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Hier findest du nützliche Infos zu einem Auslandssemester oder Auslandspraktikum in Schweden.

 


Erfahrungsberichte, Skövde

Gastochschule Skövde
Heimathochschule Universität Rostock
Studiengang BWL
Zeitraum des Auslandssemesters 13.08.2007 bis 13.01.2008

Erfahrungsbericht

Auslandsstudium an der University of Skövde in Schweden

 

Katja Dähn-Wollenberg

Universität Rostock  

 

Ich studiere im 9. Semester Betriebswirtschaftslehre an der Universität Rostock. In der Zeit vom 13.08.2007 bis 13.01.2008 habe ich ein Auslandsstudium in Schweden an der Högskolan Skövde (www.his.se) gemacht.

 

Als ich mich dafür entschied ins Ausland zu gehen, wollte ich das Auslandssemester eigentlich in Irland verbringen. Da aber alle Plätze bereits besetzt waren, entschied ich mich für Schweden, da auch hier die Vorlesungen auf Englisch gehalten werden. Im Nachhinein bin ich mehr als froh, dass ich in Schweden gelandet bin. Mir hat es dort wirklich sehr gut gefallen.

 

Nachdem feststand, dass ich ab August an der schwedischen Hochschule studieren darf, belegte ich einen Schwedischsprachkurs an der Universität Rostock, um mich auf den Auslandsaufenthalt ein wenig vorzubereiten. Mit meinen Grundkenntnissen fiel es mir nicht schwer dem dortigen Schwedischunterricht zu folgen, aber vor allem half er mir mich die ersten Tage in Schweden zurechtzufinden. Außerdem musste ich in Vorbereitung noch eine Auslandskrankenversicherung abschließen und mir Gedanken um die „Geldversorgung“ machen. Ich habe dann bei der DKB ein neues Bankkonto eröffnet. Dieses Konto ermöglicht es mir, gebührenfrei an jedem Geldautomaten Geld in der entsprechenden Landeswährung abzuheben. Ich bin damit gut zu Recht gekommen und habe keine schlechten Erfahrungen gemacht.

 

Im Juni meldete sich dann meine Hostperson bei mir. Dies sind schwedische Studenten/innen, die als Ansprechpartner für all deine Fragen im Vorhinein und während des Aufenthaltes für dich da sind. Außerdem musste ich mir dann Gedanken über die Anreise machen. Da meine Eltern auf Rügen wohnen, entschied ich mich die Fähre von Sassnitz nach Trellenorg zu nehmen, um nach Schweden zu reisen. Dies war mit 15 Euro für einen Fußgänger die günstigste Variante. Von Trelleborg aus ging es dann mit dem Bus weiter nach Malmö und von dort aus mit dem X2000 direkt nach Skövde, wo wir dann von dem Abholservice der Uni empfangen wurden.

 

Meinen Erfahrungsbericht möchte ich so aufgliedern, dass ich zuerst das Land Schweden und natürlich die Stadt Skövde vorstelle. Dann werde ich über meine Lehrveranstaltungen und im Anschluss etwas über das studentische Leben in Skövde berichten. Abschließend werde ich noch mein Fazit und einige Tipps aus diesem Auslandsaufenthalt darstellen.

 

1. Vorstellung des Gastlandes und des Uni-Standortes 

 

Schweden hat eine Fläche von 450.000 km2 und ist damit das fünftgrößte Land in Europa. Mit 9 Millionen Einwohner ist es aber recht dünn besiedelt. Besonders im Norden des Landes, wo die Winter lang und kalt sind und die Sonne nur für wenige Stunden scheint, leben sehr wenige Menschen. Die Amtssprache ist Schwedisch, aber der Großteil der Bevölkerung spricht auch Englisch. Mehr als die Hälfte Schwedens ist mit Wald bedeckt und ungefähr 100.000 Seen Verteilen sich über das Land. Zwischen den zwei größten Seen Vänern und Vättern liegt Skövde. Die Stadt ist mit ca. 50.000 Einwohnern eher eine Kleinstadt. Der größte Arbeitgeber dort ist der Autohersteller Volvo. Die Hauptstadt Stockholm ist mit dem Schnellzug X2000 nur zwei Stunden entfernt und nach Göteborg dauert die Fahrt sogar nur eine Stunde. Skövdes höchste Erhebung ist der Berg Billingen mit 304 m. Von dort hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt. Billingen ist auch ein Freizeitgebiet, in dem es viele Wanderwege gibt, die man im Winter zum Skilanglaufen nutzt. Des Weiteren befinden sich dort eine Eisbahn und eine Skipiste. Billigen ist nicht nur wegen der tollen Aussicht auf die ganze Stadt, sondern auch wegen der schönen Natur immer einen Ausflug wert gewesen. An dem See dort oben befinden sich kleine „Hütten“ und Feuerstellen, welche zu einem netten Grillabend mit den neu gewonnenen Freunden einladen.

 

Die Universität Skövde hat einen sehr neuen und gepflegten Campus. Das Zentrum bilden der Glockenturm und die riesigen Grünflächen. Rund herum reihen sich mehrere Universitätsgebäude, welche modern und mit vielen PC-Laboren, ausgestattet sind. Auf dem Gelände befinden sich auch eine Mensa und eine Bibliothek in der man nicht nur Bücher ausleihen, sondern auch in Einzelkabinen ungestört studieren kann.

 

2. Studium

 

Von der Uni bekamen wir vorab zahlreiche Broschüren geschickt, in denen alle auf Englisch angebotenen Kurse aufgelistet waren. Mit Hilfe der dort angegebenen Beschreibung des Kursinhaltes und der Voraussetzungen wählte ich meine Kurse. Die Vorlesungen waren meist in kleinem Kreise von 20 – 60 Personen. Sie sind an der Hochschule so aufgebaut gewesen, dass wie in Rostock der Professor mit Hilfe von Folien den Lehrstoff vermittelt. Der größte Unterschied liegt wohl darin, dass Gruppenarbeiten sehr beliebt sind. Sei es um in kleinen Gruppen während des Unterrichts Ergebnisse zu vergleichen und zu diskutieren oder um nach dem Unterricht Assignments anzufertigen. Diese Assigments bestanden meist daraus mit der Gruppe ein Thema zu bearbeiten. Dazu musste dann ein Aufsatz geschrieben und eine Präsentation erstellt werden, welcher dann der Klasse vorgetragen wurde. Dies stellt einen ersten Teil der Prüfung dar. Der andere Teil der Prüfung wird dann, so wie in Rostock, schriftlich abgelegt.

 

3. Studentisches Leben

 

Unterkunft

 

Um unsere Unterkunft kümmerte sich die Gasthochschule. Es gibt drei Alternativen: “Xenia“, “Hasslum“ und „Södra Ryd“. Vom “Xenia“ geht man 10 Minuten und vom “Hasslum“ 20 Minuten zur Universität. „Södra Ryd“ liegt ein wenig außerhalb. Ich habe im etwas kleineren Studentenwohnheim “Hasslum“ gewohnt, dass Platz für 25 Austauschstudenten und einige schwedische Berufsschüler bot. Dort gibt es zwei Stockwerke, die sich dadurch unterscheiden, dass die Zimmer im oberen Stockwerk ein WC im Zimmer haben. Ich habe unten gewohnt und habe mir, neben der Küche auch das Bad mit mehreren Leuten aller Nationalitäten, geteilt. Das Zimmer hatte ich für mich allein. Diese sind möbliert und haben über WLan auch einen Internetzugang. Die Waschmaschinen und Trockner befinden sich im Keller des Wohnheims und können kostenlos genutzt werden. Die Aufenthaltsräume sind mit Fernsehern ausgestattet. Die meisten Fernsehsendungen stammen aus den USA. Diese sind aber nicht synchronisiert, sondern mit schwedischen Untertiteln versehen. Mit dieser Unterbringung bin ich mehr als zufrieden gewesen. Im Gegensatz zum Xenia ist das Hasslum eher kleiner und dadurch familiärer. Man lernt dort die verschiedenen Kulturen sehr gut kennen und spricht vorrangig Englisch durch die verschiedenen Nationalitäten. Um nicht jeden Tag 20 min laufen zu müssen, habe ich mir ein gebrauchtes Fahrrad für 500 SEK bei „Cykelpunkten“ gekauft. So brauchte ich nur noch 5 min zur Uni und 10 min in die Stadt. Auch für Aktivitäten wie Eishockeyspiele am Billingenhov gucken oder Ausflüge zum Billingen war ein Fahrrad sehr praktisch. Es fahren zwar Busse, jedoch nicht so häufig. Zudem sind sie mit 330 SEK für ein Monatsticket und 20 SEK für eine Fahrt in die Stadt recht teuer (www.vasttrafiken.se).

 

Aktivitäten

 

In den ersten zwei Wochen wurde ein Einführungsprogramm durchgeführt. Die Tage waren von morgens bis abends durchorganisiert. Das IC (International Commitee) ist eine Gruppe von schwedischen Studenten, die sich um die Belange der Austauschstudenten kümmern. Sie haben viele Aktivitäten arrangiert. So wurden wir eingeladen Brennball (eine abgewandelte Form des Baseballs) zu spielen. Weiterhin wurden einige Ausflüge organisiert wie beispielsweise ein Tagesausflug nach Göteborg, ein Wochendausflug mit der Fähre nach Polen und ein Kurzurlaub nach Kiruna. Ich kann nur empfehlen an den Aktivitäten, die das IC arrangiert, teilzunehmen. Es ist eine sehr gute Gelegenheit andere Austauschstudenten kennen zu lernen und außerdem sind sie sehr spaßig. Skövde hat ein Kulturhaus mit einer Stadtbibliothek, Kunstmuseum, Stadttheater, Kino Bowlingcenter u.v.m. Wir waren sehr oft beim Eishockey um das SIK zu unterstützen. Der Eintritt kostete 50 SEK. Sehr schön ist auch der Boulognerpark, in dem es zwei Seen gibt. Des Weiteren befindet sich dort ein Spiel- und Minigolfplatz. Im Boulognerpark ist auch das legendäre “Boulogner“, eine Studentendisko. Eintritt wird aber nur Studenten gewährt. Wenn man Besuch bekommt, gibt es die Möglichkeit Gästekarten zu kaufen. Das “Boulogner“ hat zweimal in der Woche geöffnet. Mittwochs ist aber nur der Pub offen, während samstags in zwei Diskosälen abgetanzt werden kann. Wem es dort auf Dauer zu langweilig wird, kann auch in der Innenstadt das “Bogrens“ oder das „Vatra“ besuchen. Eintritt kostet je nach Uhrzeit zwischen 20 SEK am Donnerstag und 0 SEK (vor 22 Uhr) und 120 SEK (nach 23:30) am Samstag. Man sollte jedoch wissen, dass in Schweden Kneipen bis um 23 Uhr geöffnet sind und Diskotheken um 2Uhr nachts schließen.

 

Lebensunterhalt

 

Das Leben in Schweden ist etwas teurer als in Deutschland. Aber auch in Skövde gibt es einen Lidl, in dem man Lebensmittel, die es auch in Deutschland gibt, einkaufen kann. Er ist jedoch relativ weit weg. In der Stadt, etwas besser gelegen, ist der Willy´s. Hier gibt es zwar vermehrt schwedische Lebensmittel, aber alles was man so braucht und auch recht günstig. Supermärkte haben auch sonntags geöffnet. Wer im Hasslum wohnt hat gleich nebenan den ÖuB. Das ist ein Geschäft in dem es zwar keine frischen Lebensmittel wie Milch oder Gemüse aber neben Brot, Getränken auch Hygieneartikel zu kaufen gibt.

 

Reisen

 

Neben günstigen Inlandsflügen bietet wohl die Bahn eine der besten Möglichkeiten das Land näher zu erkunden. Die schwedische Bahn bietet verschieden Angebote um preiswert zu reisen. Grundsätzlich gilt je früher man bucht umso besser. So gibt es beispielsweise das Just nu Ticket, welches 90 Tage vorher gebucht werden kann. Eine Fahrt nach Stockholm kann mit diesem Ticket je nach Buchungszeit zwischen 95 und 500 SEK kosten. Weitere Infos findet ihr auf der Seite www.sj.se Ich habe so zum Beispiel Göteborg, Hjo, Mariestad, Stockholm und Jönköping besucht. Ein ganz besonderes Reiseziel ist natürlich Kiruna. Wer nicht mit dem IC mitfahren kann oder möchte, kann diesen Trip auch allein organisieren. Dies haben wir getan. Mit Hilfe des Internets war dies gar kein Problem. Ich kann euch nur empfehlen: fahrt nach Kiruna und lasst euch die Chance auf jede Menge Schnee, Snowscooter fahren und Schlittenhunde auf gar keinen Fall entgehen. Deshalb auf jeden Fall Führerschein einpacken. Den braucht ihr auch, wenn ihr euch ein Auto mieten möchtet. Dies ist gar nicht so teuer und wirklich einfach. Die dortige Tankstelle hat ein ganz gutes Angebot, bei dem man für einen Tag und 100 Freikilometer nur 259 SEK für einen Toyota zahlt.

 

4. Fazit

 

Es hat mir in Schweden sehr, sehr gut gefallen und ich kann es nur jedem empfehlen dort ein Auslandssemester zu verbringen. Ich denke, dass Studium in Skövde war soweit die Beste Erfahrung meines Lebens. Es war interessant und lehrreich mit so vielen verschiedenen Nationalitäten zusammenzuleben und das schwedische Unisystem kennen zu lernen. Ich kann euch nur empfehlen die Initiative zu ergreifen und keine Scheu zu haben den Schritt „Auslandssemester“ zu wagen. Es lohnt sich wirklich. Besonders Schweden hat viel zu bieten und Skövde ist, auf Grund der Lage, ein guter Standort für ein Auslandsstudium. Schwedens Landschaft ist beeindruckend mit seinen vielen Wäldern und Seen. Ich bin zu einer Zeit in Schweden gewesen, in der ich mehrere Jahreszeiten miterleben durfte. Im August war noch herrliches Sommerwetter und im November gab es in Kiruna jede Menge Schnee. Die Universität Skövde hat sich sehr gut um uns gekümmert und alles sehr gut organisiert. So bekamen wir beispielsweise in den Einführungswochen eine schwedische Sim-Karte. Falls ihr die nicht bekommen solltet kann ich Tele 2 Comviq Amigos empfehlen. So war das nach Hause telefonieren in ganz Schweden für nur 5 cent pro Minute ins deutsche Festnetz möglich. Ansonsten ist Skype eine sehr gute Alternative.  

 

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