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Hier findest du nützliche Infos zu einem Auslandssemester oder Auslandspraktikum in Schweden.

 


Erfahrungsberichte, Kristianstad 

Studentischer Erfahrungsbericht

SOKRATES/ ERASMUS

 

Austauschstudentin:

H. Peters

Studienfach:

Diplom Erziehungswissenschaft

Gasthochschule:

Högskolan Kristianstad

Auslandsaufenthalt:

15.1. bis 10.6.2006 (Frühlingssemester)

 

Die Vorbereitungsphase

 

Nachdem ich mich während der Schulzeit doch gegen ein Austauschschuljahr in Schweden entschied, stand für mich umso mehr fest, mein Schwedisch in einem Auslandssemester auszubauen. Ich hatte mit Schwedisch in der 9. Klasse begonnen und verfügte daher schon zu Beginn meines Auslandsaufenthaltes über gute Sprachkenntnisse. Ich habe relativ früh (ca. ein Jahr vorher) mit Anfragen und Vorbereitungen begonnen, da es in meinem Fall sehr viel zu organisieren und zu klären gab: Ich studiere am Institut für Allgemeine Pädagogik und Sozialpädagogik, wo es keine Erasmus- oder andere Auslandsbeziehungen gibt. Daher habe ich mich an andere Institute und Fakultäten gewandt und schließlich in der Grundschulpädagogik einen Platz an der Hochschule Kristianstad bekommen. Dann folgten viele weitere e-mails, damit ich in Kristianstad einen Kurs in Sozialpädagogik auf schwedischer Sprache besuchen konnte.

 

Kristianstad als Gaststadt und Uni-Standort

 

Die Stadt ist für skandinavische Maßstäbe mit 31.000 Einwohnern im Zentrum und 75.000 Einwohnern mit Umkreis mittelgroß, an Deutschland gemessen eher eine kleine Stadt. Kristianstad ist neben Malmö Hauptzentrum von Skåne, dem südlichsten Teil Schwedens. An der Hochschule Kristianstad studieren zur Zeit ca. 11.000 Studenten. Die Hochschule befindet sich (mit dem Fahrrad) 10 min außerhalb des Stadtzentrums auf einem Campuskomplex gelegen und ist sehr gut ausgestattet.

 

Studium und Lehrveranstaltungen

 

Die Stundenpläne sind in Schweden eher festgelegt. Wählt man einen Kurs, bekommt man den entsprechenden Kursplan zu diesem Kurs, der sich in Teilkurse mit verschiedenen Themenschwerpunkten aufgliedert. Mein Kurs hatte 20 poäng (entspricht vom Wert 20 SWS oder 30 ECTS) und hieß „Socialpedagogiskt arbete med barn, ungdomar och familjer (Sozialpädagogische Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien). Durch den festen Kursplan gibt es eine Klasse, mit der man alle Veranstaltungen hat. Außerdem bestanden bereits sogenannte Basisgruppen, in denen die häufig stattfindende Gruppenarbeit erfolgte. Für mich war es dadurch erheblich leichter Zugang zu den schwedischen Studenten zu bekommen, die zwar offen und freundlich sind, aber oft eine gewisse Distanz wahren. Der Dozenten-Studenten-Schlüssel lag in meinem Kurs bei ca. 1 zu 20, was einen sehr guten Kontakt ermöglichte. Das Lehrreichste für mich waren die Rollenspiele mit anschließender Reflexion und Auswertung. Diese Rollenspiele waren in allen Teilkursen Bestandteil. Hier erfährt man sehr viel über sich selbst und seine Wirkung im Umgang mit anderen! Die Rollenspiele waren für mich die wertvollste Erfahrung in der Hochschule, da solche praxisbezogenen Ausbildungsanteile im Rostocker Studienplan fast völlig fehlen. Der Schwedischkurs, der für alle Internationalen Studenten angeboten wird, war eher enttäuschend. Meine Kommilitonen berichteten mir, dass bei einem völligen Neustart mit Schwedisch der Kurs nicht mal die Grundlagen vermittelt, da er nicht intensiv genug ist. Von der Warte her lohnen sich einige Vorkenntnisse, damit man von einem höheren Level starten kann und die Fähigkeiten schon etwas fundierter und somit die Hemmungen der Anwendung im Alltag geringer sind!

 

Studentisches Leben

 

Das studentische Leben hält sich in Kristianstad eher in Grenzen. Ich denke, der Hauptgrund ist, dass ein riesiger Anteil der Studierenden von außerhalb kommt und sich nach dem Unitag wieder auf die umliegenden Dörfer und Kleinstädte zurückzieht. Trotzdem gibt es einige Angebote sowohl von der Hochschule als auch nette Lokalitäten in der Stadt.

 

Wohnen und Leben

 

Ein ganz eigener Alltag entsteht durch die Unterbringung der Austauschstudenten. Sie wohnen in zwei Wohnheimen (International House und Björkhem), in denen nur zum geringen Teil schwedische Studenten und Schüler wohnen. Es ist die günstigste Art in Kristianstad zu wohnen. Allerdings auch nicht so ganz anheimelnd. In Björkhem zahlt man etwas mehr, hat allerdings eine eigene Toilette mit im Zimmer. Im International House, wo ich gewohnt habe, sind die Zimmer sehr klein und die Küchen völlig überlastet und es ist sehr dreckig. Ein bisschen eigenes Geschirr und ein sauberes Geschirrhandtuch sind sehr ratsam! Um allerdings auch das Positive nicht zu vergessen: Das enge Bei- und Miteinander und der Begegnungspunkt Küche machen es auch leichter, erste Kontakte zu knüpfen und sich nicht zu isolieren. So hatte es sich in meinem Fall schon nach zwei Wochen ergeben, dass wir in einer sehr international bunten Gruppe alle etwas für ein internationales Buffet gekocht haben und uns unsere Gerichte dann gegenseitig vorgestellt haben. Im Frühlingssemester haben wir auch, als der Winter dann endlich überstanden war, öfter mal auf dem Hof gegrillt. Für die Information und Kommunikation (nach Hause) gibt es auf vielen Zimmern einen Internetanschluss. Dieser ist allerdings völlig überteuert (350 SEK/ Monat entspr. ca. 38€). Eine gute Möglichkeit ist es, sich W-Lan zu teilen und somit eine Anschlussgebühr aufzuteilen.

 

Freizeit und Sport

 

Langeweile hatte ich trotz sehr viel freier Zeit nie. In der Uni gibt es einige Angebote vom Hochschulsport und das Tolle ist: Man bezahlt die Gebühr für das Semester und kann alle Kurse nach Lust und Laune besuchen! Ansonsten hatte ich ja schon angedeutet, dass es fast lebensnotwendig ist, ein Fahrrad zu haben. Zum einen, um den Uniweg zeitlich beträchtlich zu kürzen und dann aber auch, um die wirklich schöne Natur rundherum zu erkunden. Es gibt ganz viele Seen und natürlich die Ostsee mit einem herrlichen Strand in Åhus (Äspet). In Äspet kann man wunderbar baden gehen. Bei den Seen eignet sich der Råbelövssjön sehr gut dazu. Von Rostock aus ist es kein Problem, sein eigenes Fahrrad mitzunehmen. Auf der Fähre bezahlt man 5€ mehr und für den Bus Trelleborg-Malmö und den Zug Malmö- Kristianstad braucht man zusätzlich ein Kinderticket. Tipp: Es lohnt sich übrigens, eine Skåne-Rabattkort zu kaufen, mit der man dann auf alle Tickets 20% Rabatt bekommt!

 

Ausblick

 

Auch wenn in einem Auslandssemester nicht alles positiv ist oder vorangegangene Erwartungen nicht immer gleich eintreffen, ist so ein Semester immer lohnenswert und prägt einen sehr durch viele wertvolle Erfahrungen, die man unter diesen Umständen macht. In einem International House kann man gut erproben, ob man zum Beispiel wirklich so tolerant ist, wie man immer gedacht hat oder wie man am besten den Kontakt zu erst noch ganz unbekannten Mitmenschen auf Zeit findet. Für mich war es auch sehr spannend und erfahrungsreich, was sich innerhalb dieser Monate so für eine Gruppendynamik herausbilden kann und was es manchmal für überraschende Wendungen gibt. Allen, die sich für ein Semester im Ausland entscheiden, wünsche ich viel Spaß und unvergessliche Erfahrungen sowohl in der Uni als auch in der Freizeit.

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