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Hier findest du nützliche Infos zu einem Auslandssemester oder Auslandspraktikum in Schweden.

 


Erfahrungsberichte, Lund

Studentischer Erfahrungsbericht

 

Studienfach: Mathematik/ Geschichte (LA Gym)
Gasthochschule: University of Lund, Schweden
Heimathochschule: Universität Rostock
Auslandsaufenthalt vom: 18. August 2004 - 17. Januar 2005

 

Im Wintersemester 2004/2005 habe ich in Lund (Schweden), unterstützt durch das Erasmus- Austauchprogramm, ein Auslandsemester absolviert. Für Schweden habe ich mich entschieden, weil ich mich für das Leben in den nordischen Ländern interessiere und eine neue Sprache erlernen wollte. In Europa wollte ich schon bleiben , weil mir die südlichen Länder nicht so zusagen, fiel mir die Entscheidung für Skandinavien leicht. So habe ich mich auf den Weg zum Akademischen Auslandsamt gemacht und mich nach Partner- Universitäten in Skandinavien erkundigt. Da ich über den Fachbereich Mathematik diesen Austausch gemacht habe, wurde mir die Universität in Lund empfohlen. Ich muss aber ehrlich gestehen, dass ich vorher noch nicht viel von dieser Uni bzw. diesem Ort gehört habe. Aus diesem Grund setzte ich mich dann gleich ans Internet und habe mir Informationen besorgt. Lund ist die fünftgrößte Stadt in Schweden mit ca. 100.000 Einwohnern, die sich in Südschweden in der Nähe von Malmö befindet. Von Lund aus kann man viele andere schwedische Städte erreichen und es ist nicht weit bis nach Kopenhagen, aber dazu vielleicht später etwas mehr. Lund ist eine alte Universitätsstadt, in der ca. 30.000 Studenten studieren.

 

Von Rostock aus kann man Lund relativ gut erreichen. Die Fährverbindung nach Trelleborg besteht mehrmals täglich. Mit dem Bus kommt man direkt bis nach Lund. Alles in allem benötigt man ca. 7 Stunden (6 Stunden Fähre und 1 Stunde Bus) zum Zielort. Die Anmeldung für die Universität sollte möglichst früh erfolgen. Dies hängt damit zusammen, dass man sich nur mit einer erfolgten Anmeldung auch für einen Wohnheimplatz bewerben kann, diese sind in Lund sehr rar. Auch sollte man an dieser Stelle bemerken, dass man den ersten Teil der Miete rechtzeitig überweist, da man sonst den Anspruch auf einen Wohnheimplatz verliert. Und noch ein weiterer Hinweis: den ersten Teil der Miete sollte man, wenn möglich, schon in schwedischen Kronen bezahlen (entsprechende Formulare erhält man in der Sparkasse). Dadurch erspart man sich vor Ort einige bürokratische Gänge, denn durch den Umrechnungskurs kann es passieren, dass der Mietvertrag nicht abgedeckt ist und man den Rest nachzahlen muss.

 

Das Studiensystem in Schweden ist ein bisschen anders als in Deutschland. Das Studienjahr ist zwar im Großen und Ganzen ebenfalls in zwei Semester unterteilt, jedoch teilen sich die beiden Semester jeweils noch einmal in zwei Abschnitte. Dabei ist zu beachten, dass die Kurse über ein ganzes Semester gehen, aber auch nur im ersten bzw. zweiten Teil des Semesters stattfinden können. Je nach Länge werden die Kurse mit den entsprechenden ETS- Punkten bewertet. Auch die Struktur des Studiums unterscheidet sich von dem deutschen System. So ist man in Deutschland als Mathematikstudent gewohnt, dass es Vorlesungen und dazu entsprechende Übungen gibt. In Schweden wird es so gehandhabt, dass der erste Teil der Vorlesung „normale“ Lesung ist und im zweiten dann die Übungsaufgaben besprochen werden. Diese Übungsaufgaben müssen nicht abgegeben werden, und sie bilden auch keine Voraussetzung für die abschließende Klausur, wie es bei uns zum großen Teil üblich ist. Die Abschlussklausuren bestehen aus einem mehrstündigen Testtat und einer abschließenden mündlichen Prüfung. Ein Grossteil der Vorlesungen wird in englisch gehalten, es gibt aber auch Vorlesungen auf schwedisch, darauf wird allerdings hingewiesen und meist wird nachgefragt, ob sich ausländische Studenten im Hörsaal befinden und in welcher Sprache man die Vorlesung halten soll. An dieser Stelle vielleicht ein paar Worte zum Sprachkurs. Es werden Sprachkurse von der Universität angeboten, diese sind aber meist schnell ausgebucht und es ist sehr schwer, in diese Kurse hereinzukommen. Es werden aber auch Kurse von der Volksuniversität angeboten. Die Teilnahme erfolgt ebenfalls bei der Anmeldung. So hat man zunächst einen zweiwöchigen Intensivkurs mit ca. 3 Stunden Unterricht am Tag, der kostenlos ist. Er werden dann aber noch weiterführende Kurse angeboten, die allerdings kostenpflichtig sind (ca.100 €). In Lund gibt es zwar keine Mensa, dafür befinden sich aber in vielen Fakultäten Cafeterien, in denen von 9 bis 15 Uhr kleine Snacks und Getränke günstig angeboten werden. Es besteht (zumindest in der Mathefakultät) die Möglichkeit, sich auch Essen in Mirkowellen warm zu machen. Außerdem kann man in dieser Cafeteria arbeiten und erhält dafür Essen und Getränke umsonst. Aber auch in vielen kleinen Cafes, von denen es eine Menge in Lund gibt, kann man günstig und gut zu Mittagessen. Wie schon erwähnt, ist Lund eine Universitätsstadt.

 

Die Studenten sind in so genannten „Nations“ organisiert. Diese haben in Lund eine lange Tradition. Für jeden Studenten ist es Pflicht, in solch eine „Nation“ einzutreten. Als Austauschstudent ist es eigentlich egal, für welche man sich entscheidet. Auch bei den „Nations“ besteht die Möglichkeit, eine Nebentätigkeit aufzunehmen. So kann man zum Beispiel im Pub arbeiten oder sich anderweitig engagieren. Es gibt hier auch Sportangebote, die frei genutzt werden können. Jede von diesen „Nations“ besitzt ein eigenes Haus, in dem sie einigen ihrer Mitglieder Wohnungen bieten kann. Außerdem befinden sich in ihnen auch kleine Pubs, in denen man Mittag und Abendbrot essen oder auch am Wochenende brunchen kann. Voraussetzung für die Nutzung dieser Einrichtung ist, dass man Student ist und immer seinen Personal- und Studentenausweis vorzeigt, ansonsten wird man nicht rein gelassen. Abends finden in den verschiedenen „Nations“ dann Studentenpartys statt. Auch hier ist darauf zu achten, dass man seine Personaldokumente mitnimmt. Einen Studentenausweis, so wie wir ihn aus Deutschland kennen, gibt es in Lund nicht. Dafür erhält man eine Mitgliedskarte von den „Nations“, dieser fungiert dann als Studentenausweis. In diesem Zusammenhang ist es vielleicht wichtig zu erwähnen, dass wenn ihr Besuch von Freunden bekommt, ihr eine Gästekarte braucht, damit eure Freunde ebenfalls in die Klubs hineinkommen. Diese erhaltet ihr in jeder „Nation“ gegen Vorlage von dem Personalausweis und dem deutschen Studentenausweis von den Besuchern (Kopie recht meistens aus).

 

Wie schon erwähnt, werden die Austauschstudenten in Wohnheimen untergebracht, allerdings ist die Anzahl sehr begrenzt und man hat auch keinen Einfluss auf ein bestimmtes Wohnheim. Die Einrichtungen sind über die ganze Stadt verteilt und haben alle einen guten Standard. In den Wohnungen befinden sich ein Bett, ein Schrank, ein Schreibtisch, Tisch und Stühle. Auf Wunsch ist auch ein Internetanschluss möglich. In jedem Wohnheim gibt es die Möglichkeit, seine Wäsche zu waschen. Die Unterschiede bestehen in einem darin, dass es einzelne Apartments mit eigener Küche und Bad gibt, auf der anderen Seite gibt es aber auch Korridore auf denen man sich mit mehreren Leuten diese Einrichtungen teilen muss. Es besteht die Möglichkeit, dass man mit Schweden zusammen auf einem Korridor wohnt, aber es gibt auch Flure, die nur für ausländische Studenten sind. Einige Wohnblocks befinden sich sehr weit von den Einrichtungen weg. Dieses Problem kann man aus dem Weg räumen, indem man sich ein Fahrrad besorgt, welches vor Ort recht günstig gekauft werden kann. Auch ist ein Rad recht nützlich, um unabhängig von öffentlichen Verkehrsmitteln zu sein. Nach dem Aufenthalt kann das Fahrrad gegebenenfalls wieder an andere Studenten weiterverkauft werden. Es können aber auch die öffentlichen Verkehrsmittel genutzt werden.

 

Hier ist es sinnvoll, sich eine Rabattkarte zu beschaffen, die am Bahnhof gekauft werden kann. Man erhält einen Rabatt von ca. 20%. Diese Karte kann ebenfalls genutzt werden, um mit der Eisenbahn zufahren. Ausflugsziel, die man von Lund aus schnell erreicht, sind Malmö und Kopenhagen (Dänemark), ein Besuch lohnt sich in jedem Fall. Außerdem gibt es gute Zugverbindungen nach Göteborg und Stockholm und mit dem Bus lassen sich weitere Orte erreichen, zum Beispiel die nahe gelegene Ostseeküste, die zu einem Besuch einlädt. Auf jedem Fall sollte man die „Last- minute- Angebote“ nutzen, um Fahrgeld zu sparen.

 

Zur Eingewöhnung in den Studienbetrieb in den ersten Wochen erhält man von einheimischen Studenten Unterstützung. Bei der Einschreibung muss man sich eintragen, um in eine so genannte Mentorgruppe mit ca. 14- 18 Leuten eingeteilt zu wird en. Betreut wird diese Gruppe von 3 schwedischen Studenten. Im Rahmen dieser Mentorgruppe werden viele Aktivitäten und Fahrten angeboten. Aus meiner Sicht ist es sehr wichtig, sich aktiv in solch einer Gruppe zu beteiligen, da man so schnell Anschluss findet. Die Unterstützung der ausländischen Studenten in Lund war sehr gut und ich kann jedem nur empfehlen, hier ein Auslandssemester zu absolvieren.

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