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Erfahrungsberichte, Luleå
Studentischer Erfahrungsbericht
| Name |
F. Gumz |
| Studienfach |
Rechtswissenschaft |
| Gasthochschule |
Luleå Tekniska Universitet |
| Heimathochschule |
Universität Rostock |
| Aufenthaltszeitraum |
14.08.2005 - 15.06.2006 |
Vorbereitung des ERASMUS-Aufenthaltes
Im Vorfeld meines Aufenthaltes in Schweden, habe ich einen Schwedischkurs (Unicert I bei Herrn H. Hein - sehr zu empfehlen!) besucht. Für die juristische Kurse ist das ein Muss, da diese nicht (!) auf englisch abgehalten werden, sondern nur auf schwedisch. Alle anderen Kurse sind jedoch zumeist auf englisch. Weiterhin habe ich mich um warme Kleidung gekümmert, denn in Luleå kann es schon mal sehr, sehr kalt werden. Eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung kann abgeschlossen werden, vor allem wenn man sich z.B. sportlich betätigen will. Normale “Notfälle” deckt aber auch die europäische Krankenkassenkarte. Von der Luleå Tekniska Universitet bekommt man rechtzeitig vor der Ankunft auch noch mal ein paar nützliche Informationen, an was alles gedacht werden muss. Flüge bucht man am besten mit German Wings, da diese direkt den Flughafen Stockholm Arlanda anfliegen, von welchem man mit SAS oder flynordic weiter fliegen kann. Beim Buchen des Flugs daran denken ein Ungdomsticket zu wählen. Meistens (aber nicht immer) billiger als ein normales Ticket.
Vorstellung des Gastlandes und des Uni-Standortes
Luleå ist eine für Schweden verhältnismäßig große Stadt in Norrbotten. Sie liegt etwa 100 km unter dem nördlichen Polarkreis. Die nächst größere Stadt ist Umeå, 250 km weiter südlich in Västerbotten. Luleå hat ca. 70.000 Einwohner. Schweden ist ein Land mit vielen Seen und Wäldern. Wer die Natur liebt, ist hier genau richtig aufgehoben. Gleich bei der Ankunft auf dem Flughafen (!) von Luleå stieg mir der Waldbzw. Holzgeruch in die Nase und ich habe mich sofort wohl gefühlt. Mit dem Wetter hatte ich entweder richtig Glück oder es ist aber der Normalfall. Ich hatte nach meiner Ankunft noch sehr viele sommerliche Tage, im Herbst relativ wenige Regentage und im Winter viel Schnee.
Struktur des Studiums /der Lehrveranstaltungen an der Gastuniversität
Ich besuchte während meines Aufenthaltes in Luleå drei juristische Vorlesungen. Besonders gut, um einen Einstieg ins schwedische Recht zu bekommen, ist der “Juridisk Översiktskurs”. Weiterhin besuchte ich “Handelsrätt” und “Familjerätt”. Die Kurse bestehen meistens aus Vorlesungen und Seminaren, wo die Studenten Fragern und Aufgaben lösen müssen, die dann in der Stunde vorgestellt werden. Oftmals müssen auch Fälle gelesen werden, über die dann in den Seminaren diskutiert wird. Am Ende des Semesters muss dann auch noch eine 6 stündige Klausur geschrieben werden. Zusätzlich können auch noch Sprachkurse in Schwedisch und Englisch belegt werden. Eine Übersicht über alle angebotenen Kurse an der Universität befindet sich auf www.ltu.se .
Studentisches Leben Wohnen und Leben:
Als Austauschstudent in Luleå wohnt man entweder in den Stadtteilen Björkskatan, Tuna oder Porsön. Sollte die Auswahlmöglichkeit bestehen, würde ich immer Porsön wählen, da hier eine familiärere Atmosphäre herrscht, als in den großen Wohnheimen in Björkskatan oder Tuna. Außerdem hat man einen kürzeren Weg zur Uni. Die Preise für ein Wohnheimszimmer belaufen sich von etwa 2000 bis 3000 SEK im Monat. Darin ist dann Strom und Wasser und im Normalfall die Internetflatrate enthalten, die beim “Helpdesk” in der Unibibliothek angemeldet werden muss. Die Miete kann dank Onlinebanking entweder vom heimischen Konto oder auch vom schwedischen Konto überwiesen werden. Weiterhin kann auch beim schwedischen Kassaservice in der Postfiliale der Stadt bezahlt werden. Hier fallen aber jedes mal Gebühren an. Lebensmittel kauft man am günstigsten bei Willys. ICA und vor allem Konsum sind am teuersten. Im allgemeinen sollte man sich aber sowieso auf teurere Lebensmittelpreise als in Deutschland einstellen. Kleidung und Schuhe sind dagegen nicht unbedingt viel teurer als in Deutschland, weshalb man sich die warmen Winterschuhe getrost auch in Schweden kaufen kann. Weggehen in Schweden ist sehr teuer, da der Alkohol hoch versteuert ist. Am besten trinkt man vorher auf den zahlreichen Pre-Parties und in der Bar dann nicht mehr. Am günstigsten kommt man noch im Kåren weg, der Studentenkeller Luleås.
Freizeit- und Sportangebote sowie Ausflugsmöglichkeiten:
Im Winter, welcher in Nordschweden richtig kalt und voller Schnee ist, kann man viel unternehmen. Da die Ostsee dort komplett zufriert, kann man z.B. Schlittschuhlaufen und einige der kleinen Inseln besuchen. Der Ormberg in Luleå eignet sich perfekt, wenn man Anfänger ist und Snowboarden oder Skifahren erlernen will. Der Måttsundsbacken mit seinen 3 kleinen Abfahrten befindet sich ganz in der Nähe Luleås und ab Dezember fährt auch regelmäßig ein Bus der Uni dort hin. Die größeren Skigebiete befinden sich alle 4 bis 6 Stunden Autofahrt entfernt. Empfehlen kann ich: Hemavan, Abisko (Offpist), Björkliden, Riksgränsen (bis Juni geöffnet), Narvik in Norwegen und Levi in Finnland. Mit STIL, dem studentischen Sportverein der Uni kann man auch an organisierten Fahrten in diese Gebiete teilnehmen. Hier gilt aber, wer zuerst kommt, malt zuerst. An einem Tag im November muss man sich schon morgens in einer Schlange anstellen, dort bis abends warten bei Temperaturen um die -20 °C und Schneefall. Ja genau draußen (!). Dann kann man aber immer noch Pech haben, dass die beliebteren Reiseziele bereits ausgebucht sind. Günstiger ist es aber sowieso, so einen Trip selber zu planen. Im Sommer und im Herbst laden die schwedischen Landschaften mit viel Wald und vielen Seen zum Wandern ein. Ein Besuch in einem der vielen Naturreservate, wie z.B. Muddus ist emfehlenswert. Einen Trip in die Lofoten nach Norwegen zu machen, kann ich ebenfalls nur wärmstens empfehlen und Stockholm sollte man auch einmal gesehen haben.
Tipps und Tricks:
Mein erster Tipp: Kommt unbedingt rechtzeitig und verpasst die legendären Einführungswochen, genannt “Nolleperioden” nicht! Meldet euch rechtzeitig beim LURC (Luleå University Reception Comittee), diese organisieren die Abholung vom Flughafen oder vom Bahnhof und sind das ganze Jahr über für euch zuständig. Als nächstes: Besorgt euch ein Fahrrad. Dieses ist lebensnotwendig und kann gebraucht relativ günstig erworben werden. Ihr solltet aber unbedingt auf die Fahrtauglichkeit achten, denn so mancher kaufte sich 2-3 anstatt nur ein Fahrrad während seines Aufenthaltes. LURC kann euch zum Fahrradkauf einige Tipps geben und auch andere Austauschstudenten, die schon ein Fahrrad besitzen. Ein letzter Tipp: Wenn ihr Kinofans seid, könnt ihr euch am anfang jeden Semesters eine Kinokarte der Universität kaufen. Das ganze kostet 100 SEK und man kann dann eine Menge Filme in dem größten Hörsaal der Uni sehen. (Zweimal die Woche, Mittwochs und Sonntags)
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