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Erfahrungsberichte, Lund

Erfahrungsbericht zum Studienaufenthalt in Lund 2006

 

Name

S.  Falke

Studienfach Physik
Gastuni Universität Lund
Heimatuni Universität Oldenburg
Aufenthaltszeitraum Sommersemester 2006

  

Im Januar 2006 begann ich mein Austauschsemester an der Universität von Lund in Südschweden. Die Universität Oldenburg stellt den Studenten im Fachbereich Physik im Rahmen des Erasmus-Programmes jedes Semester 3 Plätze an der Partneruniversität zur Verfügung.

 

1 Vorbereitungen

 

Die Bewerbungsunterlagen für einen dieser Plätze müssen fristgerecht bei dem zuständigen Professor eingereicht werden; in meinem Fall war es jedoch nicht problematisch, einen Platz zu bekommen. Leider sind im Falle meiner Bewerbung die eingereichten Unterlagen verloren gegangen oder wurden nicht korrekt bearbeitet, wovon ich etwa 3 Wochen vor meiner Abreise erfahren habe. Nach vielen Telefonaten wurde mir schließlich noch der begehrte Letter of Acceptance, also die Bestätigung als angenommene Austauschstudentin, und eine Unterkunft zugesichert. Um eine Unterkunft in der beliebten Studentenstadt Lund zu erhalten empfiehlt sich eine Online-Registrierung beim International Housing Office (Frist beachten !). Auch bei erfolgreicher Bestätigung und fristgerechtem Einreichen der Unterlagen empfehle ich eine regelmäßige Überprüfung des Bewerbungsstandes.

 

2 Anreise und Unterkunft

 

Für die Anreise nach Lund stehen viele Möglichkeiten offen. Ich bin die etwa 800 km mit dem Auto gefahren, was den Vorteil hat, dass man mehr Gepäck als zum Beispiel im  Zug oder Flugzeug mitnehmen kann. Allerdings schlagen sowohl die Fährfahrt von Puttgarden nach Rödby als auch die Überfahrt über die Öresundbrücke mit etwa 80 Euro zu Buche. Als günstigste Variante bietet sich die Anreise mit dem Bus an (am billigsten: www.swebus.se für unter 35 Euro ab Hamburg oder der Klassiker www.eurolines.de). Die teureren Alternativen sind mit dem Zug über Hamburg-Kopenhagen oder mit dem Flugzeug nach Kopenhagen oder Malmö-Sturup. Für die Anreise der  Austauschstudenten gibt es einen offiziellen Arrival Day, an dem neben der Registrierung, der Einteilung für die Sprachkurse und der Vorstellung des Programms der Einführungswochen auch die Schlüsselausgabe für die Zimmer des Housing Offices erfolgt. Ich war in einem Zimmer im Studentenwohnheim Greenhouse untergebracht. Es liegt außerhalb der Stadt und beherbergt etwa 35 Austauschstudenten aller Nationen. Nach dem ersten Schock über die wenig zentrale Lage und das noch gar nicht wohnlich eingerichtete Zimmer, half ein Ikea-Besuch im nahe  gelegenen Malmö und die Erkenntnis, dass gerade wegen der wenigen Mitbewohner eine sehr familiäre Atmosphäre herrscht. Die Mietpreise in Schweden sind mit etwa 300 Euro im Monat etwas teurer, bei einer Unterbringung durch das Housing Office erspart man sich jedoch langes Suchen vor Ort. Die Anschaffung eines gebrauchten Fahrrads oder ein selbst mitgebrachtes ist für die Mobilität innerhalb der Stadt sehr empfehlenswert.

 

3 Uni

 

Nach einer zweiwöchigen Einführungsperiode, während der neben dem täglichen Sprachkurs ein vielfältiges Angebot an Orientierungsveranstaltungen angeboten wurde, begannen die Kurse an der Universität. Das Kursprogramm der Universität Lund ist  vielfältig und kann über die Internetseite der Uni (www.lu.se) bereits im Vorfeld eingesehen werden und enthält neben den Standardveranstaltungen auch viele interdisziplinäre und weiterführende Kurse. Die Semester ist in zwei Perioden geteilt, wobei die meisten Kurse jeweils nur eine Periode dauern. Jede Veranstaltung ist nach einem Punktesystem ähnlich den ECTS-Punkten bewertet (20 schwedische Punkte = 30 ECTS). Die Anerkennung von Kursen ist aufgrund der einfachen Umrechnung der   Studienleistung weitgehend unproblematisch. Auch wenn es viele Analogien zwischen den deutschen und den schwedischen Kursinhalten gibt, wird in Schweden die Eigenständigkeit im Lernen durch Übungsaufgaben, Projekte oder Vorträge intensiver gefördert. Der Kontakt zum Lehrenden ist weniger verkrampft (es wird geduzt) und auch außerhalb der Vorlesungszeiten sind Diskussionen und Nachfragen immer erwünscht. Das Universität von Lund wurde bereits im Jahr 1666 gegründet und fasziniert durch eine Mischung aus alten geschichtsträchtigen Gebäuden und modernen Neubauten, welche sich über den Park inmitten der Stadt und darüber hinaus erstrecken. Ein Campus in der nahe gelegenen Helsingborg und in Malmö gehören ebenfalls zur größten schwedischen Uni. Ungewöhnlicherweise gibt es keine Mensa für die  Studenten; es ist dafür üblich sich Fertiggerichte oder Mitgebrachtes in einer Küche zuzubereiten. Eine weitere Möglichkeit sind die Nations, eine Art Studentenverbindungen, die für in verschiedener Weise das soziale Leben organisieren und an ein oder zwei Tagen in der Woche ein günstiges Mittagessen oder beliebte Studentenparties mit bezahlbarem Alkohol anbieten.

 

4 Allgemeines

 

Die Stadt Lund ist vor allem durch die ansässige Universität geprägt, gut ein Drittel der etwa 90000 Einwohner ist Student. Die Innenstadt lädt mit vielen Geschäften und Cafes zum Bummeln und Schlemmen ein. Der Lebensstandard ist sehr hoch, die  Lebenshaltungskosten etwa mit denen in Deutschland zu vergleichen, wenn man von den Preisen für frisches Gemüse im Winter und die hohen Steuern auf alkoholische Getränke absieht. Einen Kulturschock erlebt man als Austauschstudent nicht, da die schwedische Kultur im Zuge der Globalisierung mit IKEA und ähnlichen ja bereits Einzug in Deutschland erhalten hat. Dadurch das Lund in Südschweden liegt herrscht eigentlich ein ähnliches Klima wie im nördlichen Deutschland, auch wenn die Nächte des Winters ein wenig länger sind. Der Winter 2005/2006 geht jedoch als besonders kalter Rekordwinter in die Geschichte ein; bis in den April lag Schnee und es fror. An Sport- und Freizeitmöglichkeiten wird einem in Lund und Umgebung nahezu alles  geboten. Ansonsten ist das 20 km entfernte Malmö auch mit dem Zug oder Bus zu erreichen. Sehr zu empfehlen ist das nahe der Uni gelegene Fitness- und Sportzentrum Gerdahallen (siehe www.gerdahallen.se). Neben dem typisch schwedischen Gympa (eine Art Fitnessgymnastik) und zwei großen Krafträumen werden täglich Kurse in Yoga, Areobic und Spinning angeboten. Die Preise für Studenten sind sehr günstig, da man die nach Bedarf eine Karte f¨ur ein halbes oder ganzes Jahr kaufen kann. Eine weitere Möglichkeit Mannschaftssport zu betreiben oder einfach Gleichgesinnte kennen zulernen bieten verschiedene Nations kostenlos an. Unter den vielen Austauschstudenten die jedes Semester in Lund leben findet ein reger Kulturaustausch statt. Neue Kontakte zu knüpfen wird durch den einführenden Sprachkurs, weitere Veranstaltungen und Parties recht einfach. Kontakt zu echten Schweden zu knüpfen ist ein wenig schwieriger, meine Empfehlung sind gemeinsame Lerngruppen oder Sportvereine.

 

5 Reisetipps

 

Ausführliche Reisetipps finden sich in jedem guten Schwedenführer oder erfährt man vor Ort von den Kommilitonen. Daher berichte ich nur kurz von meinen eigene Reiseerfahrungen: .Im Frühjahr oder im Winter zum Skifahren ist eine Reise nach Norwegen. Neben der Hauptstadt Oslo, in 7 Stunden per Bus (www.swebus.se) zu erreichen, ist die Hafenstadt Bergen eine Reise wert. Die Reise von Oslo nach Bergen ist gut mit dem Zug zurückzulegen. Während der 7-s¨undigen Zugfahrt erlebt man Norwegen von seiner vielfältige Seite. .Die Insel Ven liegt zwischen Schweden und Dänemark im Öresund und ist mit einer Fähre von Landskrona zu erreichen. Im Frühsommer sind Fahrradtouren jedoch derart beliebt, dass die Insel am Wochenende sehr überlaufen ist. .Für Stadtbummel oder Museumsbesuchen sind Malmö und Kopenhagen sehr geeignet. Die Vielfalt an Möglichkeiten ist so groß, dass ich nur jedem empfehlen kann sich gemütlich in eines der vielen Cafes zu setzen und im Lonely planet nach seinen Interessen zu suchen.

 

6 Fazit

 

Nach meinen gemachten Erfahrungen ist ein Austauschsemester in Lund sehr empfehlenswert. Die Universität vor Ort ist einen extremen Anlauf von Austauschstudenten gewohnt und ist entsprechend gut organisiert. Bei Fragen oder Problemen ist das International  Student Office gerne behilflich. Die schwedischen Kultur und Tradition versteckt sich oft in Kleinigkeiten und Details, allgemein wurde ich sehr freundlich und höflich behandelt. Um sich im Vorhinein zu informieren findet sich viel Nützliches im Internet unter www.lu.se (Internetseite der Universität) oder www.student.lu.se (Studentenportal).

 

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