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Erfahrungsberichte, Lund  

Rostock, den 29.Juni 2005

 

Erfahrungsbericht - Lund Sommersemester 2005

 

Dies ist ein Bericht über mein Auslandssemester in Lund/Schweden im Frühjahr 2005. Kurz gefasst: Das Semester in Lund war eine wirklich schöne Erfahrung und wichtige Bereicherung für mein Leben.

 

Lund:

 

Lund ist eine kleine, gemütliche Studentenstadt in der Provinz Skåne (Südschweden). Lund hat etwa 100.000 Einwohner von denen 30.000 an der Universität (www.lu.se) eingeschrieben sind. Das Wahrzeichen von Lund ist sein imposanter Dom aus dem 11.Jahrhundert mit den zwei großen Türmen, die gut als Orientierungsmerkmal genutzt werden können. In Lund selbst ist alles mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu erreichen. Einen guten Überblick über die Stadt bekommt man, wenn man den Hügel nördlich von Lund ersteigt. Der Stadtpark und der botanische Garten laden  bei schönem Wetter zum Spazieren und Picknicken ein. Auch das Kulturen, ein Freiluftmuseum  direkt hinter dem AF-Building, ist immer einen Besuch wert. Dort stehen Gebäude aus Südschweden aus verschiedenen Epochen, in denen immer wieder verschiedene Ausstellungen sind und der Eintritt ist für Studenten frei. Lund liegt etwa 150km nördlich von Rostock und ist gut über die Fähre von Rostock nach Trelleborg erreichbar (www.tt-line.de oder www.scandlines.de). Von Trelleborg gibt es eine Busverbindung direkt nach Lund. Insgesamt beträgt die Fahrzeit von Rostock nach Lund etwa 7 – 8 Stunden. Wenn man jedoch mit dem Auto  anreist und die Fähre von Rostock nach Gedser (Dänemark) nimmt und dann über die Öresundbrücke von Kopenhagen nach Malmö fährt, gelangt man in nur 4 Stunden nach Lund. In die nächst größeren Städte Malmö und Kopenhagen kommt man von Lund aus schnell (20min bzw. 1h) und relativ günstig. Dort kann man gut shoppen gehen und Kopenhagen hat als Hauptstadt Dänemarks viele Sehenswürdigkeiten zu bieten.

 

Organisation:

 

Die Organisation des Auslandssemesters für internationale Stundenten ist wirklich hervorragend. Am Arrival Day werden die Studenten vom Bahnhof abgeholt und zur Sammelstelle im AF-Building gefahren. Dort erfährt man alles Notwendige und bekommt Informationsmappen und den Schlüssel für sein neues Zimmer in einem der Studentenwohnheime. Dann werden die internationalen Studenten mit Autos zu ihren Wohnheimen gebracht. In den ersten zwei Woche  haben das International Housing Office (IHO) und der International Desk gesonderte Öffnungszeiten um eventuelle Fragen zu beantworten bzw. Probleme beheben zu können. In diesen zwei Wochen findet auch ein Schwedisch-Sprachkurs statt, der von der Uni bezahlt wird.  Schwedisch ist zwar nicht notwendig in Lund, da fast jeder Englisch spricht, aber es ist schon von Vorteil, wenn man wenigstens ein paar Höflichkeitsfloskeln kennt. Zu Empfehlen ist aber schon vorher einen Sprachkurs am Sprachenzentrum zu besuchen. Den Einstieg in das soziale Leben erleichtert die Mentorgruppe. Diese besteht aus etwa zehn internationalen Studenten und drei schwedischen Mentoren. Einige Mentoren „kümmern sich sehr“ und unternehmen viel mit ihre „Schützlingen“, wie zum Beispiel Preparties, Ausgehen, Dinner und andere Mentorgruppen treffen sich nur einmal. Für den Sprachkurs und die Mentorgruppe muss man sich gleich bei der Anmeldung fürs Studentenwohnheim mit einschreiben. Diese Application Form findet man im Internet.

 

Studentenwohnheim:

 

Die Studentenwohnheime sind über die ganze Stadt verteilt, eins sogar 2km außerhalb von Lund. Man sollte sich rechtzeitig übers Internet bewerben, da die Plätze besonders zum Herbstsemester stark begrenzt sind. In welchem Wohnheim man wohnen wird erfährt man erst am Arrival Day. Die Mieten variieren sehr stark. Da man vorher nicht weiß, in welchem Wohnheim man wohnen wird, sollte man für die Miete fast 400€ im Monat einplanen. Die Zimmer sind komplett möbliert  (Bett, Schrank, Schreibtisch, Stühle, Regal). Je nach Wohnheim gibt es ein eigenes Bad, eigenes Bad plus Miniküche oder nur ein Waschbecken plus Gemeinschaftsbad. Bis auf wenige  Ausnahmen (Gamla Brandstationen, St.Lars) haben alle Zimmer eine Internetstandleitung, die  man gleich nach Ankunft beantragen sollte. Es gibt eine Gemeinschaftsküche, die mit allen  notwendigen Dingen ausgestattet ist, dazu ein gemeinsames Wohnzimmer mit Sofas und Fernseher. In den Wohnheim in dem ich gewohnt habe, auch noch einen schönen Balkon. Waschmaschinen und Trockner sind vorhanden, bei einigen stehen sie in der Küche und bei  anderen gibt es einen extra Waschraum im Wohnheim, für den man sich dann vorher rechtzeitig anmelden muss. Ich habe in einem rein internationalen Studentenwohnheim gewohnt, die anderen sind jedoch alle  gemischt, dass heißt man wohnt sowohl mit schwedischen (manchmal nur mit ihnen) als auch mit  anderen internationalen Studenten zusammen.

 

Studium:

 

Das Frühlingssemester läuft in Lund von Mitte Januar bis Anfang Juni und ist in zwei Perioden á 2 Monate unterteilt. Bei Fragen kann man sich immer an seinen Koordinator wenden. Für Mathematik ist dies Sigmundur Gudmundsson. Aber auch die Kursleiter sind immer ansprechbar.  Dabei sollte man beachten, dass man im Gegensatz zu Deutschland, die Dozenten dort mit Vornamen anspricht. Für mich war außerdem auch gewöhnungsbedürftig, dass es in den Vorlesungen und Übungen nach 45min eine viertelstündige Pause gibt und dass nach den Vorlesungen nicht geklopft wird. In Lund hat man wesentlich weniger SWS als hier, aber dafür mehr Hausausaufgaben. Je nach Kurs werden die Hausaufgaben von Studenten an der Tafel vorgerechnet oder der Dozent skizziert Lösungen am Anfang der Vorlesung. Die Hausaufgaben werden aber nicht wie hier in Rostock eingesammelt und sind auch nicht Vorraussetzung für die Teilnahme an der Klausur. Um den Kurs zu bestehen, wird am Ende eine Klausur geschrieben und bei Bestehen findet danach eine mündliche Prüfung statt. In Schweden gibt es nur drei Zensuren: durchgefallen (underkänd), bestanden (godkänd) und gut bestanden (välgodkänd). Die meisten Vorlesungen werden auf Englisch gehalten, die Grundstudiumsvorlesungen sind jedoch auf Schwedisch, würden wahrscheinlich aber auch auf Anfrage auf Englisch gehalten werden. Sowohl die Dozenten als auch die schwedischen Studenten sprechen alle fließend Englisch.

 

Nations:

 

Mittelpunkt des studentischen Lebens in Lund sind die Nationen. Sie beherrschen das Nachtleben. Früher waren sie Treffpunkt für Studenten aus den verschiedenen Regionen. Ein Überbleibsel aus dieser Zeit sind noch die heutigen Namen der Nationen. Die Mitgliedschaft in einer der Nationen ist nicht Pflicht, aber die Nationscard ist gleichzeitig der Studentenausweis in  Lund. Für welche der 13 Nationen man sich entscheidet, ist eigentlich relativ egal. Die Leistungen der Nationen sind ziemlich gleich und als Mitglied einer Nation kommt man auch in alle anderen Nations rein. Jede Nation hat verschiedene Clubs für Photo-, Sport-, oder auch Singbegeisterte. Man kann auch in der Küche, bei Sittnings oder in den Klubs hinter der Bar arbeiten. Die Arbeit ist zwar ohne Bezahlung, aber es gibt ausschweifende Jobbarfeste als Belohnung. Die Nations bieten abwechselnd Mittag an. Dies ist recht günstig, da es von anderen Studenten gekocht wird, aber leider muss man pünktlich sein, um noch was abzubekommen. Dies gilt auch für die Dinner die in einigen Nations angeboten werden. Alternativen, da es in Lund keine Mensa gibt, sind noch das Kårhuset (Essen plus Salat, Brot und Wasser für 40sek), den Thai Take Away (in der Nähe der Uni-Bibliothek) und Cafeterien (z.B. Mathefakultät, Ökologie, Economy,…). Sehr zu empfehlen sind die sonntäglichen Brunchs in Ostgöta, Västgöta und Lunds Nation ;)

 

Tipps:

 

Um das Internet nutzen zu können solltest du dir einen Computer besser Laptop mitbringen. Wenn möglich am besten auch ein Fahrrad. Denn Fahrräder sind rar am Anfang des Semesters und vor allem teuer und eigentlich schrottreif. Wenn du Glück hast und dein Rad das halbe Jahr  übersteht, kannst du es aber meist für den halben Preis wieder verkaufen. Jedoch wie schlecht ein Fahrrad auch aussieht, es sollte ein gutes Schloss haben, da in Lund viele Fahrräder geklaut werden. Etwas, was noch in deinen Reisekoffer gehört, ist Alkohol. Denn der ist in Schweden bekannterweise sehr teuer und wird nur im Systembolaget verkauft.

Um nicht jedes Mal 4.50€ zu bezahlen, wenn man Geld vom Konto abhebt, sollte man sich entweder ein kostenloses Konto bei der SEB-Bank in Rostock (mit Online-Banking) oder in Lund einrichten. Wenn man ein SEB-Konto in Rostock besitzt, kann man täglich maximal 2000sek abheben. Um mit seinen neuen Freunden in Lund in Kontakt zu bleiben, lohnt es sich, sich eine schwedische Prepaid-Handykarte zuzulegen. Die gängigsten Anbieter sind Telia und Comviq. Das Geld für den Kauf der Karte bekommt man gleich als Guthaben. Um ein wenig in Skåne herumzureisen oder für die Busse in Lund sollte man sich eine Skånetraffiken-Rabattkort  zulegen. Diese wird muss zwar immer mit mindestens 200sek aufgeladen werden, aber bietet 20% Rabatt auf die Fahrscheinpreise. Die Karte gilt auch für Fahrten nach Kopenhagen. Als Einkaufsmöglichkeiten gibt es den Ica (an jeder Ecke vertreten und täglich geöffnet von 8-10, aber auch der teuerste) und als günstigere Varianten den Willys (nahe dem Wohnheim Delphi) und einen Netto (nahe dem Wohnheim Vildanden). Zu guter Letzt hier noch einige Ausflugstipps. In Skåne: Kulturen in Lund, Malmö, Ystad (dort spielen die Romane des Henning Mankell), Ales Stenar (nahe Ystad), Stenshuvud Nationalpark  und das Öresund rundt Angebot (2 Tage für 199sek quer durch Westskåne, eine Fahrt über die Öresundbrücke, Nordostdänemark (schöne Schlösser), und eine Überfahrt mit der Fähre von Helsingör nach Helsingborg). In Schweden bzw. Skandinavien: natürlich die schwedische Hauptstadt Stockholm, die zweitgrößte schwedische Stadt Göteborg, Kiruna (Eishotel und Hundeschlitten-Touren), Oslo (Norwegen) und Turku oder Helsinki in Finnland. Außerdem werden vom International Committee auch Reisen nach Russland angeboten und im Frühlingssemester ein Oslotrip. Für eventuelle Fragen meldet euch einfach bei mir unter gefaehrliche.Baeume (at) gmail.com. Antje Prabel

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