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Hier findest du nützliche Infos zu einem Auslandssemester oder Auslandspraktikum in Schweden.

 


Erfahrungsberichte, Uppsala

Name B. Urban
Studiengang Lehramt / Diplom Pädagogik
Gastuni Universität Uppsala
Heimatuni Universität Oldenburg
Aufenthaltszeitraum Wintersemester 2005

HEJ!  

Hier kommt mein Erfahrungsbericht aus Schweden - Uppsala.  Ich hatte schon lange geplant, ein Semester in Schweden zu studieren, es stand schon fest als ich anfing zu studieren – ein ganz alter Wunsch von mir.  Ich studiere Lehramt SoPäd Beeinträchtigung des schulischen Lernens und körperliche Beeinträchtigungen und habe nach meiner Zwischenprüfung Dipl. Päd. Weiterbildung als Zweitstudiengang gewählt. In Schweden wollte ich in erster Linie Erfahrungen im schwedischen Schulalltag sammeln. Deshalb wollte ich dort auch unbedingt ein Praktikum in der Schule absolvieren (mein Grund Schwedisch zu lernen). Durch einen Bekannten konnte ich dann auch schnell Kontakt zur Uni aufnehmen. Ich bin ein Jahr vor meinem Studium nach Schweden gefahren, um mit Katarina Gahne – der Ansprechpartnerin für Lehramtsstudiengänge in Uppsala - meine Wünsche abzusprechen. Ich habe sie um eine Vermittlung von Ansprechpartnern bezüglich meines Praktikums gebeten, doch das geht nicht so einfach. In Schweden bekommen die Schulen Geld von der Universität, wenn Studenten dort ein Praktikum machen. Man muss also erst einmal an der Uni anfangen, bevor man für ein Praktikum vermittelt werden kann.

 

Für das Praktikum habe ich zwei Jahre lang Schwedisch gelernt (mehr nebenbei als intensiv) und zusätzlich noch direkt vor Beginn des Semesters einen Sprachkurs beim Schwedischen Institut (www.si.se) gemacht. Der war richtig gut! Als ich dann an die Uni kam und die ganzen Aktionen für die ausländischen Studenten mitgemacht habe konnte ich zwar recht gut schwedisch, aber kein Englisch mehr. Kein Problem, kam auch wieder.  Der soziale Aspekt wird in Schweden recht groß geschrieben. Es wird viel für die ausländischen Studenten gemacht, aber recht spontan und zwanglos. Wir konnten in dieser Zeit recht viele Studenten kennen lernen, meist ausländische.

 

Bei der Wahl der Nationen kamen wir dann schon eher dazu schwedische Studenten kennen zu lernen. Obwohl die meisten erst Ende August/Anfang September ankommen. Also nicht enttäuscht sein, wenn sich zum Anfang des Herbstsemesters noch nicht so viele Schweden blicken lassen. Es findet sich, oder wie der Schwede sagen würde: ta det lugn – bleib ruhig! Mit meiner Art alles lieber schon mal vorher abzuklären bevor man irgendwo nicht mehr reinkommt (Kurse z. B.), habe ich mir ganz schön viel Stress gemacht. In Schweden gibt es Kurse mit unterschiedlicher Punktzahl. Meist sind es 5, 10 oder 20 Punkte. Ich hatte einen Kurs mit 10 Punkten gewählt, brauchte aber für mein BaföG mehr Punkte. Hier muss man ein wenig aufpassen, wenn man sich nicht zu viel Arbeit machen möchte. Für die europäische Rechnung braucht man in einem Semester 30 Punkte. Ich habe leider erst sehr spät mitbekommen, dass 30 europäische Punkte 20 schwedische Punkte sind. Deshalb habe ich in Schweden einen Kurs mit 10 (schwedischen) Punkten gewählt und einen mit 20 (schwedischen) Punkten. Das war dann letztendlich doch ein wenig viel und ich habe den 20-Punkte-Kurs nicht ganz beendet. Er teilte sich in vier 5-Punkte-Kurse auf und es war kein Problem einen Teilkurs nicht mit zu machen.  Da ich vorher schon Schwedisch gelernt habe und das auch nicht umsonst gemacht haben wollte, habe ich einen Kurs auf Schwedisch mitgemacht (den anderem auf Englisch). Das war ganz spannend, denn hier lernt man dann wirklich schwedische Studenten kennen und arbeitet auch viel mit ihnen zusammen. Die Kurse waren so aufgebaut, dass der Dozent zunächst eine Art Vorlesung gehalten hat. Anschließend hat man eine schriftliche Aufgabe zu den Inhalten der Vorlesung und der Literaturvorgabe (ca. 500 Seiten pro 5-Punkte-Kurs) bekommen. Zusätzlich arbeitet man noch ein Vertiefungsthema aus, dass man in einer Abschlussveranstaltung präsentiert und deren Ausarbeitung man abgibt. Die Endnote setzt sich dann aus den Beurteilungen für die schriftlichen Aufgaben und der Präsentation zusammen.  Ich finde diese Art zu lernen sehr hilfreich, man setzt sich eine Zeit lang intensiv mit einem Thema intensiv auseinander, anstatt mit vielen kleinen. Am Ende des 20-Punkte-Kurses gab es ein Projekt, in dem die Inhalte der Teilkurse eingeflossen sind, aber das habe ich nicht mehr mitgemacht.  Zu der Anerkennung der Kurse kann ich noch nichts sagen, da habe ich mich noch nicht ran gewagt.

 

Das Leben in Schweden finde ich sehr schön. Aber es ist durch die Mieten (über 300 € im Monat) doch recht teuer. Wenn man dann noch sehr gerne Süßigkeiten oder Fleisch isst und gerne mal ein Bier oder Wein trinkt kann man mit der Zeit recht viel Geld in Schweden lassen. Aber wofür gibt es denn schließlich Besuch von zu Hause oder Carepakete? Schuhe und Kleidung kosten nicht mehr als in Deutschland (Euro sei Dank, war vor ein paar Jahren noch anders) und Lebensmittel bekommt man bei ICA (Schwedens größte Discounterkette) und Netto auch recht günstig.  Arbeiten kann man bei den Nationen, aber es gibt kaum Geld (ca. 4 € pro Stunde). Dafür kann man sich richtig statt essen, wenn man die Zeit dazu hat. Wenn man weniger als sechs Monate in Schweden zubringt, muss man alles was man verdient versteuern, mit 25%. Das sollte man sich dann schon überlegen.  Auch wenn man kein eigenes Auto hat kann man von Uppsala aus eine Menge unternehmen. Stockholm ist nicht weit weg (mit der Swebus-Karte ungefähr 4 €), und man hat auch gute Möglichkeiten in die Natur zu kommen. Es gibt viele Angebote, aber um alle ausfindig zu machen, sollte man sich mit mehreren zusammenschließen. Ich hatte dazu immer eine Freundin, die das alles rausgesucht hat ;-).

 

Ich habe in Kantorsgatan gewohnt, von da aus ist man in einer halben Stunde zu Fuß in Gamla Uppsala, dem alten Uppsala mit vielen schönen Grabhügeln und einer kleineren Kirche, die es schon weit vor der Kathedrale in Uppsala gab. Man kann ganz gut hin und zurück joggen, aber leider wird es recht schnell dunkel im Herbst, und  da der Weg durch einen Wald führt, habe ich es alleine recht schnell aufgegeben. In die Innenstadt von Uppsala sind es zu Fuß ca. 25 Minuten, mit dem Rad 10 Minuten. Kein Problem!  Mein Tipp: wenn es Probleme mit nächtlichen Feiern gibt, dann sofort an Studentstaden wenden! Ich habe versucht mit meinen Nachbarn persönlich zu reden und hatte zwei Mal kaputte Fahrradreifen. Das war nicht so schön. Mit meinen Mitbewohnern auf meinem Flur hatte ich jedoch sehr viel Glück. Die beiden Schwedinnen haben mich sehr oft auf Partys mitgenommen, wir haben zusammen manch netten Abend verbracht, zusammen gekocht und gebacken. Beim Backen haben wir eher kulturelle Unterschiede ausgetauscht. Sie haben mir von den selbst gemachten Lussekattern (Safran-Hefe-Gebäck) angeboten und ich hab ihnen einen kleinen Nikolausstiefel mit Lebkuchen gefüllt.

 

Bevor gleich noch ein paar Bilder kommen hier noch ein paar Tipps:  In Schweden ist man pünktlich, dass heißt weder zehn Minuten zu spät, noch zehn Minuten zu früh  Die Seminare beginnen um viertel nach, genauso wie bei uns. Das Ende ist jedoch sehr unterschiedlich  Man sollte schon die einfachen Redewendungen auf Schwedisch können. Ist gar nicht so schwer, habe ich auch hin bekommen. Es gilt auf jeden Fall: je mehr Schwedisch man kann, desto aufgeschlossener sind die Leute!  Die Mode ist in Schweden vielleicht anders als in Deutschland, aber es gibt kaum einen Schweden (oder Schwedin), der/die nicht gut angezogen ist.

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