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Hier findest du nützliche Infos zu einem Auslandssemester oder Auslandspraktikum in Schweden.

 


Erfahrungsbericht Kristianstad 2010/2011

 

Name: Mareike
Studiengang: Kommunikationswissenschaften
Heimatuniversität: Universität Greifswald
Gastuniversität: Universität Kristianstad
Aufenthaltszeitraum: Wintersemester 2010/2011

 

Erasmus in Kristianstad, Schweden – Wintersemester 2010/2011

von Mareike

 

Vorbereitung

 

Die Vorbereitung war relativ einfach, das einzige Problem war, dass ich nicht über mein Institut nach Schweden gehen konnte und deswegen nur mit etwas „betteln“ über die Germanistik die Zusage für Kristianstad bekam. Die Formalien sind im Endeffekt aber recht einfach zu erledigen, nicht zu letzt auch wegen der sehr guten Betreuung durch das Auslandsamt. Auch die Högskolan Kristianstad war sehr bemüht einen freundlich willkommen zu heißen, die Mails waren sehr einladend und die schriftliche Zusage kam binnen zwei Wochen ins Haus geflattert – zusammen mit „Survival Guide“, Stadtplan und Wohnheimantrag. Etwas verwirrend ist die Kurswahl, die man im Vorfeld treffen muss. Da die Kurse nicht wie bei uns regelmäßig einmal die Woche stattfinden, sondern kalenderwochenweise war ich leicht verwirrt, wie das Ganze funktionieren soll und welche Kurse ich wählen kann damit sie sich nicht überschneiden. Aber auch das war letztlich kein Problem: ich konnte den einen „falschen“ Kurs ganz einfach per Mail um wählen und auch vor Ort sind Wechsel   noch ganz einfach möglich. Nur in den Schwedisch Kurs kommt man im Nachhinein nicht mehr hinein, wer als Ambitionen hat Schwedisch zu lernen, der sollte sich das rechtzeitig überlegen. Ein Fortgeschrittenenkurs gibt es übrigens leider nur im Sommersemester.

 

Unterkunft

 

Das Wohnheim

 

Das Wohnheim lag im Olastorpsvägen und wurde, glaube ich, 2006 erbaut. Der Platz wird von der Högskolan organisiert, man musste nur das zugeschickte Formular ausfüllen, hinfahren und sein Zimmer beziehen. Leider gibt es nur noch Doppelzimmer für Erasmusstudenten, was sehr gewöhnungsbedürftig ist und letztlich das Stressigste und Anstrengendste am ganzen Austausch war. Auch wenn man das als „verwöhnter Deutscher“ erst nicht glauben mag: es hat aber auch gute Seiten sein Zimmer zu teilen: es herrschte quasi dauerhaft „Ferienlagerstimmung“, es war immer was los und man ist nie alleine, einsam fühlen also unmöglich genauso wie Heimweh. :-) Das „Yellow Building“, wie wir Olastorpsvägen 23 liebevoll nannten, hat einen „Livingroom“, allerdings ohne Möbel und wird gerne als Partyzone genutzt. Deswegen war es dort eigentlich jede Nacht etwas lauter, dafür aber auch witzig ;). Es haben übrigens fast immer gleiche Nationalitäten in einem Zimmer gewohnt, wer das nicht wünscht sollte es im „Accomodation-Formular“ vermerken. Die Zimmer sind ausgestattet mit zwei einzelnen Betten (etwas größere Spannbettlaken mitbringen, sonst passt es nicht), leider mit nur einem Tisch, Küchenzeile (ohne Toaster oder Wasserkocher, ansonsten aber recht vollständig), Schrank, Kühlschrank und Badezimmer. Sinnvoll mitzubringen könnten sein: Duschvorleger (sonst schwimmt das ganze Bad), scharfes Messer sowie eine Tagesdecke, da man fast sämtliche Zeit im Zimmer auf dem Bett verbringt mangels Schreibtisch oder Sofa. Die Ausstattung wird vermutlich jedes Jahr vollständiger, wir zum Beispiel haben auch einiges dagelassen wie Besteckkasten oder Fußmatte. Alles in allem ist es aber eine recht gute Unterkunft. Einziges Manko ist, dass es kein W-Lan gibt sondern nur einen Switch, LAN-Kabel mit mindesten 5 Metern also nicht vergessen! Einige andere Dinge, die man gut mitbringen kann wenn man noch Platz hat sind Fahrradschloss und Fahrradstecklichter, ein kleines Vorhängeschloss für die Abstellkammer und ein oder zwei Ordner, da die Lochung anders und alles in Schweden recht teuer ist. Im Olastorpsvägen gibt es außerdem noch den „Activity-Room“, den man für 500 Kronen Kaution mieten kann. Wir haben da zum Beispiel „Salsa-Lessons“ und Nationen-Parties organisiert, die alle sehr lustig waren. Dort gibt es auch eine kleine Sauna, auch das Yellow Building hat eine, die allerdings für alle zugänglich ist und deswegen immer ein bisschen dreckig war.

 

Ein typisches Doppelzimmer

 

Studium

 

Das Studium war eindeutig weniger anspruchsvoll als in Greifswald! Meiner Meinung nach gab es zwei „harte Kurse“: „Business Policy and Strategy“ und „Business Finance“, der Rest war eher nebenbei zu bewältigen. Als Kommunikationswissenschaftlerin scheint es auf den ersten Blick nicht so viel zu bringen (ich habe „Intercultural Communication“ und „Intercultural Business Communication gewählt), auf den zweiten Blick ist allerdings schon sehr sinnvoll. Am Ende beider Kurse gab es ein großes Projekt mit empirischem Teil. Ich konnte alles anwenden was ich so schön theoretisch in Greifswald gelernt habe, in so fern war es eine sehr sinnvolle Ergänzung und beste Vorbereitung auf die Bachelorarbeit. Dazu kommt, dass alles auf Englisch und das „Forschungsfeld“ eigentlich immer um einen herum ist: interkulturelle Kommunikation beim Frühstück, Mittag, Abendbrot und zwischendurch… Die beiden Kurse waren letztlich durch den hohen Praxisbezug sehr spannend, ohne den theoretischen Hintergrund aus Greifswald wären sie vielleicht etwas inhaltslos gewesen. Der Umgang zwischen Dozenten und Studenten ist viel lockerer und es wird einem das Gefühl vermittelt „auf einer Ebene zu sein“ – jegliches „Dozenten-Gehabe“ entfällt, was ich persönlich sehr angenehm fand. Etwas seltsam ist jedoch, dass sich die Dozenten für rechtzeitiges Abgeben von Arbeiten bedanken oder dass Präsentationen gehalten werden, bei denen im Anschluss keine Kritik erlaubt war sondern nur Lob. Das ist letztendlich wohl auch der größte Unterschied zwischen Schweden und Deutschland: Gleichheit zwischen allen mit dem Ergebnis, dass auch die Noten nicht wirklich variieren. Der Kurs „European Community Law“ war recht interessant, allerdings nur bei Eigenengagement und der Motivation über den Inhalt auch später noch nachzudenken. Die Prüfung war allerdings eher lächerlich: alle Kursteilnehmer haben zusammen ihre Klausuren beantworten dürfen, sogar mit Hilfe des Internets und aller Unterlagen. Das Resultat waren identische Noten für alle… „Sweden Past and Present” lohnt sich wirklich. Die Assignements am Ende hatten es zwar in sich und wurden von allen leicht unterschätzt, dafür war aber der gesamte Kurs interessant und informativ, da er nicht streng wissenschaftlich sondern in lockerer Form eine Menge über Schweden, seine Traditionen und Kultur vermittelt hat.

 

Der Campus

 

Alltag

 

Das Leben in Kristianstad als ErasmusStudent ist lustig, spaßig, nie langweilig und alkoholreich ;). Es ist immer was los und man ist eigentlich immer unter Menschen. Das Partyleben ist teuer, aber es gibt auch Alternativen zu den Lokalitäten in der Stadt, so dass man auch Spaß haben kann ohne die 100 Kronen Eintritt in den Club zahlen zu müssen. „Downtown“ gibt es das „Banken“ und das „Grant“, beides Clubs mit Musik der aktuellen Charts rauf und runter gespielt; mangels Alternativen geht aber auch das mal für ein paar Monate. Im Grant wird man zusätzlich noch mit schwedischen Schlagern versorgt. Das Metropol befindet sich an der Mensa (in die keiner geht, da das billigste Gericht 65 Kronen kostet) und wird von der „Studentsunion“ betrieben, Es ist ganz nett dort, meistens leider sehr leer, dafür ist der Eintritt aber in der „Studentsunioncard“ mit enthalten und ein Bier schon für 29 Kronen zu haben, im Banken kostet das billigste schon 75 Kronen. Die Schweden werden im Übrigen leicht ein wenig aufdringlich wenn sie betrunken sind und sind sonst dagegen sehr verschlossen wenn man sie in der Bibliothek oder auf dem Campus trifft. Neben den großen Partynächten in den Clubs oder im „Activity-Room“ gab es bei uns auch viele Kochabende mit internationalem Essen und vielen netten Gesprächen. Auch für Spaziergänge liegt das Wohnheim recht gut und Fahrradtouren zum Beispiel nach  Ahus oder Bromölla sind auch möglich. Wer im Wintersemester kommt sollte die letzten warmen Tage auf jeden Fall noch für schöne Aktivitäten im Freien nutzen. Sehr zu empfehlen ist auch ein Grillnachmittag am naheliegendem Rabelövsjö oder eine Fahrradtour um den See herum. Ein Fahrrad ist von Vorteil, aber man wird leider beim Kauf etwas übers Ohr gehauen, also gut handeln beim Kauf! Es heißt, man bekäme am Ende locker 300-400 Kronen zurück, die meisten haben allerdings maximal 150 Kronen raus handeln können. Die Trips von der Uni waren super: Stockholm/Tallinn hat die Gruppen nochmal etwas aufgelockert, die Nacht in Ahus am Anfang war super zum kennen lernen und Kiruna ist zwar sehr teuer soll ab er genial gewesen sein. Am Anfang unbedingt am Treasurehunt, Picknick und Barbeque teilnehmen und sowieso gilt es die ersten zwei Wochen so viel wie möglich zu unternehmen! Generell ist Kristianstad ein sehr kleines Kaff, noch kleiner als Greifswald, letztlich aber für ein paar Monate ausreichend und dadurch, dass man auf gemeinsame Aktivitäten angewiesen ist rückt man als Gruppe sehr schnell zusammen.

 

Fazit

 

Am schönsten ist, dass man den ganzen Tag Menschen aus aller Welt um sich hat, ständig was los ist und man sich sehr schnell einlebt und gar nicht mehr weg will. Negativ in Erinnerung bleibt eigentlich nur, dass der Kontakt zu Schweden sehr schwer zu erreichen ist und das versprochene Tandemprojekt nur sehr eingeschränkt zu Stande kam. Trotzdem bleiben es eine der schönsten Monate meines Lebens und der schnelle und einfache Kontakt zu Menschen aus aller Welt war genial.

 

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