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Erfahrungsberichte, Luleå

Erasmus-Erfahrungsbericht 

 August 8, 2006

 

Name, Vorname:

Schölzel K.

Fach: Mathematik
Gast-Uni: University of Technology, Luleå, Schweden
Heimatuni: Universität Rostock
Zeitraum: August 2005 bis Juni 2006

 

Meine zehn Monate als Austauschstudent in Luleå haben mir sehr gefallen und ich kann eigentlich nur jedem empfehlen einen Auslandsaufenthalt während des Studiums zu machen.

 

Vorbereitungen in Deutschland

 

Da ich bei der Entscheidungs_ndung über den Ort meines Austauschjahres mich nicht richtig informiert hatte, gab es leider in der Mathematik keinen Erasmus-Platz für Luleå. So habe ich in schon Mitte 2004 bei Prof. Fitting in der Physik angefragt, musste aber  bis April 2005 auf eine Zusage für den Platz warten, da die Physiker den Vorzug bekommen hätten. Dann musste es aber relativ schnell mit dem Bewerben bei der Uni in Luleå gehen, denn es war kurz vor Bewerbungsfrist. Das war aber kein Problem. Mitte Mai bekam ich dann die Zusage mit einigen Informationen, jedoch auch dass einige Kurse auf meinem Learning Agreement nicht akzeptiert wurden, da sie nur in Schwedisch gehalten würden und ich kein Schwedisch konnte. Dies ist aber nicht weiter problematisch, da man sehr einfach andere Kurse wählen kann, wenn man erst mal in Luleå angekommen ist (einige hatten am Ende des Jahres keinen Kurs des von ihrem Learning Agreements besucht, sondern alles neu gewählt). Eigentlich hatte ich versucht zum WS 04/05 in einen der Schwedisch-Anfänger- Kurse an der Uni Rostock zu  kommen, die waren aber schon wenige Minuten nach Einschreibungsbeginn voll. Obwohl Schwedisch-Kenntnisse nicht dringend notwendig sind, so ist es doch schöner wenn man die Sprache des Gastlandes von Anfang an  beherrscht. Also frühzeitig an den Kurs denken und nicht zu lange mit der Anmeldung warten.

 

Anreise

 

Aufgrund einer ungünstig gelegenen Vordiplomprüfung hatte ich mich entschieden zu fliegen, und zwar mit  Germanwings (www.germanwings.de) von Berlin-Schönefeld nach Stockholm und dann weiter nach Luleå mit FlyNordic (www.flynordic.com). Alternativ kann man auch von Hamburg nach Stockholm fliegen, was sich zeitlich und preislich nicht viel nimmt. Falls man jedoch viel Gepäck hat und nicht unter Zeitdruck steht, ist auch die Reise mit Fähre und Zug über Trelleborg-Malmö- Stockholm eine gute und billige Variante. Persönlich habe ich dies nur bei der Rückreise gemacht. Von Trelleborg nach Malmö fährt ein Bus, der in Trelleborg jedoch ungefähr einen Kilometer vom Fährhafen entfernt hält, was einiges Schleppen bedeutet. Am Flughafen in Luleå wurden wir dann von einem Mitglied von LURC vom Flughafen abgeholt und erst einmal zur Uni gebracht. Dort konnte ich gleich meinenMietvertrag unterschreiben, bekam die Schlüssel für mein Zimmer und auch sonst noch ein paar Informationen. Danach ging es zu meiner neuen Wohnstätte für die nächsten zehn Monate.

 

Die Wohnung

 

Mein Zimmer war eines von sechsen in der Wohneinheit, ungefähr zwanzig Quadratmeter groß und hatte ein eigenes kleines Bad mit Dusche und Toilette. Die Raum war möbliert mit Kleiderschrank, Schreibtisch, Regal und Bett, zwei Stühlen, sowie mehreren Lampen (Stehlampe, Schreibtischlampe und Leselampe am Bett). Bei den Betten sind keine Kissen oder Decken dabei, so dass ich mir dies gleich von Deutschland mitgenommen hatte. Ein schneller Internet-Anschluss war vorhanden, aber man muss sich erst einmal in der Uni dafür anmelden. Zusammen nutzte man die Küche und die Wohnecke mit Sofas, und es gab auch einen Balkon. Waschmaschine und Trockner befanden sich auf der Etage und konnten kostenlos genutzt werden.

 

Das Studium

 

Die Universität ist eine Campus-Uni und beendet sich schön gelegen etwas außerhalb des Stadtzentrums. In den beiden letzten Augustwochen findet die Nolleperiod statt, in der die Neuankömmlinge, also schwedische Erstsemestler und Austauschstudenten, in das studentische Leben an der LTU eingeführt werden. Das Studienjahr wird in vier Quartale unterteilt und läuft von Anfang September bis Anfang Juni. Pro Quartal sollte man meist zwei Kurse belegen, aber es ist gut möglich auch mal drei oder vier Kurse zu nehmen, sofern der Stundenplan nicht zu stark kollidiert. Dabei ist der Stundenplan nicht jede Woche gleich, sondern meist sind die Veranstaltungen jede Woche zu verschiedenen Zeitpunkten und auch nicht unbedingt gleich oft. Das Niveau der Kurse (ich habe Mathematik- und Physikkurse besucht) ist in etwa mit dem in Rostock zu vergleichen. Der Stil ist jedoch etwas anders, insbesondere sind mehr Gruppenarbeiten gefordert. Diese kann man entweder bei den vielen Sitzmöglichkeiten in der Universität, besonderen Gruppenarbeitsräumen oder auch der Bibliothek erledigen. Die Bibliothek ist sehr gut eingerichtet, schön hell und lädt auch mal so zum Verweilen ein. Da man dort normal sprechen kann, ist es zwar für eine Bibliothek relativ laut, aber im Untergeschoss gibt es noch Lesesäle, in denen es dann aber auch ganz still ist. Für einen deutschen Studenten etwas gewöhnungsbedürftig sind auch die etwas anderen Umgangsformen: den Kursleiter, ob Professor oder nicht, spricht man meist mit Vornamen an, und am Ende der Veranstaltungen wird nicht geklopft oder ähnliches, die Vorlesung ist einfach vorbei.

 

Ansprechpartner

 

Von Anfang an konnte man sich bei Fragen an die Leute vom LURC und an seinen Buddy wenden, der sich schon vor der Anreise bei mir per Email meldete. Weiterhin wird je nach Fachgebiet einem ein Academic Advisor zugewiesen, der für die technischen Aspekte des Studiums wie Kurswahl zuständig ist. Jedoch war ich mit meinem überhaupt nicht zufrieden, und habe mich (wie viele) direkt an Christina Hamsch gewendet, wenn es darum ging die Kursauswahl zu ändern, beziehungsweise an die jeweiligen Kursleiter.

 

Freizeit

 

Zum Einen werden ein paar Veranstaltungen vom LURC wie zum Beispiel Welcome und Farewell-Dinner, sowie ein paar Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung von Luleå. Andererseits gibt es auch sonst ein paar andere Studentengruppen, die spezifische Dinge organisieren. So zeigte Philm (www.philm.nu) jedes Quartal meist zwölf Filme für zusammen unter 15 Euro. Dabei waren sowohl große Hollywood-Filme als auch Filme, die eher unter Spartenkino fallen. Da die meisten Filme wie auch im Fernsehen in Original-Sprache (also meist Englisch) mit schwedischen Untertiteln gezeigt werden, ist das Verstehen meist kein großes Problem. Außerdem kann man durch das Lesen der Untertitel auch seine Schwedischkenntnisse üben. Falls man sich sportlich betätigen will, so ist man meist bei Stil sehr gut aufgehoben. Die Stadt ist mit 70.000 Einwohnern nicht besonders groß, trotzdem gibt es zu jeder Jahreszeit etwas in Luleå oder der Umgebung zu entdecken. Besonders hervorzuheben ist hierbei Gammelstad, der ursprüngliche Gründungsort von Luleå. Falls man weitere Reisen unternehmen will so kommt man mit der Bahn recht günstig Richtung Narvik (Norwegen) zu den Skigebieten um Abisko und Riksgränsen als auch nach Stockholm. Es gibt mehrere Autovermietungen in der Stadt und die Preise für ein Wochenende sind nicht zu hoch, so dass es sich auch lohnen kann, mal mit dem Auto die Umgebung zu erforschen.

 

Wetter

 

War es bei der Ankunft im August noch recht warm und lange hell, so wurde es im Oktober auch schon mal frostig und die Tage immer kürzer. Der erste Schnee kam dann aber recht spät im Dezember, obwohl es zu dieser Zeit schon mal -25  Grad C kalt war. Tagsüber war die Temperatur meist den ganzen Winter über zwischen -10 Grad C und -15 Grad C, jedoch fühlt sich nicht so schlimm an wie etwa -5 Grad C in Rostock. Da die Tage im Dezember sehr kurz sind, kam es auch vor, dass man an manchen Tagen die hellen Stunden kaum bemerkt, aber ich empfand das nie als Problem. Den ganzen Winter lag eine dichte Schneedecke, die sich erst Ende Mai endgültig verflüchtigt hatte. Da die Eisdecke auf den Seen mit der Zeit recht dick wurde, brauchte es auch bei über 15 Grad, teilweise sogar über 20 Grad Celsius, im April, mehrere Wochen bis das Eis verschwunden war. Dann wurde es aber auch schnell wieder heller, und im Mai wurde es auch nicht mehr dunkel, obwohl die Sonne untergeht.

 

Fazit

 

Diese zehn Monate waren für mich eine sehr gute Erfahrung, und ich habe einiges gelernt, sowohl über Schweden und seine Menschen, andere Kulturen mit den man über verschiedene Austauschstudenten in Kontakt kam, als auch über meine eigene Kultur und Deutschland, da im Kontrast zu der anderen Kultur "typisch" deutsche Dinge auffielen. Daher möchte ich allen danken, sowohl in Rostock als auch Luleå, die einen so reibungslosen Ablauf ermöglichten. (Ein paar mehr Fotos sind hier: http://www.worldisround.com/articles/242856/)

 

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