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Hier findest du nützliche Infos zu einem Auslandssemester oder Auslandspraktikum in Schweden.

 


Erfahrungsberichte, Luleå

Name, Vorname: Meier, H.
Studiengang: Wirtschaftsingenieurwesen
Gastuniversität: Luleå Tekniska Universitet (LTU)
Heimatuniversität: Universität Rostock
Aufenthaltszeitraum: Wintersemester 2006/07

 

Vorbereitung:

 

Schon nach den ersten paar Monaten meines Studiums stand für mich fest, dass es in naher Zukunft ins Ausland gehen soll. Als günstigster Zeitpunkt erschien mir dabei das 5.Semester, da in meinem Studiengang der Verlauf des Grundstudiums relativ streng einzuhalten ist. Als Ziel meiner Reise wählte ich schnell Luleå im Norden Schwedens. Grund dafür ist meine Sympathie für das Land an sich, sowie die vielen in Englisch angebotenen Vorlesungen und die guten Berichte anderer Austauschstudenten. Natürlich haben mich auch die zu erwartenden winterlichen Extreme gelockt, auf die man in Polarkreisnähe hoffen durfte. Die Bewerbung und Registrierung für einen Platz in Luleå stellte für mich keine große Herausforderung dar. Ein paar Unterschriften hier, einige Kopien dort, hin und wieder einige Absprachen mit dem zuständigen Erasmuskoordinator meiner Fakultät und ich wusste im Mai/Juni 2006, wohin es mich ab August verschlagen würde.

 

Anreise:

 

Für die Hinfahrt entschloss ich mich bequem und zielsicher mit der Lufthansa/SAS von Hamburg nach Luleå zu fliegen. Es stellte sich aber nicht nur als teure und lange sondern auch als unzuverlässige Lösung raus. Hamburg-Kopenhangen-Stockholm-Luleå. Verspätung 22h dafür aber bezahlte Übernachtung im Radisson Stockholm. Für alle weiteren Flüge von oder nach Deutschland wählte ich deswegen die Kombination aus Ryanair und SAS. Ryanair fliegt vom Flughafen Lübeck nach Stockholm(Skavsta). Von dort aus muss man dann zum Flughafen Stockholm(Arlanda), was man am bequemsten mit den Flugbussen über die Centralstation im Stockholm Zentrum erreicht. (Preis für beide Busse insg. etwa 200SEK) SAS und Flynordic fliegen von dort aus sehr regelmäßig nach Luleå. Der Zug von Stockholm benötigt etwa 15h ist aber mit seinen 199 SEK auch nur halb so teuer. Dort angekommen wird man dann ganz bequem von der LURC (studentische Organisation für Austauschstudenten) abgeholt. Damit beginnt dann auch das Rund-um-sorglos-Paket der Orientierungswochen. Das klingt vielleicht ein wenig kompliziert, ist aber eigentlich sehr einfach. Bei Fragen sind die Schweden fast ausnahmslos sehr freundlich und bemüht und dank der hervorragenden Englischkenntnisse fühlt man sich nie unverstanden.

 

www.ryanair.com früh buchen und für 25€ fliegen

www.flygbussarna.se

www.sas.se (-> book youth/student -> ungdom sista minuten (last minute) ->400SEK)

www.flynordic.com

www.connex.se

 

Luleå – Die Stadt:

 

In der Kommune Luleå leben ca. 72.000 Menschen, sie ist auch die „Hauptstadt“ vom Län Norrbotten, der 25 % des schwedischen Staatsgebietes darstellt. In Norrbotten leben 3 % der schwedischen Bevölkerung, das führt zu einer Bevölkerungsdichte von 2 Menschen je km². Luleå hat Anschluß zum bottnischen Meerbusen undbesitzt einen großen industriellen Hafen der hauptsächlich der Stahlindustrie der Region dient. Die Altstadt Gammelstad - Kyrkbyn liegt 10 km außerhalb der Stadt und gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Des Weiteren liegt Luleå umgeben von Wald, kleineren Bergen und viel Wasser, was abwechslungsreiche Ausflüge möglich macht.  

 

Klima:

 

Bei meiner Ankunft wurde ich sehr überrascht. Es war Mitte August und die Studenten von LURC holten mich in Shorts und Strandkleidung ab. Das Wasser hatte ca. 20°C und die Luft war noch deutlich wärmer. 30°C kommen offensichtlich auch in Polarkreisnähe vor. In der Uni lernte ich bald auch noch, dass Luleå die sonnenreichste Region ganz Schwedens ist, was einem das ganze Jahr über zu Gute kommt. Unendlich lange Sommertage und lichtarme Wintermonate bei Temperaturen von +30 bis -30 °C versprühen ihren ganz eigenen Charme. Das erste Mal Schnee gab es während meines Aufenthaltes schon Mitte Oktober, bei Temperaturen von bis zu -15°C und einen halben Meter Schnee. http://marge.campus.ltu.se/temp/ (siehe: old temperature graphs) 

 

Unterbringung

 

Die Wohnungssuche für Erasmusstudenten gestaltet sich sehr unkompliziert. Schon bei der Anmeldung für das Austauschsemester werden die ersten Anträge unterschrieben, so dass man dort angekommen direkt von den LURCs in seine Unterbringung gebracht wird. In meinem Falle war dies eine 12 Zimmer Wohnung in Björksgatan, dem Stadtteil mit den meisten Austauschstudenten, 10 Minuten Radweg entfernt vom Universitätsgelände. Die Wohnungen sind zweckmäßig eingerichtet und zum Feiern mit Kommilitonen sehr gut geeignet. Alle Zimmer in „Björks“ waren circa 18m² gross und hatten ein eigenes kleines Bad. Wie wohnlich die Gemeinschaftsräume Küche und Flur/Wohnzimmer ausgestattet sind, hängt dabei stark vom Anteil an schwedischen Mitbewohnern ab. Ich hatte sehr viel Glück, denn bei mir gab es 9, die nicht nur freundlich und kommunikativ, sondern auch ordentlich waren. Insgesamt gibt es Björksgatan und Pörson als typische Stadtteile für Austauschstudenten. Rund 2/3 der ca. 160 Austauschstudenten wohnten in „Björks“ in großen Wohnhäusern. Diejenigen, die In Pörson ein Zimmer bekamen, lebten in kleinen gemütlichen Holzhäusern und teilten sich eine Wohnung zu viert. Waschmaschinen und Trockner gingen zwar gelegentlich kaputt, waren aber kostenlos nutzbar. Ebenso entgeltfrei war das Internet. Mit Saunen waren fast alle Häuser ausgestattet welche in Kombination mit der Schneedecke, fast jeden lockten.

 

Luleå Tekniska Universitet (LTU)

 

Die Universität ist die nördlichste Universität Europas und ist im Vergleich zu Rostock oder wirklich großen Universitäten sehr überschaubar. Fast alle Studiengänge werden in Campusnähe angeboten wodurch weite Fahrten während des Tages unnötig sind. Die so genannte Mensa und die Unisporthalle sind direkt am Campus gelegen. Ein Semester ist in 4 Quartale eingeteilt und man belegt jeweils 2-4 Kurse die man frühzeitig mit dem zugewiesenen Academical Advisor auswählt. Der Wechsel von Kursen zu Beginn des Quartals ist relativ leicht möglich, so dass die Auswahl, die schon vor Reiseantritt fällt, schnell ihre Wirksamkeit verlieren kann. Einige ECTS Punkt lassen sich hervorragend mit den empfohlenen Schwedisch-Kursen sammeln, die für mich als Deutscher relativ leicht und unterhaltsam waren. Die Kurse, die ich dazu wählte, waren wesentlich praktischer angelegt als die Vorlesungen, die ich aus Deutschland kannte. Dabei ist zu erwähnen, dass ich aber auch bevorzugt solche wählte, bei denen man keine Prüfungen, sondern Projektarbeiten und Vorträge vorzubereiten hatte. Diese Kurse hatten direkte Bedeutung für die umliegende Industrie und gaben mir die Gelegenheit Praxiserfahrungen in Bereich Energie &Umwelt zu sammeln. Einige Projekte erforderten sogar Flüge nach Stockholm auf Firmenkosten, was mir für Grundlagenkurse doch sehr erstaunlich vorkamen. Die Professoren in Schweden spricht man fast ausschließlich mit Du an. Ihre Sprechzeiten sind fast durchgehend und die Vorlesungen fanden, wie beschrieben, in Englisch statt.

 

Das Studentendasein

 

Die Studentenorganisationen in Luleå sind sehr aktiv. Es gibt zahlreiche Vereine in Bereichen wie Sport, Musik, Theater, Kunst, Kino …  LURC (Luleå University Reception Comittee) ist die studentische Organisation, die sich, ähnlich wie die LEI in Rostock, um die Belange der ausländischen Studenten kümmert. Es werden außerdem Partys, Ausflüge oder spezielle ERASMUS Veranstaltungen während der offiziellen Orientierungswoche organisiert. Gerade während der ersten Wochen ist einem ihre Hilfe sehr willkommen. Das Kåren, welches nach meiner Abfahrt in ein neueres Gebäude verlegt wurde, stellt die studentisch organisierte Mensa, sowie einen stets gut besuchten Studentenclub dar. Die Preise sind relativ günstig und tagsüber gibt es die Versorgung mit Milch, Kaffee und Tee kostenfrei. Somit war es für mich ein guter Ort um Freunde zu treffen, zu essen oder am Abend zu „jag känner bot“ zu feiern. Es gibt auf dem Campus oder in direkter Nähe aber noch zahlreiche andere Möglichkeiten den Magen mit schwedischen, (oder amerikanischen …) “Köstlichkeiten“ zu verwöhnen. Die Bibliothek ist sehr modern und befindet sich ebenfalls in einem der 6 großen Unigebäude. Es gibt viel englische Literatur und eine moderne Ausstattung.

 

Freizeit

 

Die Sporthalle, in der ich viel Zeit verbrachte, bietet ein großes Kursangebot, welches ihr euch unter www.stilsportcenter.se (mit ein wenig Schwedisch- oder Interpretationsvermögen) ansehen könnt. Die Betreiber, der Sportclub STIL bietet aber nicht nur die Kurse in der Halle, sondern auch alljährlich Skiausflüge, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Auch außerhalb des Universitätsgeländes gibt es die Möglichkeit zum Kanufahren, Schwimmen oder zum Besuch anderer Sportaktivitäten. So etwa eine beleuchtete Skipiste auf dem Stadtberg oder die Eisstrecke rund um den Stadtkern, der jedes Jahr für die Bevölkerung präpariert wird. Auch ein Uni-Kino in Haus B wird von einem Studentenverein organisiert. Dort gibt es nicht nur die üblichen Hollywood Streifen, sondern auch sympathisches, europäisches Kino. Luleå bietet auch viele Kneipen aber nur einige wenige Clubs, die sich fast ausschließlich in der Stadt befinden. Da es die Gesetzeslage vorschreibt, schließen alle Clubs und Kneipen Schwedens dann um 2-3 Uhr morgens. Den schwedischen Studenten zieht es danach regelmäßig auf lustige private Afterpartys.

 

Reisen

 

Da Luleå ein eher kleiner Ort ist, der aber eine interessante Umgebung bietet, lohnt es sich einige Wochenendtrips zu organisieren. Einige davon bietet STIL sowie LURC an. Neben den genannten Ski-Trips, gab es eine Orcasafari nach Norwegen, einen Ausflug zu den großen Wasserfällen, einen in die Schären (das Archipelago in der Ostsee vor der Stadt). Ein Ausflug der auf geteilte Meinungen traf, war jener nach Rovaniemi, wo das legendäre Santa-Dorf besucht wurde. Weitere private Ausflüge nach Stockholm oder Kiruna und auf die Lofoten sind unbedingt empfehlenswert. Das Eishotel, Trips mit Hundeschlitten oder Ski-Doos, sowie die zauberhafte Natur Lapplands und der Lofoten lassen den Auslandsaufenthalt unvergesslich werden. Der Abisko Nationalpark sollte ebenso besichtigt werden. Besser sei es, sich dieses Programm auf 2 Trips zu verteilen, wobei man auf den Lofoten gerne auch 3-4 oder mehr Tage verweilen kann. Auf längere Autofahrten muss man sich jedoch einstellen. Studententarife ermöglichen das Mieten eines schwedischen Panzers für relativ wenig Geld, z.B. bei Hertz oder Avis.

 

Tipps

 

- Anreise rechtzeitig planen

- umgehend nach Ankunft ein Fahrrad besorgen, da der A&V schnell

ausverkauft ist

- Geheimtip: ein Konto bei der DKB besorgen, da es kostenloses Bargeld an

allen VISA-Automaten der Welt ermöglicht, somit reicht ein Konto für die

gesamte Welt

- Skype zum Telefonieren nutzen bzw. die PrePaid Karten, die ihr vom LURC

bekommt

- Studentenkarten wie Mecenatcard nutzen um vielseitige Rabatte zu

bekommen www.mecenat.se

- Rechtzeitig zur Orientierungswoche kommen

- Option auf Verlängerung um ein Quartal überdenken

 

Bei weiteren Fragen wendet euch an:

Hannes.meier (at) uni-rostock.de

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