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Erfahrungsberichte, Lund

Rostock, den 25.01.2005

 

Erfahrungsbericht - Lund Wintersemester 2004/05

 

Mein Auslandssemester absolvierte ich an der schwedischen Universität Lund. Ich war leider nur ein Semester in diesem kleinen, niedlichen Studentenstädtchen, werde dieses aber wohl immer in guter Erinnerung haben und zu meinem schönsten und erlebnisreichsten zählen können. Doch was gibt es Wissenswertes über das studentische Leben und Treiben in Lund zu berichten? Lund befindet sich in Skåne, der südlichsten Provinz Schwedens, und ist ca. 15 Minuten von Malmö entfernt. Zu erreichen ist Lund auf ganz verschiedenen Wegen, ob mit der Fähre direkt von Rostock nach Trelleborg, was sich für mich als Rostockerin als die günstigste Variante herausstellte, mit dem Auto über Dänemark und die Öresundbrücke, mit dem Flugzeug nach Kopenhagen bzw. Malmö oder aber mit der Bahn, wobei sich hier die recht preiswerten Nachtzüge für ungefähr 30 Euro und eine entsprechend frühe Reservierung empfiehlt.

 

Angekommen in Lund kann eigentlich schon nicht mehr viel schief gehen, denn alles, besonders der Ankunftstag, ist sehr gut von der Universität Lund organisiert. So werden unter anderem all diejenigen, die mit der Bahn anreisen durch schwedische Studenten am Bahnhof begrüßt und mit Shuttlebussen zum AF-Building gebracht. Dies ist der Ort an dem die Neuankömmlinge ihren Wohnheimschlüssel bekommen, in die zweiwöchigen Sprachkurse eingeteilt werden und Informationsmappen erhalten. Nachdem man dort einen ersten Eindruck von dem recht bunten und internationalen Gewimmel der nächsten Wochen und Monate bekommt, bringen einen die Busshuttle zu den entsprechenden Wohnheimen. Diese sind in der ganzen Stadt verteilt und können in ihrer Ausstattung, Orts- und Preislage sehr unterschiedlich sein. Für die Monatsmiete sollten an die 400 Euro eingeplant werden, was jedoch wie bereits erwähnt von der unterschiedlichen Lage und Ausstattung der Wohnheime abhängig ist. Da man jedoch vor seiner Ankunft nicht weiß, in welchem Wohnheim man untergebracht ist, sollte lieber mehr als zu wenig für die Miete eingeplant werden. Wichtig bei der Wohnungssuche ist auch das frühzeitige Bewerben beim so genannten Housing Office, da die Wohnheimplätze begrenzt und deren Nachfrage in der Regel höher als deren Angebot ist. Die entsprechenden Bewerbungsunterlagen sind schnell und einfach per Internet auszufüllen. Sollte man jedoch die Deadline verpassen sieht es schlecht aus und man muss sich selber um eine Unterkunft kümmern. Auch hier bietet sich die frühzeitige Suche via Internet an. Da Lund eine Stadt der Radfahrer ist und manche Wohnheime etwas außerhalb liegen, sollte man sofern noch etwas Platz im Gepäck ist, sein Rad mitbringen. Ist dies nicht möglich kann man sich aber auch noch eins vor Ort besorgen. Zu Beginn eines neuen Semesters kommt jede Woche ein mit mehr oder weniger gut erhaltenen Rädern beladener LKW, um diese an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Gegen Ende des Auslandsaufenthaltes hat man dann die Möglichkeit diese für die Hälfte des Kaufpreises zurück zu geben.

 

Eine Vorkehrung die in Deutschland getroffen werden sollte, betrifft das Finanzielle. Hier ist es ratsam sich vor Antritt seines Schwedenaufenthaltes ein Konto bei der SEB einzurichten, da man diese Bank in jeder schwedischen Stadt findet und keine Abhebgebühren zahlen muss, die sich bei einer Höhe von ungefähr 4 Euro doch nach einiger Zeit bemerkbar machen. Der  abzuhebende Höchstsatz pro Tag liegt bei 2000 SK, was ungefähr 220 Euro sind. Ist nicht gerade die Miete zu überweisen, kommt man mit 2000 SK im normalen Alltag erst mal eine Zeit lang aus, natürlich nicht so lange wie in Deutschland, da gerade die Lebensmittel doch um einiges teurer sind. Deshalb sollte man etwas bewusster  Einkaufen und die Preise der einzelnen Supermärkte miteinander vergleichen. Zu den eher günstigeren Supermärkten gehört unter anderem der Willys (Nähe Wohnheim Delphi) und der Netto (Nähe Wohnheim Vildanden). Höhere monatliche Ausgaben sollten immer berücksichtigt werden, da man während des Auslandsaufenthaltes doch das ein oder andere Mal auch verreist, sei es in Skåne, in den anderen Provinzen oder in den schwedischen Nachbarländern (Norwegen, Dänemark, Finnland). Schaut man sich näher in Skåne um, sollte man sich beim Skåne Traffiken (Verkehr) eine kostenlose und aufladbare Rabattkarte holen. Diese lädt man erstmalig mit 300 SK auf und bekommt dann auf alle Strecken mit Bus und Bahn innerhalb Skånes 20% Rabatt. Ansonsten ist das Bus- und Bahnfahren für Studenten recht günstig. Bei den Zügen gibt es zusätzlich Frühbucherrabatte.

Doch nun weiter zum Leben und Studieren in Lund. In den ersten zwei Wochen erhält jeder Erasmus-Student die Möglichkeit an einem Schwedischsprachkurs der Folksuniversitet teilzunehmen. Dort ist man entsprechend seiner Vorkenntnisse in verschiedene Gruppen eingeteilt und hat täglich entweder vormittags oder nachmittags Unterricht. Auch wenn das universitäre Leben in den ersten zwei Wochen noch nicht begonnen hat, gibt es trotzdem bereits allerhand zu tun. So können die Neuankömmlinge unter anderem einen Tagesausflug zu einem alten Schloss und Ales Stenar, dem schwedischen Stonehenge buchen, an der großen internationalen Welcome Party teilnehmen und Lund besser kennen lernen. Außerdem werden die internationalen Studenten durch den Vize-Kanzler der Universität offiziell begrüßt und es kommt zu einem ersten Treffen mit der Mentor Group, die aus weiteren Austauschstudenten und meist zwei bis drei schwedischen Studenten besteht, die bei Fragen oder Problemen eine erste Anlaufstelle sein können, aber auch Treffen, Sittnings oder andere Aktivitäten organisieren. Hat man sich dann allmählich in Lund eingelebt und der schwedische Unialltag auch für die Austauschstudenten begonnen, sollte man sich unbedingt in einer der dreizehn Nationen einschreiben, denn hier spielt sich das eigentliche Studentenleben ab. Dies ist der Ort an dem sich zum Sporttreiben, Singen im Chor, Essen mit Freunden und nicht zu vergessen zum Tanzen und Feiern getroffen wird. Letzteres verläuft meist recht feuchtfröhlich und endet mit gut ge-öl-ten Stimmen der äußerst sing begeisterten Schweden. Ohne eine Mitgliedschaft ist der Zutritt zu den Nationen, die auch gleichzeitig als Clubs fungieren nicht möglich und man verpasst all das, was Lund neben Uppsala zur traditionellen schwedischen Studentenstadt macht. Da sich während des Aufenthaltes in Lund auch der ein oder andere Anlass bietet seine bessere Garderobe auszuführen, sollte man dies nutzen um, das bei uns viel zu selten getragene Kleid bzw. den Anzug aus der hintersten Ecke des Kleiderschrankes heraus zu kramen und mit in sein Gepäck zu packen. Und schon kann es ab nach Lund gehen… All denjenigen die sich für ein Auslandssemester an der Universität Lund interessieren kann ich dies nur wärmstens empfehlen und hoffe, dass sie dort eine genauso schöne und unvergessliche Zeit verbringen werden wie ich. Für Fragen stehe ich unter folgender Email Adresse: linde.urban ( at ) web.de gerne zur Verfügung.

Gerlinde Urban

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