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Erfahrungsberichte, Umeå

Erfahrungsbericht Sommersemester 2007

 

 

Name: Andreas Dumrath
e-mail: andreas.dumrath (at) uni-rostock.de
Studienfach: Diplom-Chemie
Gasthochschule: Umeå Universitet Sverige
Auslandsaufenthalt von: Januar 2007 - Mai 2007
 

 

Meinen ERASMUS-Auslandsaufenthalt absolvierte ich an der Universität von Umeå im Fachbereich Chemie.

Ich hatte von Umeå zuvor noch nie gehört und fragte mich so gleich wo liegt das überhaupt? Umeå liegt bei 63,5° nördlicher Breite – klingt erstmal nicht besonders spektakulär, aber damit ist die Stadt nicht mal 3 Grade (ca. 200km) von den bekannten 66,56° n. Br. entfernt, sprich dem Polarkreis. Umeå ist somit die am nördlichsten gelegene Großstadt Schwedens. Das hat mein Interesse geweckt und ich habe mich zum Auslandsamt begeben und umfangreiches Material von Uta Stenzel erhalten. Als ich mich dann entschieden hatte musste die sämtliche Papiere von meinem Fachbereichskoordinator (Dr. Verevkin) und vom Auslandsamt ausgefüllt werden und anschliessend nach Umeå geschickt werden. Dabei hat Uta Stenzel, als auch die Koordinatorin in Schweden Helen Gradin stets gut geholfen. Mit der Post waren alle wichtigen Unterlagen innerhalb von 2 Tage immer an ihrem Ziel. Ein weiterer wichtiger Punkt zur Vorbereitung war die Finanzierung des Aufenthaltes, da dieser meine üblichen Kosten überstieg und nicht durch das Erasmus-Stipendium vollständig und nur zu einem kleinen Teil gedeckt werden konnte. Hierbei ist es ratsam sich rechtzeitig darum zu kümmern, da Schweden doch recht teuer ist. Allein die Lebensmittel kosten in etwa das 2-3 fache wie in Deutschland. Also, das Geld nicht zu knapp kalkulieren. Nach der Bestätigung des ERASMUS-Auslandsstudiums durch die Universität Umeå, habe ich meine Anreise geplant. Dabei war die Gasthochschule mit vielen praktischen Tipps, in Form eines eigens für Auslandsstudenten angefertigtem Infopaket, sehr behilflich. Jedoch ist die Anreise aus Rostock doch nicht ganz so einfach. da z.B. ein Direktflug nicht immer möglich und auch recht teuer ist. Aus dem Internet, können eine Reihe von Fluglinien ausgewählt werden.

So habe ich mich mit einer Vielzahl der Seiten von Billigfliegern herumgeschlagen. Dabei ist von der Seite von „Opodo.de“ unbedingt abzuraten. Es war mir nicht möglich überhaupt auch nur einen Flug zu buchen. Nach 10 Fehlermeldungen habe ich es nicht mehr weiter versucht. Da ich im Anschluss mit Spams überschwemmt wurde, liegt der Verdacht nahe, dass es sich bei der Buchungsmaske um eine Phishingseite handelt. Also, Finger weg! Als beste Möglichkeit zum Fliegen hat sich bei mir die Kombination von „Ryanair“ und „SAS“ herausgestellt. Man fliegt zunächst vom ehemaligen Militärflughafen Lübeck- Blankensee eine gute Stunde nach Stockholm-Nyköping und fährt anschliessend am Besten mit dem „Flygbussen“ 1,5 h nach Stockholm-Central (dem Zentralen Verkehrsknoten in Stockholm). Von dort aus fährt man weiter zum eigentlich Großflughafen von Stockholm, nämlich Arlanda. Hier erweist es sich am Besten gerade für Studenten den „Arlanda-Express“ zu wählen, da er in nur 20 min am Ziel ist und nicht wie der Bus über 1h benötigt. Dabei ist das Ticket für Studenten mit 100 SEK für den Arland-Express gerade mal 5 SEK teurer als der Bus. Von Stockholm-Arlanda fliegen 5 Maschinen pro

Tag in knapp 1 h nach Umeå. Dabei sollte man die Last-Minutes-Tickets von „SAS“ nur im Notfall nutzen, da diese recht schnell vergriffen und an manchen Tagen (wie z.B. Sonntags) gar nicht verfügbar sind. Die Last-Minutes-Tickets sind sowohl am Flughafen oder im Internet verfügbar. Jedoch sind diese auf der Seite von SAS nicht leicht zu finden. Man muss bei dem Feld „Choose your country“ Schweden auswählen (man kann sich dann die Seite in Englisch anzeigen lassen) und dort dann „Ungdom Sista Minuten“ auswählen. Dort sind dann für Studenten oder Jugendliche bis 26 Jahre Tickets für 400 SEK erhältlich. Wenn man bei Ryanair bis 2,5 Wochen vor dem Abreisedatum bucht kriegt man tatsächlich einen Flug für gerade mal 15 € nach Stockholm/Nyköping. Am teuersten sind die Inlandsflügen von Schweden. So ist man mit 50-200€ dabei. Als Alternative kann man auch mit „Malmö-Aviation“ nach Umeå fliegen. Diese Fluggesellschaft fliegt vom Airport Stockholm/Bromma der nur 20 Busminuten von Stockholm/Central entfernt liegt. Hier kann man als Student/ Jugendlicher immer für ca. 500 SEK nach Umeå fliegen und somit auch planen. Das ist bei „SAS“ nicht so einfach möglich, da die günstigen Studententickets erst mit der schwedischen Studentenkarte (z.B.: „Membit“ - Karte) erhältlich sind. Man kann natürlich auch mit dem Bus oder dem Zug von Stockholm/Central nach Umeå reisen. Sie sind mit ca. 330 SEK für den Bus, und mit ca. 230SEK für den Zug deutlich günstiger. Die Anreise dauert dafür aber auch ungefähr 12-14 h und ist über Nacht.

Einmal in Umeå angekommen, findet man recht schnell zum Campus und wird dort auch gleich kompetent vom International Housing Office empfangen. In einer kurzen Einführung erhält man ein paar praktische Tipps,

eine Wegbeschreibung mit Stadtplan und seinen Schlüssel für die Wohnheim-Zimmer. Wobei sich diese auf drei Stadtbereiche verteilen. Die beiden größten sind „Mariehem“ und „Ålidhem“. Letzterer ist nur 5-10 min zu Fuß vom Campus entfernt. Ich habe mit vielen anderen Auslandsstudenten im gut 20 min entfernten „Mariehem“ mit 7 weiteren Schweden gewohnt. Die Häuser sind meist pro Etage in zwei Korridore mit 6-10 Zimmer unterteilt. Wobei

lediglich die Küche und ein Gemeinschaftszimmer von alle genutzt werden. Es gibt ausreichend Kühlschränke und genügend Geschirr und Besteck. Trotzdem sollte man sich eine eigene Tasse und Teller mitnehmen. Die Zimmer  haben ein eigenes Bad mit Dusche und fast überall Internetanschluss. Somit war man stets am Informationsaustausch zur nächsten Fika oder Veranstaltung beteiligt, die in vielen Häusern stattfanden. Am nächsten Tag begann dann auch gleich die Einführungswoche, die wirklich sehr gut durchorganisiert war. In dem zuvor erhalten Tagesablaufplan wird die Fülle des Programms deutlich. Angefangen von der offiziellen Vorstellung der Universität auf dem Campus bis zu wichtigen Tipps und Tricks zum Alltäglichen. Es wird eine Reihe von  Ausflugsmöglichkeiten und Sportaktivitäten vorgestellt sowie der Campus gezeigt. Weiterhin gibt es ein eigenes Tutoren-programm für Auslandsstudenten, in dem wir zu jeweils 15 Studenten eingeteilt waren. Die Autorengruppen haben dann entweder alleine oder zusammen mit den anderen Gruppen Ausflüge, Party-Abende und vieles mehr organisiert. Also, sollte man diese Einführungswoche echt nicht versäumen. So habe ich dann recht schnell viele Freunde gefunden. Dabei vor allem unter den Austauschstudenten. Etwas schwieriger ist es mit den Schweden gewesen. Auch ich kann bestätigten, dass diese eher etwas distanziert waren. Was einerseits schon an dem vorhandenen Freundeskreis, andererseits auch mit der Umgebung und der Kultur der Schweden zusammenhängt. Nichts desto trotz sind die Schweden sehr nett und stets hilfsbereit. Ebenso auch die Arbeitsgruppe der Anorganischen Chemie, in der ich ein Degree Project zu Heteropolyanionen bearbeitet habe.

Dies beinhaltete eine Art selbstständiges vertieftes Praktikum mit abschließender Belegarbeit, dass ich in der Arbeitsgruppe absolvierte. Da die Arbeitsgruppe auch noch zur Hälfte aus Nicht-Schweden bestand, war Englisch die eigentliche Sprache, die vor allem die Schweden sehr gut beherrschten. So konnte ich nicht nur meine fachlichen sondern auch meine sprachlichen Kenntnisse verbessern. Was man in Umeå auf gar keinen Fall verpassen sollte, ist einmal die atemberaubende Natur und natürlich die Polarlichter. Sie sind nur im Winter um die Mitternachtsstunden sichtbar. Aber auch nicht immer, da man schon Glück haben muss, dass eine hohe Sonnenaktivität und ein sternklaren Himmel ist. Wenn das denn der Fall ist sollte man sich jedoch sehr warm anziehen, denn im Februar hatten wir nachts bis zu -30°C!!! Also, dicke Handschuhe nicht vergessen. Auch muss man aus der Stadt heraus damit es dunkel genug ist, um sie zu sehen. Hat der Winter in Umeå erst einmal angefangen, dann bleibt er in der Regel bis Mai. Dieses Jahr hat es etwas früher angefangen zu tauen und so war der nahe gelegene „Nydala“- See schon im Mai eisfrei und es wurde nicht mehr dunkel. Nachdem die ersten drei Monate von wenig Tageslicht und einer tiefstehender Sonne geprägt waren, wurde es ab Ende März immer länger hell bis schließlich die Sonne gar nicht mehr unterzugehen vermochte. So bin ich dann vom Frühling in den Sommer an Erfahrungen und Eindrücken reicher nach Deutschland zurückgekehrt. 

 

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