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Hier findest du nützliche Infos zu einem Auslandssemester oder Auslandspraktikum in Schweden.

 


Erfahrungsbericht, Stockholm - Praktikum Tyska Turistbyrån AB

Praktikumsbericht

 

Name: Julia Kern
Studiengang: Internationales Tourismus Mangement
Heimathochschule: HTW Saarbrücken
Praktikumsfirma: Tyska Turistbyrån AB / Deutsche Zentrale für Tourismus, Stockholm
Aufenthaltszeitraum: Herbst 2006

 

1. Motivation

 

Schon als ich mich das erste Mal über den Studiengang Internationales Tourismus Management interessiert habe ist mir sofort das im 5. Semester vorgesehene 3 monatige Auslandspraktikum sehr positiv aufgefallen. Heutzutage sind praktische Erfahrungen im Beruf von großer Bedeutung. Gerade im Tourismus zählen diese meiner Meinung nach mehr oder mindestens genauso viel wie ein guter Abschluss an der Uni. Viele Dinge, die man im touristischen Sektor benötigt, kann man durch Theorie niemals erlernen. Ein Beispiel dafür soll der Kundenkontakt sein. Ob man nun in einem Hotel, bei einer Airline, als Reiseführer, im Reisebüro, bei einem Reiseveranstalter oder in einer Einrichtung wie der DZT arbeitet. Der Kunde spielt in fast jedem Fall die wichtigste Rolle. Aber auch die Zusammenarbeit mit anderen Firmen, Verbänden usw. ist von großer Bedeutung für den Tourismus. Alleine kommt man einfach nicht weit in dieser Branche. Es müssen ständig neue Kontakte geknüpft und bestehende erhalten werden. Dies ist keine leichte Aufgabe. Man braucht neben fachlichen Kenntnissen ein hohes Maß an sozialen Fähigkeiten. Man muss oft gute Nerven beweisen, sich auf andere Menschen einstellen können. Dies ist gerade im Tourismus eine große Herausforderung, da man mit vielen Menschen aus fremden Kulturen zusammenarbeiten muss. Meine eigene Erfahrung hat mir gezeigt, dass sogar zwischen Ländern wie Deutschland und Schweden, von denen man denkt, die Kulturen seien sehr angeglichen, große Unterschiede bestehen. Sowohl zwischen den Menschen an sich, als auch in der Arbeitsweise. Wenn man nicht selbst einmal im Ausland gearbeitet hat, kann man solche Erfahrungen nicht machen. Zwar hat man an der Uni Fächer wie Culture+ Civilisation. Aber über Kultur zu reden macht keinen Sinn. Man muss es selbst erlebt haben Es war also von Anfang des Studiums an klar, dass im 5. Semester das Auslandspraktikum anstehen würde. Ca. ein Jahr vor Praktikumsbeginn ging dann also die Überlegung los, da ein solcher Auslandsaufenthalt ja auch immer mit viel Organisation verbunden ist. Und wie sich auch während meiner Praktikumssuche zeigte, es gar nicht so einfach ist überhaupt ein Praktikumsplatz im Ausland zu finden. Schon während des Studiums wurde viel über verschiedene Tourismusverbände geredet. So z.B. auch über die DZT. Die Arbeit der DZT habe ich von Anfang an als sehr interessant und ansprechend empfunden. Die Arbeit ist sehr vielseitig und das Hauptziel, nämlich den Tourismus in Deutschland zu fördern habe ich als sehr motivierend empfunden. So habe ich mich schon frühzeitig mal auf der Internetseite umgesehen habe und so auch herausgefunden habe, dass die DZT auch Praktikumsplätze anbietet. Die DZT hat Vertriebsagenturen auf der ganzen Welt, so dass ich mich auch in mehreren beworben habe, u.a. in New York, Sydney und natürlich auch Stockholm. Ich habe schnell Rückmeldungen bekommen und in den Agenturen in Übersee war es leider so, dass die vorgeschriebene Praktikumszeit mindestens 6 Monate beträgt. Da die von der Uni vorgesehen Zeit aber nur 3 Monate beträgt, kamen diese Agenturen leider nicht mehr in Frage. Jedoch waren in Stockholm auch 3-4 Monate möglich, so dass ich sehr glücklich war, als ich eine Zusage aus Stockholm bekam.   

 

2. Vorstellung des Unternehmens

 

Die deutsche Zentrale für Tourismus vermarktet im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie das Reiseland Deutschland im Ausland. Seit 1999 wirbt die DZT im Auftrag der 16 Wirtschaftsministerien der Bundesländer und deren Landesmarketingorganisationen und verschiedene anderen Partnern auch für Urlaub im eigenen Land. Die DZT verfolgt 2 Hauptziele: - Steigerung des positiven Images für das Reiseland Deutschland im In- und Ausland - Förderung des Übernachtungsaufkommens in und nach Deutschland Dadurch soll der Wirtschaftsstandort Deutschland erhalten werden und Arbeitsplätze sollen gesichert werden. Das Reiseland Deutschland wird über sechs weltweite Regionalmanagements (Nordwesteuropa, Nordosteuropa, Südwesteuropa, Südosteuropa, Amerika/Israel und Asien/Australien/ Südafrika) mit lokalen Auslandsvertretungen vermarktet. Länder ohne eigene DZT Vertretung werden durch das jeweilige Regionalmanagement betreut. Die DZT ist weltweit präsent. Sie knüpft und pflegt Kontakte zur Reisebranche, zu Medien und Endverbrauchern, in den traditionellen europäischen Ländern, in Übersee, in den potenzialstarken Märkten in Osteuropa und in den Zukunftsmärkten Asiens.. Die DZT Mitarbeiter in insgesamt 30 Büros, darunter 11 eigene Vertretungen und 19 Vertriebskooperationen, planen, koordinieren und realisieren die Marketing- und Vertriebsaktivitäten im Ausland. Um die Ziele der Dzt zu realisieren werden verschieden Strategien angewendet. 

-Marktforschung

-Aufnahme der Trends Kultur und Gesundheit sowie Umsetzung in weltweite Produktlinien

-Kundenorientierte Produktberatung und –gestaltung mit marktspezifischem Baukastensystem

-Wechselnde Schwerpunktthemen zur Positionierung und Imagebildung Deutschlands

-Multiplikatorenansprache durch Vertrieb und Akquisition der Reiseindustrie und das Internet als zentrale Konsumentenkommunikation

-Kooperation mit Medien, Wirtschaft und touristischen Organisationen

-Vernetzte Marktbearbeitung mit europäischen Partnerorganisationen zum Ausbau der Position Europas im weltweiten Tourismus.

Die DZT verfolgt keine gewinnwirtschaftlichen Ziele. Gleichzeitig ist sie jedoch verpflichtet, die zur Verfügung gestellten Ressourcen wirtschaftlich effektiv zu nutzen und so effizient wie möglich zu investieren. Durch intensive Kooperation mit touristischen Leistungsträgern in Deutschland wird dieser Auftrag realisiert. Die Strategien und Konzepte, die ihr erlebnis-, event- und angebotsreiches Marketing prägen, weisen die DZT als kompetenten und innovativen Impulsgeber für den Deutschlandtourismus aus.

 

3.Tätigkeiten

 

Meine Tätigkeiten bei DZT in Stockholm waren sehr vielfältig. Man kann nicht sagen, dass ich für einen bestimmten Bereich verantwortlich war. Da die DZT Stockholm auch nur aus 4 festen Mitarbeitern besteht, konnte ich in jedes der Arbeitsfelder meiner Kollegen Einblick erhalten. In den ersten Tagen meines Praktikums wurde mir von Seiten meiner Chefin empfohlen mich erst einmal genau über die Aufgaben der DZT zu informieren. Dafür hat sie mir beispielsweise den Jahresbericht 2005 zur Verfügung gestellt, sowie andere Informationsbroschüren über die DZT, wie auch die Marktinformation Schweden. Auch habe ich mich mit der hauseigenen Bibliothek der DZT Stockholm vertraut gemacht. In den folgenden Tagen wurde ich von meinem Kollegen in eine meiner kommenden Hauptaufgaben eingearbeitet: Studienreisen. Zuerst sollte ich nur einzelne Informationen herausfinden, später war ich dann für 2 Studienreisen komplett verantwortlich. Die Hauptarbeit lag im Wesentlichen darin, mit den Reisenden im intensiven Kontakt zu sein. In meinem Fall waren es 2 Journalisten. Einer plante eine Studienreise nach Frankfurt, zusammen mit einer Fotografin, der zweite beabsichtigte seine Studienreise nach Berchtesgaden durchzuführen. Die Journalisten haben mir mitgeteilt wovon ihr späterer Artikel handeln sollte und nannten mir dazu passend, die Ziele und Aktivitäten, die sie dafür an ihrem Reiseziel planten. Somit lag es dann an mir mich um das Programm zu kümmern, d.h. Flüge buchen, Hotels reservieren, Kontakt zu den regionalen Verkehrsämtern aufzunehmen und Termine mit Verantwortlichen für Interviews zu vereinbaren. Dies ging alles über Email Kommunikation, sowie über Telefongespräche. Beide Journalisten waren im Nachhinein mit meiner Arbeit zufrieden und haben mir auch die Artikel, die sie über die Destination geschrieben haben, zukommen lassen. Weiterhin habe ich auch Recherchen für den monatlichen Newsletter der DZT, der an Endkunden verschickt wird, betrieben. In dem Newsletter wird jeden Monat eine bestimmte Destination in Deutschland vorgestellt, sowie besondere Veranstaltungen und Sehenswürdigkeiten. Viele dieser Informationen habe ich gesammelt und meinem Arbeitskollegen übermittelt, der den Newsletter dann letztendlich fertig gestellt und rausgeschickt hat. Zwischenzeitlich hab ich mich auch mit der Aktualisierung der Journalisten- und Reiseveranstalterdatenbank beschäftigt. Darüber hinaus habe ich hauptsächlich um einzelne, spezielle Anfragen von Kunden bearbeitet. Das größte Projekt war für mich jedoch letztendlich die Stockholm International Horseshow. Diese Show ist die größte, die jährlich in Stockholm stattfindet und empfängt 70.000 Besucher in 3 Tagen. Dieses Jahr war Deutschland Partnerland dieser Horseshow. Somit musste die DZT diese Chance nutzen um Deutschland zu repräsentieren. Ich war in das gesamte Projekt integriert, was unter anderem bedeutete: Partner in Deutschland kontaktieren, Informationen und Broschüren zukommen lassen, sich um die Organisation und Gestaltung des Messestandes der DZT kümmern, Mitarbeiter organisieren und informieren, sich um deren Arbeitskleidung, Bezahlung etc. kümmern, beim Aufbau des Standes dabei sein, während der Messe präsent sein um für Deutschland als attraktives Reiseland zu werben.

 

4. Reflexion

 

Grundsätzlich kann ich sagen, dass ich mit meinem Praktikum sehr zufrieden war. Ich konnte sehr eigenständig arbeiten und eigene Ideen in meine Arbeit mit einfließen lassen. Trotzdem muss ich sagen, dass ich mir manchmal mehr Aufgaben gewünscht hätte. Zeitweise hatte ich auch ziemlichen Leerlauf und ich musste mir selber Aufgaben suchen oder nach Arbeit fragen, was mir dann auch etwas unangenehm war. Ich hätte mir gewünscht, dass meine Kollegen mich mehr in deren Arbeitsfelder miteingebunden hätten. Dies ist mir aber über die Zeit hinweg sowieso klar geworden. Meine Kollegen haben sehr individuell, jeder für sich alleine gearbeitet, eine wirkliche Zusammenarbeit fand nicht statt. Jeder war sehr in seine eigenen Aufgaben vertieft und nicht wirklich daran interessiert, woran der andere gerade arbeitete. Somit muss ich sagen, dass mir auch eine richtige Einarbeitungszeit gefehlt hat, da scheinbar niemand wirklich Zeit oder Interesse daran hatte. Somit war ich darauf angewiesen mir viele Dinge selbst zu erarbeiten und mich selbständig mit der Arbeit vertraut zu machen. Anfangs habe ich das als sehr hinderlich empfunden, doch im Nachhinein bin ich froh, das selbständige Arbeiten erlernt zu haben. Jedoch muss ich zugeben, dass meine Erwartungen an das Praktikum höher waren, als das, was sich im Endeffekt abgespielt hat. Ich hätte mir gewünscht ein wirklicher und wichtiger Bestandteil des Unternehmens zu werden während meiner Praktikumszeit. Ich hätte gerne verantwortungsvollere Arbeit und mehr Aufgaben gehabt. Doch ich denke, dass es auch eigentlich nicht möglich ist, in der kurzen Zeit von 3 Monaten sehr wichtige Aufgaben zu übernehmen. Dafür fehlt einem als Praktikant die nötige Erfahrung. In 3 Monaten kann man einen Einblick in das Unternehmen bekommen. Man lernt verschiedene Aufgabenfelder kennen, kann sich einen Überblick verschaffen, wie ein Unternehmen funktioniert, sieht welche Arbeit getan werden muss. Man kann sich in verschiedene kleinere Projekte einarbeiten und einen Teil zum Erfolg beitragen, doch für mehr ist eigentlich keine Zeit. Letztendlich kann ich sagen: Meine besten Erfahrungen mit meinem Praktikumsgeber waren, dass ich eigenständige Arbeit erlernt habe, einen sehr guten Einblick in das Unternehmen bekommen habe, dass ich immer Fragen stellen konnte und sie mir immer beantwortet wurden. Darüber hinaus herrschte ein sehr nettes und sehr lockeres Arbeitsklima. Ich hatte feste Arbeitszeiten, die ich auch nicht überschreiten musste und auch freie Tage wurden mir ohne Probleme gewährt. Wirklich schlechte Erfahrungen habe ich mit meinem Praktikumsgeber nicht gemacht. Zum Verhältnis Praktikum/ Hochschule: Teilweise konnte ich theoretisches Wissen mit einbringen in meine Arbeit. Dies gilt besonders für Computeranwendungen, bspw. Excel/ Access. Außerdem denke ich, dass ich während meines Studiums durchaus erlernt habe betriebswirtschaftlich zu denken. Eine Betreuung durch die Hochschule war während des Praktikums nicht wirklich nötig. Fragen, die aufkamen habe ich meinem betreuenden Professor gestellt und bekam auch immer zügig eine Antwort. Die Betreuung durch das Leonardo Team war sehr gut. Ich habe auf jede Frage immer sehr schnell eine sehr nette und ausführliche Antwort bekommen. Ich habe mich zu jeder Zeit sehr gut beraten und betreut gefühlt. Auch zu dem Thema ‚Leben und Arbeiten in einem anderen Land’ habe ich mir schon während meines Praktikums Gedanken gemacht. Ich habe das Leben in Schweden als sehr angenehm empfunden. Sowohl im Arbeitsalltag als auch im privaten Bereich. In Schweden wird man für seine Arbeit viel eher gelobt als in Deutschland. In Deutschland wird es als normal angesehen, dass man seine Arbeit gut macht. Läuft jedoch mal etwas schief, muss man sich scharfe Kritik gefallen lassen. Lob und Anerkennung kommt in Deutschland viel zu kurz. Das ist in Schweden genau das Gegenteil. Dies motiviert viel mehr zu Arbeit und gibt einem persönlich auch ein viel besseres Gefühl. Ich denke, die ständige Kritik und das negative Denken ist eine typisch deutsche Eigenschaft. Dies bezieht sich nicht nur auf den Arbeitsalltag, auch im privaten Bereich ist das so. Ich habe einen wahrhaften Kulturschock erlebt als ich aus Schweden zurückgekommen bin. Ich hatte das Gefühl, dass alle Menschen in Deutschland schlecht gelaunt und unglücklich sind. Deshalb habe ich für mich beschlossen, dass Arbeiten im Ausland durchaus eine Option für mich darstellt. Jedoch sollte man nicht vergessen, dass es auch schwer sein kann, sich ein Leben in der Fremde aufzubauen. Man findet zwar Freunde, doch trotzdem muss man sich auf eine neue und fremde Kultur einlassen, was auch bedeutet, Kompromisse eingehen zu müssen. Schlussendlich kann ich sagen, dass dieses Praktikum mich persönlich als auch hoffentlich beruflich sehr viel weiter gebracht hat. Ich denke, dass ein Praktikum bei der Deutschen Zentrale für Tourismus eine gute Referenz ist für meine Zukunft in der Tourismusbranche. Ich habe die Arbeit der DZT als sehr interessant empfunden und habe somit auch beschlossen, dass ich mich gerne für eine Trainee Stelle bei der Hauptverwaltung in Frankfurt für den nächstmöglichen Termin bewerben möchte. Bevor ich in das Praktikum gegangen bin, war ich mir noch sehr unsicher was ich mit meiner Zukunft im Tourismus anfangen will. Nun habe ich konkrete Pläne und hoffe, dass ich irgendwann einmal fest bei der DZT einsteigen kann. 

 

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