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Hier findest du nützliche Infos zu einem Auslandssemester oder Auslandspraktikum in Schweden.

 


Erfahrungsberichte, Umeå

Erfahrungsbericht Sommersemester 2007

Januar – Juni 2007

 

Vorgeschichte

 

Im Frühjahr 2006 spielte ich mit dem Gedanken eine Zeit im Ausland zu studieren. Schweden war dabei mein favorisiertes Land. Warum? Weil es mir sympathisch ist… klingt merkwürdig, ist aber genau das Bauchgefühl, was mich dann auch hat dorthin fahren lassen. Was diese Reise neben vielen anderen Dingen auch so besonders  machte, ist, dass ich mit meiner Hündin Lena in den Norden Schwedens fuhr.

 

Vorbereitungen

 

1. Sprachkurs:

 

Obgleich es nach dem Erasmus-Vertrag nicht obligatorisch ist, Grundkenntnisse in Schwedisch zu besitzen, habe ich dennoch einen einführenden Kurs über zwei Semester an der Uni Rostock belegt. Das halte ich für eine gute Idee, da man ansonsten gezwungen ist Englisch zu sprechen. Und dann fühlt man sich irgendwann in Englisch sehr wohl (versteht ja auch jeder) und legt es nicht mehr ab. Ich habe viele deutsche Studenten kennen gelernt, die im Kontakt mit Schweden nur englisch sprachen - das finde ich ziemlich schade in Anbetracht dessen, dass man ja die Chance hat eine neue Sprache zu lernen.

 

2. Formalia:

 

a. Bafög: Ich bin Bafögbeziehende und somit auch in der erfreulichen Position Auslandsbafög zu erhalten. Den Antrag erhaltet ihr bei uns in Rostock beim Studentenwerk – denn da sitzt das zuständige Auslandsamt für Schweden. Mindestens ein halbes Jahr vor euerer geplanten Abreise einreichen – dann dürfte euer monatliches „Einkommen“ gesichert sein.

b. Erasmus: Den Antrag für diese besondere Förderung erhaltet ihr im Akademischen Auslandsamt, hier wird euch auch erklärt was auszufüllen ist und was wieder abzugeben ist (in der Gastuni oder in der Heimatuni). Von dieser

Stiftung erhaltet ihr einen kleinen Zuschuss jeden Monat, was aber von deren Topf abhängig ist. Ich hatte das Glück jeden Monat 100 Euro zu erhalten, andere hatten zum Beispiel ein Jahr davor „nur“ 75 Euro im Monat Zuschuss erhalten.

c. Krankenversicherung (staatl.): Von der Krankenkasse einfach eine European Health Insurance Card zuschicken lassen; damit sind ein paar Dinge im Ausland versichert. Wem das nicht ausreicht, kann sich auch noch eine Zusatzversicherung dazu holen. Diese zusätzliche Versicherung ist über die eigene Krankenkasse beantragbar, läuft aber dann vermutlich über private bzw. extra Kassen für Auslandsaufenthalte.

d. Internationaler Studentenausweis: Den gibt es meines Erachtens in jedem Reisebüro. Ich habe aber auch schon was anderes erlebt. Also geht zu La Paloma Reisen in der Ulmenstraße; da klappt es hundertprozentig. Passfoto nicht vergessen. Mit diesem Ausweis kann man auch im Ausland ein paar Studentenrabatte ergattern, günstiger fliegen und Bus fahren und so.

e. Finanzen: Ich habe ein Konto bei der SEB-Bank in Rostock eröffnet, in der Hoffnung weniger Gebühren zu haben. Trotzdem ist es eine Bank in Deutschland, Gebühren sind dennoch aufgetreten. Wenn ihr jedoch eine VISACard habt, ist das alles gar nicht mehr so dramatisch. Die Visa-card gibt’s übrigens kostenfrei, wenn ihr bei der SEB-Bank in Deutschland ein Studentenkonto einrichtet; auch ein Dispo von 500 Euro ist gegeben – gute Gründe sich vielleicht dafür zu entscheiden. Mit der Visa-Card kosten nur noch die Überweisungen Gebühren. In Umeå wird euch aber auch empfohlen werden, in Schweden selbst ein Konto zu eröffnen. Das ist wahrscheinlich etwas cleverer. Ihr müsst bei eurer ganzen Rumrechnerei bedenken, dass ihr, bevor ihr fahrt, zwei Monatsmieten und die Kaution für euer Zimmer im Voraus zu überweisen müsst. Bei mir waren das 5500 SEK.

 

3. Einreisebestimmungen für Hunde

 

Da Schweden zur Europäischen Union gehört, sind die Regelungen für die Einfuhr eines Hundes nicht mehr ganz so streng wie früher. Heute heißt es nur noch einen Internationalen Impfausweis besorgen, den Hund chippen und vor der Abreise gegen Bandwürmer behandeln lassen sowie einen Bluttest besitzen, der euch den Tollwut-Teter eures Hundes verrät. Der muss über 0,5 liegen. Das erklärt euch aber auch jeder Tierarzt noch mal genau. Das war’s auch schon - der Hund kann mit.

 

In Umeå

 

1. Hunde in Umeå:

 

Es gibt herrliche Spazierwege, überall. Soweit ich weiß, muss der Hund nur in bestimmten Zeiten des Jahres an der Leine laufen. Meinem Wissen nach gibt es kein Gesetz, welches besagt, dass Hunde an der Leine zu führen sind. Es gibt allerhöchstens jenes, welches aussagt, dass so lange ihr euren Hund unter Kontrolle habt, er oder sie frei laufen darf… aber sicher ist sicher und deswegen schaut einfach noch mal im Netz nach den notwendigen Informationen. Falls es eure Gewohnheit noch nicht ist: Kacktüten mitnehmen und benutzen!  Die Unterbringung ist relativ undramatisch gewesen, obgleich ich damit gerechnet hatte, denn nicht jede Uni hat Wohnungen für Studenten mit Haustieren zur Verfügung. Umeå schon. Falls also eine vonnöten sein sollte, dann schreibt dieses in eure Application Form mit rein (Extra-Kästchen für Sonstiges). Solltet ihr bei der Bestätigung den Hinweis finden, dass keine Haustiere erlaubt sind, keine Panik, schreibt einfach noch einmal das International Housing Office an, die machen dann sozusagen eine Ausnahme. In Umeå beziehungsweise in ganz Schweden, denke ich, dürfen Hunde nur in wenige Restaurants oder Kneipen mitgenommen werden. Das ist schade, aber auch ein bisschen nachvollziehbar. Also richtet euch darauf ein. Nach meinen Erfahrungen sind die Hundebesitzer in  Umeå leider etwas ängstlich, was den Kontakt zwischen ihrem und anderen Hunden angeht. Ich musste leider auch erleben, dass schnell in den benachbarten Wald geflüchtet wurde oder der entgegenkommende Hundebesitzer umgedreht ist. Die Hunde in Umeå sind meist an der Leine und werden an dieser schnell an einem vorüber geführt, fragende oder empörte Blicke, warum der eigene Hund frei läuft, sind nicht auszuschließen. Aber es gibt auch ganz gegenteilige Ausnahmen, denen das soziale Verhalten des eigenen Hundes sehr wichtig ist und diese Ausnahmen freuen sich dann über Zeit oder einen gemeinsamen Spaziergang. Hundefutter: wenn euer Hund da etwas sensibel ist, solltet ihr im Netz absuchen, ob es genau das Futter in Umeå gibt. Da ich mit Auto hergekommen bin, konnte ich all das Futter aus Deutschland mitbringen. Das ersparte Kosten, die Schlepperei von den Säcken und böse Überraschungen (Unverträglichkeit bei Lena). Es gibt Produkte für Hunde natürlich im normalen Supermarkt, aber es gibt auch zwei oder drei „Tierhandlungen“. Ein Hundearzt-Besuch war gott-sei-dank nicht nötig; falls doch etwas auftreten sollte, wobei ihr lieber einen professionellen Rat hättet, ruft bei eurem Arzt zu Hause an (in der eigenen Sprache lässt es sich leichter erklären) und/ oder fragt andere Hundebesitzer nach deren Tierarzt. Ich denke aber, dass euch sogar das International Office in diesem Fall weiter helfen könnte.

 

2. Studieren:

 

Ich bin ziemlich früh in Umeå angekommen. Das Semester beziehungsweise die Einführungswoche begann am 9. Januar, ich reiste am 4. Januar an. In der Einführungswoche erhaltet ihr ziemlich viele wichtige Informationen und könnt Kontakte zu anderen Austauschstudenten finden. In den darauf folgenden Wochen haben die Einschreibungen (die ihr trotz eures schriftlichen Letter of Acceptance machen müsst) stattgefunden und erwartet nicht die Umstände von der Rostocker Uni. Ihr kommt in den Kurs, selbst wenn ihr die Einschreibungen verschlaft – so war es zumindest am humanistischen und pädagogischen Institut. Neben meinem Deutsch- und Pädagogik-Kurs habe ich zwei Schwedisch-Kurse besucht. Die Sprachkurse beginnen weit früher als andere Kurse und gehen meistens über das ganze Semester. Die anderen beiden Kurse haben nur über ein paar Wochen stattgefunden, dafür aber sehr intensiv. Insgesamt hatte ich also vier Kurse, heißt: wochenweise vier Mal zur Uni, wochenweise gar nicht. Selbstständig arbeiten zu könne, wird an dieser Uni groß geschrieben.

 

3. Leben und Wohnen:

 

Ich habe In Ålidhem gewohnt, also ziemlich nah an der Uni. Dementsprechend habe ich mir auch kein Fahrrad besorgt, was jedoch oft angeraten wird. Natürlich, wenn ihr nicht mit dem Bus fahren wollt, aber trotzdem in die Stadt wollt, ist es vielleicht angebracht. Ich bin ohne recht gut zurecht gekommen. Zum Ausgehen muss man auch nicht unbedingt in die Stadt, sondern kann auf dem Campus in unterschiedliche Pubs gehen – das ist erstens billiger und zweitens nicht so weit nach Hause (bei bis zu minus 20 Grad sollte man sich das vielleicht überlegen). Umeå hat viel Kultur zu bieten, vor allem auf musikalischer Ebene habt ihr hier sehr viel Angebote. Zu empfehlen sind die unterschiedlichen Jazz-Veranstaltungen. Ihr könnt auch am/auf dem Nyadala-See Ski fahren oder im Sommer baden, was die Freizeitgestaltung erweitert. Und Grillen und ein Lagerfeuer machen – das ist hier erwünscht und am See findet ihr alles Nötige dazu (Feuerplätze sowie Holz)! Ihr könnt euch ebenso gut mit ein paar Leuten zusammen ein Auto mieten und mal die Gegend außerhalb Umeås entdecken. Kino und kleine Diskos gibt es auch. Letztere schließen jedoch um zwei am Morgen, so dass meist vorher schon ein wenig gefeiert wird und dann der Ort einfach nur gewechselt wird. Ganz groß angepriesen wird das IKSU, ein riesiges Sport-Zentrum, wo euch viele Möglichkeiten geboten werden. Lebensmittel sind in den ersten Tagen wohl das Wichtigste, wo bekomm ich was her und wo kann ich es am günstigsten erwerben. Nun, da kann ich nur sagen: geht los und vergleicht Preise. Die Supermärkte in eurer Nähe werden eine Auswahl haben, wo auch ihr etwas für euch findet. Und lasst euch überraschen, es gibt spannende neue Dinge zu entdecken. Am günstigsten für mich war der ICA Maxi, wobei dieser ein wenig außerhalb der Stadt liegt und entweder ihr nehmt den Bus, euer Rad oder geht zu Fuß. Dort gibt es noch mehr Auswahl und auch zu akzeptablen Preisen, wobei natürlich im Vergleich zu Deutschland immer noch alles teurer sein wird.

 

4. Eindrücke:

 

Tja, 5 Monate in Schweden, 5 Monate in Umeå… ich denke, alle Vorbereitungen und alle Umstellungen waren es wert. Die Menschen sind nett und hilfsbereit, die Schweden an sich sind etwas zurückhaltend, wobei sie das nicht weniger sympathisch macht. Mir gefällt die Sprache gut, wobei sie für einen deutschen Muttersprachler nicht so schwer zu lernen ist, höchstens die Aussprache macht manchmal ein bisschen zu schaffen, aber das kriegt man hin mit geduldigen Zuhörern irgendwann auch hin. Wenn ihr ausgehen wollt, findet ihr was!!! Die Uni ist sehr modern eingerichtet und deshalb gibt es sehr sehr gute Möglichkeiten dort zu lernen. Die Kurse sind ein wenig länger, Referate und Präsentationen sind fester Bestandteil. Wenn ihr Englisch sprecht, ist das alles überhaupt gar kein Problem, denn fast jeder Schwede spricht Englisch, trotzdem: schwedisch ist auch eine sehr schöne Sprache, also nicht verpassen, wenn ihr schon mal entschieden habt in Schweden zu sein. Meine Hündin hat den Schnee geliebt und den eisigen Temperaturen gut Stand gehalten. Sie hat die Natur genossen wie ich auch und konnte auch ein paar andere Hunde kennen lernen. Gesamturteil: Fahrt los und erlebt selbst! Umeå ist keine große Stadt, aber sie ist eine schöne Stadt mit schönen und verrückten, netten Menschen. Bleibt ihr 5 Monate, bekommt ihr einen Eindruck, bleibt ihr ein Jahr, wird Umeå zu eurem zweiten zu hause…

 

Falls Fragen sind, immer los: ela.klecha (at) googlemail.com

 

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