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Hier findest du nützliche Infos zu einem Auslandssemester oder Auslandspraktikum in Schweden.

 


Erfahrungsberichte, Uppsala

Erfahrungsbericht Sommersemester 2004

 

Name:

E. Mangelsen

Studiengang: Diplom Biologie
Heimathochschule: Universität Rostock
Gasthochschule: Universität Uppsala
Aufenthaltsdauer:

Januar bis Juli 2004

  

1. Schweden, Uppsala und die Universität

2. Meine Kurse

3. Tipps und Tricks

4. Hilfreiche Links

 

1. Schweden, Schweden, Uppsala und die Universität

 

Bei dem Stichwort Schweden fallen den meisten Deutschen Elche, Mücken und „stugor“ (Sommerhäuser) ein. Mit ein wenig Interesse für die schwedische Kultur kann man im Laufe eines Auslandssemesters selbst ohne Schwedisch- Kenntnisse hinter die Kulissen dieses schönen Landes schauen und den schwedischen Alltag mit viel mehr als nur Elchen, Mücken und „stugor“ genießen.

Da Schweden sehr gut Englisch sprechen (nicht synchronisierte Spiel- und Kinofilme), kann man in nahezu allen Alltagssituationen Englisch anwenden. Will man allerdings private Kontakte aufbauen, sind Schwedischkenntnisse Gold wert. Die Schweden freuen sich sehr über das Interesse an ihrer Sprache und sind – wie alle Menschen in ihrer Muttersprache – unbefangener und bei persönlichen Angelegenheiten offener. Allerdings, und das steckt in ihrer Natur, sind die Schweden sehr zurückhaltend was das Knüpfen neuer Kontakte angeht. Daher sollte man sich nicht entmutigen lassen, wenn man nicht sofort zu ihnen nach Hause auf eine Tasse Kaffee oder ein Bierchen eingeladen wird. Viel eher sollte man in Chören oder Sportvereinen oder über einen „fadder“ (s. u.) versuchen, die Schweden näher kennen zu lernen.

Uppsala (180.000 Einwohner) ist geprägt vom Studentenleben – 37.000 Studenten mit ihren Wohnheimen, Studentenvereinigungen (die Nationen) und Unmengen von Studentenfahrrädern haben einen großen Einfluss auf den Alltag in dieser Stadt. In vielerlei Hinsicht ähnelt Uppsala Rostock: Alle Orte sind problemlos mit dem Fahrrad zu erreichen, die Innenstadt bietet die wichtigsten Einkaufsmöglichkeiten bei bekannten Handelsketten, am Stadtrand gibt es mit dem Ostseepark vergleichbare Einkaufsmöglichkeiten. Theater und Kinos sind vorhanden, Diskotheken und Kneipen werden vorrangig von den Studentennationen unterhalten und bieten allabendlich Programm. Wer Shopping und Kultur im großen Stil bevorzugt, ist in Stockholm(Busfahrt circa eine Stunde) bestens versorgt.

Die 1477 gegründete Uppsala Universitet, an der heute rund 37.000 Studenten studieren, ist die älteste Universität Skandinaviens. International hat sie einen sehr guten Ruf (laut einer Studie aus Shanghai Rang 13 in Europa). Aus meiner Erfahrung ist das Studium hier an der Uni sehr anspruchsvoll und die schwedischen Studenten sind sehr fleißig. Das mag besonders daran liegen, dass sie während der 20 Wochen dauernden Semester fünf, zehn oder zwanzig Wochen lang nur ein einziges Fach belegen, dem sie sich dann in Vorlesungen, Praktika und Seminaren ganz intensiv widmen.

Von Vorteil ist, dass nahezu alle Informationen über Kurse, Personen und Abläufe online erhältlich sind und ECTS- System lückenlos angewendet wird. Besonders für Austauschstudenten erschien mir ein das Informations- und Organisationsangebot sehr groß. Zuerst einmal hilft einem der „Exchange student guide“ aus dem „Welcome Package“ sehr gut weiter. Und auch sonst gibt es für jegliches Problem die passende Anlaufstelle. Neben den ERASMUS- Koordinatoren jedes Fachbereiches, die den allerersten Kontakt für Austauschstudenten darstellen, sind hier besonders der das „International Office“ und der „Studentkår“ zu nennen. Wer eher persönlichen Kontakt in privaten Angelegenheiten benötigt, ist am besten bei den „International secretaries“ der Studentennationen aufgehoben.

 

2. Meine Kurse

 

Da ich erst im achten Semester nach Uppsala gegangen bin und bereits genug SWS für meinen deutschen Diplomabschluss gesammelt hatte, waren Anerkennung und Art der besuchten Kurse in Uppsala für mich im Prinzip egal. So kam es dann auch, dass ich statt der im „learning agreement“ vereinbarten Kurse zwei zehnwöchige Projektarbeiten angefertigt habe. Diese beinhalteten in meinem Fall eigenständige Laborarbeit (Gebiet Pflanzengenetik) und schlossen mit einem Vortrag über meine Ergebnisse und der Anfertigung eines recht komplexen Protokolls ab (beides auf Englisch). Gerade am Ende des Studiums kann ich solche Projektarbeiten sehr empfehlen, da sie eine gute Übung für das spätere Anfertigen einer Diplomarbeit sind und einem Auslandspraktikum gleichkommen. Ich habe in dieser Zeit sehr viele neue Methoden kennen gelernt, wurde von meinem schwedischen „handledare“ optimal betreut und beim wissenschaftlichen Schreiben unterstützt. Und vermutlich ist ein Praktikum dieser Art eine einmalige Chance, Kontakte zu ausländischen potenziellen Arbeitgebern zu knüpfen. Der Nachteil ist (eventuell), dass man im täglichen Tag weniger Kontakt zu anderen Austauschstudenten hat, die oftmals alle zusammen besonders beliebte englische Kurse besuchen. Allerdings denke ich, dass man über Einführungsveranstaltungen, das Leben in Wohnheimen und diverse Veranstaltungen der Nationen genug Chancen hat, Kontakte zu knüpfen, Freunde zu finden und allabendlich Spaß zu haben, so dass ein bisschen Abwechslung im ERASMUSStudenten- Dasein gar nicht so schlecht ist. Also: Selbst nach Beginn der Kurse war es für mich noch relativ unkompliziert möglich, auf eine Projektarbeit umzusteigen. Die schwedischen Dozenten sind da äußerst hilfsbereit (Arbeit gibt es in ihren Projekten schließlich immer☺)- sie wollen nur angesprochen werden!

 

3. Tipps und Tricks

 

• Die Lebenshaltungskosten in Schweden sind höher als in Deutschland. Neben der im Vergleich zu Rostock hohen Miete von circa 300€ im Studentenwohnheim sind auch Lebensmittel und Vergnügen circa 15-25% teurer als in Deutschland. Aus meiner Erfahrung sind daher 700€ monatlich ein Minimum zum Leben, 800€ sind gut, wenn man sich Highlights setzen und den einen oder anderen Ausflug mitmachen möchte. Ein Puffer am Anfang hilft, wenn es um Anschaffung von Fahrrad, Telefon, Lehrbüchern und dem ein oder anderen nützlichen Utensil für den Haushalt geht.

• Am Anfang eines Auslandsaufenthaltes freut man sich über jeden Kontakt. Für Studenten der Naturwissenschaften bietet CAMBIUS hier optimalen Service: Wer möchte, kann hier einen „fadder“ zugewiesen bekommen. Dies ist ein/e schwedischer Student/in, die am Anfang des Aufenthaltes mit Rat und Tat zur Seite steht und Tür und Tor zu weiteren schwedischen Kontakten öffnet. Wenn Ihr einige Wochen vor Beginn des Aufenthaltes noch keine Willkommensmail von CAMBIUS erhalten habt, schickt einfach eine Mail dorthin und bittet um einen „fadder“ (engl. buddy).

• „Anerkennung im Ausland erbrachter Leistungen“- Ein vor Beginn des Auslandsstudiums abgeschlossenes „learning agreement“ sichert die Anerkennung der Kurse und kann Ärger und Enttäuschung im Anschluss an den Auslandsaufenthalt ersparen. Allerdings sollte man sich nicht auf die Unterschrift des ERASMUS Koordinators allein verlassen sondern (im Voraus!) Rücksprache mit dem Professor halten, der das gewählte Fach an der Heimatuniversität

unterrichtet.

• Geldtransfer aus Deutschland ist teuer (derzeit mindestens 4 Euro pro Abbuchung von einem deutschen Konto). Ich empfehle daher das Einrichten eines SEB- Kontos in Deutschland (die zahlen die 4 Euro zurück, Kontoführung+ Onlinebanking kostenlos) oder eines schwedischen Kontos bei der Nordea oder SEB- Bank (Kontoführung circa 20 SEK/ Monat, Onlinebanking für einmalig 300 SEK möglich).

• Studenten in Uppsala brauchen ein Fahrrad! Daher gibt es etliche Fahrradhändler in der Stadt. Kauft am besten ein gebrauchtes Fahrrad (circa 700 SEK) bei einem Händler, der Euch den Rückkauf am Ende des Semesters garantiert. Bremsen, Vorder- und Rücklicht sollten unbedingt funktionieren - sonst werden schnell bis zu 1000 SEK Strafe fällig.

• Kontakt zur Heimat: Ein Telefon. Die schwedische Telefongesellschaft Telia bietet für 250 SEK Anschlussgebühr und 125 SEK/Monat einen Festnetzanschluss. Einen Telefonapparat bekommt man ab circa 150 SEK. Leider muss man als Austauschstudent 3000 SEK (!!!) als Sicherheitsgebühr zahlen, die man am Ende zurückbekommt. Telefonieren nach Deutschland wird ungefähr zehnmal günstiger, wenn man sich dann noch bei dem Billiganbieter „www.pgone.com“ anmeldet. Alles sehr kompliziert, aber meiner Meinung nach ist es das wert. Wer sich all diese Umstände sparen will, kann z. B. bei „www.eyeball.com“ kostenlos eine Chat- Software herunterladen und mittels Headset über den Wohnheim- Internetzugang chatten. Wer ein Handy dabei hat, kann sich günstig eine prepaid- Karte zulegen. SMS und Inlandstelefonate über Handy sind in Schweden relativ günstig.

• Für Sportler empfiehlt sich ein Semesterticket im Studentensportclub „Svettis“. Für nur circa 600 SEK kann man ein ganzes Semester lang verschiedenste Sportkurse besuchen sowie Krafträume, Sauna und ein kleines Schwimmbad nutzen. Besonders im Winter ist man hier gut aufgehoben!

• Für Studenten gibt es in Schweden viele Vergünstigungen, besonders bei Bus, Bahn und Fähren. Einen gültigen internationalen Studentenausweis (z.B. ISIC) sollte man daher immer dabei haben.

• Für die Einreise nach Schweden reicht ein Ausweis. Dennoch ist es gut, einen Reisepass dabei zu haben, da für Austauschstudenten viele Touren ins Ausland (Russland, Lettland, Litauen etc.) angeboten werden.

• Eine zusätzliche Auslandskrankenversicherung kann ich sehr empfehlen. Zwar ermöglicht der so genannte E128 Schein der gesetzlichen deutschen Krankenkassen eine Behandlung in Schweden, jedoch muss man wie die Schweden selbst alle anfallenden Zusatzkosten (120- 250 SEK pro Arztbesuch, bis zu 900 SEK Medikamentkosten/Jahr, Krankenhausgelder etc.) zahlen. Da kann dann schnell eine große Summe zusammen kommen, die von einer Zusatz- Versicherung getragen wird.

 

4. Hilfreiche Links

 

• Schweden

Offizielle Website für Infos über Schweden im Ausland

http://www.sweden.se/

Informationen des ”Svenska Institutet” über Land und Leute

http://www.si.se/infoSweden/751.cs?dirid=94

• Uniangelegenheiten

Homepage der Uni Uppsala

http://www.uu.se/

Homepage des Studentkår

http://www.uppsalastudentkar.nu/

Homepage des International Office

http://www.inter.uadm.uu.se/

• Studentisches Leben

Links zu allen Studentennationen

http://info.uu.se/fakta.nsf/sidor/nation.id4F.html

CAMBIUS Organisation

www.utn.uu.se/cambius

Svettis Sport

www.student.uu.se/sh/

Homepage des Studentstadens (Studentenwohnheim)

http://www.nackastrand.se/STTemplates/default.aspx?id=3557

Uppsala Touristeninfo

http://res.till.uppland.nu/

 

Ich hoffe, ich konnte Euch für ein Auslandsstudium in Uppsala begeistern und den ein oder anderen Tipp geben. Für mich persönlich war das Auslandssemester hier in Uppsala mein schönstes Semester überhaupt. Es tat gut, ein bisschen Abstand vom Studentenalltag zu bekommen und die Dinge in der Heimat einmal von Ferne zu betrachten - man nimmt bald vieles gelassener. Die Bedingungen für das Studium waren optimal und ich habe nie zuvor in so kurzer Zeit so viele interessante Menschen kennen gelernt. Kontaktiert mich gerne, wenn Ihr weitere Fragen habt! Herzliche Grüße / Hälsningar

Elke

 

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