Seltenheit).

Airberlin fliegt direkt von Rostock, Hamburg, Hannover und Berlin aus über Palma de Mallorca. Allerdings ist hier rechtzeitiges Buchen empfehlenswert, sonst liegen die Preise gleich hinter denen der Lufthansa. Ich hatte damals einen Flug für 79€ von Rostock aus gefunden.

Tuifly fliegt von Hannover aus und bietet immer recht gute und günstige Angebote auf der Webseite an.

Alle 3 Fluggesellschaften bieten zudem das Rail&Fly Ticket für 20€ an. Damit kann man jeden beliebigen Zug zum Flughafen nehmen.

Mit Ryanair sieht es im Norden etwas schlecht aus. Es bestünde die Möglichkeit einen relativ langwierigen Weg von Lübeck über London nach Valencia zu nehmen. Aufpassen muβ man beim Gepäck. Während bei allen anderen Fluggesellschaften 20kg Freigepäck erlaubt sind, sind es bei Ryanair nur 15kg und für jedes Kilo Übergepäck wird ordentlich abkassiert.

Falls es absolut nichts an Flügen geben sollte, kann man auch den Weg mit Easyjet von Berlin nach Madrid bzw. Barcelona wählen und von dort aus in einem komfortablen Reisebus nach Valencia fahren. Die Strecke kostet zwischen 20-25€.

 

Verkehrsmittel

 

Die Anbindung des Flughafens an die Stadt ist top. Man steigt direkt am Flughafen in die Metro ein und ist für 1,80€ nach halbstündiger Fahrt direkt in der Stadt. Die Metro fährt allerdings nicht in der Nacht. Wer gutes Verhandlungsgeschick sein eigen nennen kann, kommt auch für 18€ mit dem Taxi vom Flughafen in die Stadt. Muss man öfter den Weg zum Flughafen antreten kann man gleich am Flughafen ein Bonoticket kaufen. 10 Fahrten kosten 8€ (Zone AB). Ansonsten ist das Bonoticket Zone A ausreichend (B benötigt man nur zum Flughafen), mit dem man Metro und Tram nutzen kann. Ein solches Ticket gibt es ebenfalls für 5,75€ für den Bus oder für 7€ sind Bus und Bahn kombiniert.  Das Streckennetz bzw. Fahrpläne für Metro und Bus findet ihr hier:

www.Metrovalencia.com - Metro

www.emtvalencia.com - Bus

 

Vivir en Valencia-Wohnen

 

An alle Übereifrigen: Es ist absolut nicht notwendig, sich wegen der Unterkunftsfrage ein halbes Jahr eher heiß zu machen, denn eine Wohnung zu finden dürfte kein Problem darstellen. Die meisten Erasmusstudenten wohnen in WGs –piso compartido- meist zu viert. Valencianische Wohnungen sind meist mit allem ausgestattet und die Zimmer möbliert, sodass man sich nur noch um die Dekoration Gedanken machen muss. Als gemütlich empfand ich es, dass die Wohnungen noch eine Art Wohn-/Esszimmer besitzen (comedor), da die spanische Zimmergröße doch erheblich von unseren Vorstellungen abweicht. Die meisten wohnen in Zimmern um die 8-10qm. Voll ausreichend, da man sich dort meist nur zum schlafen aufhält. Gewohnt wird im comedor bzw. draußen.

 

Ratsam ist es, wenn möglich nicht mit Deutschsprachigen zusammenzuwohnen, da man sonst automatisch die bequemere Variante des Sprechens wählt und nicht gezwungen ist, sich irgendwie zu verständigen, was für die Entwicklung der spanischen Sprache von Vorteil ist. Außerdem will man ja der deutschen Kultur entfliehen, um etwas neues kennenzulernen. In einem rein spanischen piso kann es allerdings passieren, dass ihr euch verloren vorkommt, insbesondere an den Wochenenden. Die spanischen Studenten kommen meist von den umliegenden Dörfern (pueblos) und fahren am Wochenende zu ihren Familien. Da studieren in Spanien viel Geld kostet sind die Valencianos unter der Woche sehr mit Studieren beschäftigt. Einfach nachfragen, wenn ihr ein spanisches Angebot habt, wie das Leben eurer Mitbewohner aussieht. Meine Empfehlung sind Erasmuspisos, in denen zumeist auch spanisch gesprochen wird. Das beugt der Langenweile vor und fördert den kulturellen Austausch. 

 

Im Winter wäre eine Heizung (calefacción) von Vorteil, denn es wird schnell kalt in den Wohnungen. Falls es keine Heizung gibt, Heizlüfter kaufen. Die monatliche Miete bewegt sich meist zwischen 210-250€, je nach Stadtviertel (barrio), wobei das Zentrum und die Altstadt (Barrio del Carmen) meist erst ab 250€ losgehen. Das studentische Klientel wohnt zumeist rund um die Hauptstraβe Blasco Ibáñez. Es ist zwar nicht die schönste Gegend mit den spanischen Plattenbauten, aber in 15min. ist man in der Uni bzw. am Strand sowie im Semester auch mitten im Nachtleben.

 

Zentrale Ecken zum Wohnen sind: Blasco Ibáñez, Plaza Honduras, Plaza del Cedro, Plaza Xúquer, C/Manuel Candela, C/Ramon LlullEtwas günstiger und ebenfalls noch recht zentral wohnt ihr in der Zone Ayora, Aragón oder der Avenida del Puerto. Auch in Benimaclet wohnen viele Studenten. Von hier aus ist man zwar in 10min. im Zentrum sowie in der Uni, allerdings ist dort Nachtlebentechnisch nicht viel los, sodass man immer überallhin laufen muss. Wohnungen findet ihr im Internet oder im wahrsten Sinne des Wortes, auf der Straße. Auf und rund um den Unicampus der UPV, auf dem angrenzenden Campus der UV (Campus dels Tarongers), an Stromkästen, Laternenpfahlen, Internetcafes (locutorio). Überall finden sich Schnipsel mit der Überschrift „Se busca chica/o para compartir piso…“. Unbekannterweise hat bei der Wohnungssuche das weibliche Geschlecht einen kleinen Vorteil. Meistens wird eine Kaution (Fianza) von ein oder zwei Monatsmieten verlangt über die manchmal leider auch Abzocke betrieben wird. So kann es passieren, dass der Vermieter wegen einer Banalität wie Flecken oder kleine Löcher die Hälfte einbehält. Oft sind agua, gas & luz noch nicht im Mietpreis enthalten und werden alle 2 Monate extra bezahlt, deshalb unbedingt fragen, ob „todo incluido“ ist. Im Internet findet ihr schnell gute Angebote:

 

www.valencia.loquo.com

www.easypiso.com

www.pisocompartido.com

www.habitamos.com

www.mundoanuncio.com

www.upv.es/pls/oalu/sic_pisos.busca_piso?p_idioma=c schwarzes Brett der UPV

Oder googeln nach "piso compartido Valencia" oder "habitación Valencia"

 

In Communities wie Studivz bzw. Facebook gibt es in den Gruppen wie „Erasmus Valencia…“ ebenfalls Angebote sowie Tipps, Fahrräder und andere nützliche Dinge. Ich denke, es ist am einfachsten schon 1-2 Wochen vorher einzureisen, sich im Hostel oder in einem Zimmer für 2 Wochen einzuquartieren und dann vor Ort zu suchen.

 

Die Universidad Politécnica de Valencia (UPV)

 

Die UPV ist neben der Universidad de Valencia (UV) eine der groβen Universitäten der Stadt (~38.000 Studenten). Im Gegensatz zur allgemeinen wissenschaftlichen Ausrichtung der Studiengänge der UV legt die UPV ihren Schwerpunkt auf die technische bzw. Ingenieursausbildung. Der Hauptcampus de Vera liegt an der Avenida dels Tarongers im östlichen Teil der Stadt, 15 Gehminuten vom Strand entfernt. Auf dem grünen Campus befindet sich der Groβteil der Fakultäten. Zur Mittagszeit (comida) füllen sich die cafeterias und Wiesen. Für 4€ bekommt man ein schmackhaftes Gericht mit primero plato, segundo plato, einen Nachtisch (postre ) und ein Getränk. Als Snack zwischendurch sollte man unbedingt in der cafeteria Tony’s das Bocadillo bestrichen mit einer Tomaten-Olivenöl-Mischung namens Catalunya oder Catalina für 1€ probieren.

 

Für Sportbegeisterte bietet die UPV ein umfangreiches und zumeist kostenloses Programm an. Auf dem Campus steht neben Tennisplätzen, einem Fuβballplatz, Sporthalle, Fitnessraum auch eine Schwimmhalle zur Verfügung. Selbst eine Fahrradwerkstatt findet man auf dem Campus. Das Casa de Alumnos ist rund um die Uhr geöffnet und ein Treffpunkt für Studenten zum erzählen oder relaxen auf einem der zahlreichen Sofas, zum spielen (Gesellschaftsspiele/Kicker), lernen oder zum Arbeiten im PC-Pool . Zudem bietet die UPV ihren Studierenden ein ebenfalls meist kostenloses Kulturangebot. Lesungen, Ausstellungen, Konzerte, Fiestas etc. Das Rektorat für Kultur versendet fast wöchentlich Informationsmails.

 

Immatrikulation/Kurseinschreibung

 

Zunächst führt der Weg ins allgemeine Erasmusbüro, wo man eine Begrüβungsmappe erhält. Die eigentliche Immatrikulation geschieht dann im International Office der Fakultät. Über den Account den ihr bei der Bewerbung angelegt habt, erfolgt dann die Einschreibung in die Kurse. Unter dem Menüpunkt „solicitudes“ könnt ihr euren Status verfolgen. Wenn ihr „incorporado en UPV“ (engl. Version „in UPV“) klickt ihr den blau markierten Satz an und könnt dann unter Punkt 4 „Datos académicos“ eure Kurse an de jeweiligen Fakultäten wählen.

 

Studieren an der ETSIA bzw. ETSMRE

 

Die Escuela Técnica Superior de Ingenieros Agrónomos (ETSIA) und die Escuela Técnica Superior del Medio Rural y Enología (ETSMRE) gehören eigentlich weitestgehend zusammen, wobei die ETSMRE ihren Sitz an der Blasco Ibáñez hat. Die Immatrikulation erfolgt zumeist an der ETSIA. Zu Fuβ benötigt man etwa 20min. um von einer zur anderen Fakultät zu gelangen. Angebotene Studiengänge an der ETSIA sind:

 

Ingeniero Agrónomo

Ingeniero de Montes

Lic. Ciencia y Tecnología Alimentos

Lic. Biotecnología

 

Vorlesungen

 

Anfänglicher Schreck war, dass die angebotenen Vorlesungen und Seminare oftmals eine Dauer von 3Stunden am Stück haben. Die Seminargröβe hingegen ist recht überschaubar. Von einem fast Zwiegespräch unter 6 Studierenden bis Klassengröβe ist alles vertreten. Die strenge Professorennamenshierarchie mit Herr Professor, Doktor so und so, Professor Doktor gibt es in Spanien nicht. Alle Professoren wurden mit Vornamen angeredet und geduzt, was einem anfangs recht ungewöhnlich vorkommt, aber schnell eine vertrautere und entspanntere Arbeitsatmosphäre schafft. Ratsam ist es wenn man bereits ein etwas höheres sprachliches Niveau im Spanischen besitzt, da die Arbeitssprache den Professoren recht flott von den Lippen geht und zumindest anfangs die überladenen Powerpointfolien die einzige Orientierungshilfe sind. Es werden zwar auch Kurse in englischer Sprache angeboten, aber die wiederum sind meist sehr erasmuslastig. Fast immer beinhalten die Kurse praktische Einheiten im Sinne von Exkursionen, Gruppenarbeiten, Informatikpraktika, Laborkursen oder Präsentationen, wodurch man automatisch in Kontakt mit spanischen Studenten kommt, die einem hilfreich zur Seite stehen und bei Fragen gerne bereit sind zu helfen. Das größte Problem bestand am Anfang mit der Bastelei des Stundenplanes, wofür ich gut eine Woche gebraucht habe. Die wichtigsten Seiten waren hierbei:

www.etsia.upv.es auf Docencia klicken, dann Horarios

www.etsmre.upv.es Horarios de clase

Zu beachten ist, dass die UPV ein eigenes Punktesystem (UPV créditos) besitzt, dass in ECTS umgerechnet werden muss. Ich habe an der UPV 5 Kurse und 2 Sprachkurse besucht.

 

Conducta y Bienestar Animal: Der Kurs wurde von der ETSMRE angeboten. Zunächst wurden grundlegende Dinge der Ethologie vermittelt wie Reize, Motivation, Reproduktion und Genetik. In der zweiten Semesterhälfte wurde der Schwerpunkt dann auf die artgerechte Tierhaltung von Nutztieren gelegt. Begleitet wurden die Themen von 5 Praktika, die im Computerlabor stattfanden. Hier wurden Populationen mittels statistischen Programmen analysiert bzw. eigene Populationsstatistiken mittels Statgraphic erstellt oder ein Ethogramm angefertigt.

 

Für Anwesenheit und Abgabe der Übungen gab es Punkte, die einem die Abschlussklausur ersparen können. Allerdings hatte ich aufgrund von fehlenden Sprachkenntnissen Probleme mit den Praktika und habe mich der Abschlussklausur gestellt. Relativ fiese Multiple-Choice Fragen die mein Bedürfnis zur Diskussion über Auslegung der Antworten angeheizt haben.

Die Professorin war stets bemüht ihr Seminar für die Studenten anschaulich und interessant zu gestalten und diese auch mit einzubeziehen. Lehrinhalte wurden mittels Videomaterial praktisch veranschaulicht, Meinungen mittels Fragen eingeholt und auch Wünsche der Studenten mit einbezogen.

 

Flora Ornamental: Mein Lieblingsseminar während des gesamten Semesters. Jeden Montag 3 Stunden Pflanzen bestaunen mit Javiers Erläuterungen. Anfangs wurden im Seminarraum die einzelnen Pflanzengattungen besprochen. Im April ging es dann mit der Digicam raus in die Gärten und Parks von Valencia zu praktischen Übungen und Vertiefungen. So hat man zugleich ein wenig die Stadtgärten kennengelernt, ebenso die valencianische Natur und Pflanzenwelt. Weiterer positiver Effekt war, dass ich mit offeneren Augen durch Valencia gegangen bin. Zum Abschluss sollte jeder Student dann ein fotographisches Herbarium von 70 ausgewählten Exemplaren mit Beschreibung anfertigen und da Javier ein sympathischer Professor ist, gab es keine Klausur.

 

Patología e Higiene Animal: Dieser Kurs gliederte sich in 2 Teile. Morgens wurden 2 Stunden lang Themen vermittelt, die die Pathologie betreffen wie Immunsystem und Immunreaktion. Nachmittags dann 2 Stunden über tierische Schutzmechanismen vor Infektionen, biologische Sicherheit, Tierfütterung oder Kosten von Krankheiten und Prävention gesprochen. In Gruppen wurden in einer Präsentation verschiedene Tierkrankheiten vorgestellt und Aufgaben zu jedem Sektor gelöst. In einer Exkursion wurde das Laboratorio de Sanidad Animal besucht und im Laborpraktikum haben wir Bakterien in Lebensmitteln wachsen lassen.

 

Política Rural y Agraria: Ebenfalls ein Kurs, der sich in Einheiten unterteilt und von 2 verschiedenen Professoren geleitet wird. Gelehrt werden kurz gesagt die politischen und wirtschaftlichen Grundlagen der europäischen Landwirtschaft. Da ich das Seminar in Englisch gewählt habe, waren überwiegend Erasmusstudenten vertreten. Zunächst wurden generelle Grundlagen der Agrarpolitik gelehrt, insbesondere der CAP (Commun agrarian policy). In 3er Gruppen sollten die Studenten zum Ende des Semesters einen Policybrief zu einem selbst gewählten Thema verfassen. Der Agrarprofessor für Agarpolitik war sehr sympathisch und ein Unikum, während mich die Art und Weise der Lehre der Ruralpolicy schon ein wenig an Deutschland erinnert hat.

 

Salud Pública: Eigentlich eine Vorlesung, in der gelehrt wird wie und mittels welcher statistischen Methoden man bspw. die Mortalität in einer Gesellschaft untersuchen kann, welches Risiko –statistisch gesehen- besteht an einer Krankheit zu erkanken etc. Ein Mix aus empirischer Sozialfoschung und Demographie. Auch hier wurden oftmals in Gruppen Rechenaufgaben gelöst, die aber relativ einfach waren.

 

Und was mache ich nach dem Studieren? Ausgehen!

 

So vielfältig wie Stadt ist auch das Nachtleben. Weggehtechnisch kann sich der Erasmusstudent eigentlich die ganze Woche amüsieren. Irgendetwas hat immer auf. Da ihr sehr schnell den Fiestafahrplan mitbekommen werdet, werde ich nur kurz darauf eingehen. In der Zone um die Hauptstraβe Blasco Ibáñez ist fast alles auf die Studenten ausgelegt. In der C/Poly y Peyrolón trifft sich vorwiegend das Erasmuspublikum. Relativ preiswert getrunken wird im Aguacates, wo das Bier 1,50€, der Longdrink 3€ und ein ganzer Liter 8€ kostet. Danach geht es z.B. Montags zur Jamsession ins Blacknote, Mittwochs ins Caribeans, wo ordentlich gebalzt wird und nur der Eintritt für Frauen kostenlos ist. Der Plaza del Cedro ist ein wenig alternativer. Hier trifft man auch vermehrt Spanier an. Die meisten Pubs dort sind kostenlos und quasi über die Straβe am Plaza Honduras sieht es ähnlich aus. Hier finden sich ebenfalls viele Bars und Clubs (Flow, Murrays, Zenith, Rumbo

 

Das Carmen ist das Ausgehviertel in der Altstadt. Besonders am Wochenende sind die kleinen, urigen Gäβchen gefüllt von Menschen jeglicher Kulturen und Nationen. Ebenso vielfältig ist dort das Angebot an Bars und Clubs. Ein Carmenstadtplan wäre empfehlenswert, sonst läuft man oft im Kreis ohne wirklich etwas zu erreichen und die Insidertipps bleiben einem verborgen.

Die aufgetackeltere Fraktion trifft sich am Strand bzw. Hafen zum sehen und gesehen werden z.B. im Las Animas. Folglich sind die Eintrittspreise höher und die Röcke kürzer. Das Open Air Ambiente ist allerdings unschlagbar. Am Hafen gibt es im Sommer verschiedene Terrassen, die zudem noch kostenlos sind und zum tanzen einladen. Fast immer gibt es die ein oder andere Pisoparty in einer der unzähligen ErasmusWGs oder im Sommer eine Botellón am Strand.

 

Fallas

 

Die Fiesta der Stadt bzw. der Region Valencia schlechthin. Eine Woche im März steht die ganze Stadt Kopf. Überall auf den Straßen finden sich riesige Pappmachéefiguren, die bestaunt werden dürfen. Die schönste Figur des Jahres wird im Fallasmuseum ausgestellt, der Rest wird banal gesagt-abgfackelt. Nach dem täglichen Feuerwerk wird bei einer der zahlreichen Bühnen getanzt. Apropos Feuerwerk: Wer um diese Zeit sich in Valencia aufhält, hat erstmal für 3 Silvester lang ausgesorgt mit Böllerei und Feuerwerken. Mit Beginn des Märzes findet täglich um 14Uhr am Plaza Ayuntamiento eine Máscleta-Böllerei-statt und auch Hinz und Kunz knallen den ganzen März über. Besonders schön ist die Lichterfallera und der Umzug der Falleras, die zum einen aus Valencianer mit traditioneller Tracht besteht, zum anderen eine Mischung aus CSD&Loveparade ist. Amüsant ist, dass das werfen von Kamellen bei diesem Umzug hin bis zu Spielzeug o.ä. geht. Nicht verpassen in dieser Woche ist das allabendliche Feuerwerk an der Ponte del Mar.

 

Ausflüge

In der Touriinfo bekommt man auf Nachfrage Infos für und rund um Valencia. Fragt unbedingt nach einem lilanen Heft, Valencia und Umgebung mit dem Zug. Das Heft enthält viele Routen und eine CD. Auf jeden Fall sollte man –am besten mit dem Fahrrad- einen Ausflug an den Strand nach El Saler machen und in den Naturpark Albufera. In Xátiva war ich leider nicht. Dort soll es eine sehr schöne Burganlage geben. Viele Studenten fahren auch mit der Fähre von Valencia aus nach Mallorca oder Ibiza. Aufgrund von zahlreichen Ryanairzielen, die von Valencia aus angeflogen werden, sollet ihr auch andere Länder bereisen wie bspw. Portugal. Durch Spanien kommt man am günstigsten mit dem Mietauto. Auch das innerspanische Busnetz ist super und nicht allzu teuer. Wer mit dem Zug reisen will sollte ein Frühbucher sein, denn ohne die Rabatte ist die Schienenvariante des Reisens recht teuer.

 

Was sonst noch nützlich ist

 

Auto Die billigste und entspannteste Art Spanien zu erkunden ist mit dem Auto. Die Straßen sind nicht so hektisch wie die deutschen und oftmals ist man ganz allein on the road. Bei Reisen den Studentenausweis zwecks Vergünstigungen nicht vergessen!

www.goldcar.es ist ein günstiger Autovermieter mit Sitz am Flughafen und sogar deutschsprachigem Service. Die Autos sind so gut wie neu. Ein anständiger Flitzer mit Tankfüllung ist bspw. für 184€ die Woche zu haben. Auch www.doyouspain.com bietet günstige Angebote an.

 

Fahrrad  Ein Muss. Am preiswertesten am Stadion Mestalla zu erwerben. Frühes Erscheinen (4Uhr) ist empfehlenswert, da sonst alles weg ist oder die Policia kommt. Wer nicht auf den omiösen Markt will, kann bei loquo.com schauen, im Carrefour einen fahrbaren Untersatz erwerben oder im Second Hand Laden (z.B. in der Av. del Puerto). Viele und gute Schlösser sind ratsam, sonst findet man am nächsten Sonntag sein Fahrrad am Mestalla wieder.

 

Geld  Ein Konto bei der Deutschen Bank (oder bei einer Bank die in Partnerschaft mit der DB steht) bzw. DKB zu eröffnen ist empfehlenswert, ebenso wie eine Visa oder Mastercard für Hostelbuchungen, Automietung etc.

 

Das Studentenkonto der Deutschen Bank ist kostenlos sowie im 1.Jahr auch die Kreditkarte. In ganz Spanien gibt es zahlreiche Filialen. Dank Partnerschaft können auch die Automaten der Barclaysbank ohne Gebühr genutzt werden. Des weiteren entsteht keine zusätzliche Gebühr beim Bezahlen in Geschäften.

 

Mit dem Konto der DKB kann man neben kostenlosem Konto und Kreditkarte an jedem beliebigen Automaten Geld abholen. Schaut am besten im Internet nach. 

 

zur DKB

 

Handy  Ich war super zufrieden mit Carrefour. Ist, soweit mir bekannt, auch einer der günstigsten Anbieter, der fast immer Aktionsangebote parat hat. Fast die ganze Zeit über konnte ich am Wochenende für die Hälfte telefonieren. Für 10€ gabs die SIM inkl. 10€ Startguthaben, 20SMS und Coupons für Vergünstigungen beim Aufladen dazu. So konnte ich bspw. für 40€ aufladen, habe aber nur 23€ bezahlt.

Y al final?

 

Das Semester in Valencia hat mein Leben unglaublich bereichert und mir zudem auch eine Orientierung und Ideen für meinen weiteren Weg gegeben, die ich in Deutschland nicht gefunden habe. Ich habe eine andere Kultur kennengelernt und teilweise auch gesehen, wie strikt und penibel die deutsche Kultur manchmal sein kann. Insgesamt fühle ich mich nun ein Stück weit europäischer und ungebundener an Deutschland. Mit der Wahl der UPV war ich rundum zufrieden und es war eine gute Entscheidung etwas fachfremderes zu studieren, da ich dadurch ein klareres Bild von meiner Zukunft bekommen habe.

 

Franziska Schubert

 

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