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Erfahrungsberichte, von Studenten die in Schweden waren
Erfahrungsbericht - Umeå Erfahrungsbericht Herbstsemester 2007 August – Januar 2008
Vorgeschichte
Eigentlich bereits fast für das Frühjahrssemester 2007 entschieden, begann die Reise dann doch erst im August. Der ursprüngliche Grund, ich wollte „raus“, aus dem Unialltag, aus Rostock, aus Deutschland –wieder etwas Neues entdecken, neue Menschen kennenlernen, Dazulernen. Zwei Möglichkeiten kamen dafür in Frage, erstens: ein Praktikum in einer andern Stadt oder einem anderen Land oder zweitens: ein Auslandsstudium. Ich bewarb mich für beides und zog schließlich auch beides durch –so die kleine Verzögerung-. Warum eigentlich Schweden? Skandinavien war bis dahin noch „unbereist“ von mir und, da ich neben Englisch nur ein paar Brocken Russisch spreche auch in der Hinsicht „qualifiziert“.
Vorbereitungen
Erasmus
Für Wirtschaftler ist Herr Dr. Zeplin der Ansprechpartner. Er verwaltet die Liste mit den Partneruniversitäten. Wenn ihr euch euer Ziel rausgesucht habt, bekommt ihr bei ihm auch erste, wichtigen Informationen zum zeitlichen Ablauf der Anmeldung bei der gewählten Hochschule und die Formulare für das Erasmus Programm. Den Antrag für die Erasmusförderung erhaltet ihr auch im Akademischen Auslandsamt in der Kröpeliner Straße. Gut ist es sich einen kleinen Plan aufzustellen, denn einige Formulare müssen gleich ausgefüllt und unterschrieben werden, andere nehmt ihr mit nach Schweden und lasst sie dort unterschreiben und Formulare wie das Transcript of Records gibt es dann erst nach dem Auslandssemester von der Gasthochschule und muss hier beim AAA abgegeben werden. Bafög
Wenn ihr Bafögempfänger seid, könnt ihr einen Antrag auf Auslandsbafög stellen. Den Antrag erhaltet ihr in Rostock beim Studentenwerk – dort sitzt das zuständige Auslandsamt für Schweden. Wichtig ist, dass ihr den Antrag mindestens ein halbes Jahr vor eurer Abreise einreicht, damit ihr lückenlos gefördert werdet. Bei eurer Planung für einen Auslandsaufenthalt, gerade nach Schweden, müsst ihr sowieso so einige Kosten bereits im Voraus einkalkulieren. Zu dem Antrag gebt ihr auch die Kosten eurer Hin- und Rückreise, sowie die wahrscheinlichen Wohnkosten an. Für die Hin- und Rückreise könnt ihr online die für euch beste Variante aussuchen und einen ungefähren Preis angeben, die Wohnheimvertrag wird aus Schweden nachgereicht.
Gesetzliche Krankenversicherung
Mit der European Health Insurance Card, die mittlerweise fast jeder habe müsste, sind die wichtigsten Dinge im Ausland versichert. Ich habe für den Zeitraum noch eine Zusatzversicherung bei der DKV abgeschlossen.
Internationaler Studentenausweis
Wer ihn noch nicht besitzt, einfach zu La Paloma Reisen in der Ulmenstraße oder zu einem anderen Reisebüro. Im Endeffekt habe ich jedoch die Erfahrung gemacht, dass dir der Internationale Studentenausweis in Umeå nicht all zu viel bringt. Wirkliche Vorteile bringt dir nur der Schwedische, den du durch Beitritt einer Studentenorganisation innerhalb von zwei oder drei Wochen bekommt.
Finanzen
Du hast zwei Möglichkeiten, erstens ein Konto bei der DKB beantragen. Der Vorteil ist eine VISACard, mit der du auf der ganzen Welt kostenfrei Geld abheben kann. Zweitens, in Schweden selbst ein Konto eröffnen. Zu beachten sind Zahlung der zwei Monatsmieten und die Kaution für euer Zimmer im Voraus und die folgenden und Kleinigkeiten, die überwiesen und bezahlt werden müssen, für zum Beispiel Reisen und Ausflüge. Umeå Mein erster Eindruck, beim Landeanflug durch eine dicke graue Wolkendecke mit Blick auf grün wohin das Auge sah, war aus heutiger Sicht erschreckend negativ. Ich dachte, ich wäre am A. der Welt angelangt und der Regen wollte nicht mehr aufhören. Es war der 27. August 2007. Doch ich sollte herausfinden, dass Umeå keine tote Stadt ist und vor allem das Studentenleben, meiner Meinung nach, um einiges attraktiver als das in Rostock ist.
Studieren
Bereits am nächsten Tag begann die Einführungswoche, von der ich allerdings nur den ersten Tag miterlebte, da mich meine erste Schwedengrippe niederraffte. Nicht unerwartet bei dem Wetter. Toll, dass der Dekan der wirtschaftlichen Institute uns persönlich begrüßte und wir uns in einer großen Vorstellungsrunde gleich alle kennenlernten. Auch die erste Fika fand ich klasse, Kaffeepause und ein kleines Törtchen, jippie. Was ich verpasst habe, es gibt eine Campusrally, eine Stadtrally mit BBQ und nette Preise zu gewinne. Dabei lernst du alles kennen und erfährst wo du dich, wie und wann anmelden musst oder solltest. Jede Studentenorganisation macht etwas Werbung für sich und du wirst in der ersten Woche bestimmt dreimal täglich vor der Dunkelheit und möglichen Depressionen gewarnt. War gar nicht so schlimm! Als BWLer kannst du so einige interessante Kurse belegen, die zwischen 25% und 100% ausgeschrieben sind und meistens über vier bis sechs Wochen gehen. Meine schmerzhafte Erfahrung, ein 100% Kurs reicht vollkommen aus, gerade am Anfang, wenn du dich vielleicht doch erst an die englischsprachigen Vorlesungen gewöhnen musst. Diese Kurse finden jeden Tag statt - zwar nur zwei bis drei Stunden - aber es wird sehr viel Gruppen- und Hausarbeit erwartet - zur Vorbereitung auf den Kurs - die den Nachmittag und viele Abende einnehmen können. Naja, muss ja jeder selber wissen wie viel er sich zu mutet. Viel Spaß machten die Schwedisch Kurse. Für Deutsche ist die Sprache vergleichsweise zu anderen Nationen leicht zu lernen. Gut, wenn dein Schwedisch Lehrer, der dich auf Englisch unterrichtet, selbst kaum Englisch spricht ist es etwas schwierig, aber gut, dass du dir aus dem Deutschen so einige schwedische Wörter ableiten kannst.
Wohnen und Leben
Meine alte Adresse ist Fysikgränd 7 B 105 in Ålidhem, einem der Wohnheimviertel. Ich schreib das so, weil ich in der Garage vor der Haustür noch ein Damenrad stehen habe – voll funktionstüchtig – wenn noch nicht weggefunden. Würd es weitergeben…Fahrradsuche, -kauf und –verkauf kann zur Qual werden. Zur Uni brauchst du nicht unbedingt eines, aber in die Stadt auf jeden Fall oder zu ICA Maxi. Die Wohnungen sind in Ordnung, du hast ein ca. 18m² großes Zimmer plus Flur und kleinem Bad mit Dusche. Der Korridor geht über zwei Etagen und je nachdem, in welchem Zimmer du unterkommst, hast vielleicht Glück und findest bereits Kissen und Bettdecke vor. Falls du gebrauchtest benutzen willst, ansonsten gibt es immer ICA Maxi alles was dein Herz begehrt. Eine geräumige Küche steht allen Bewohnern, bei mir waren es 9 an der Zahl, zur Verfügung.
Freizeit und Sport
Das IKSU – super, wenn man nicht gerade Tennis spielen will, bietet dieses riesen Sportcenter alles. Neben den stationären Sportmöglichkeiten bietet das IKSU sogenannte Frilufts Aktivitäten an. Dazu können im Winter zum Beispiel Skifahren, Hikingtrips oder Kanutrips zählen. Ein Ausflug zur Elchfarm solltet ihr euch auch nicht entgehen lassen mit anschließenden Elch-BBQ ;). Nein, aber komisch es gibt tatsächlich Elch auf der Speisekarte in dem Restaurant neben der Farm. Gut die züchten die Elche, aber wer kann den eben noch gestreichelten und als süß befundenen Elch in der nächsten Minute auf dem Teller haben wollen. Es gab einige! Ich habe Elch und Rentier probiert – nicht auf der Farm! – schmeckt ganz gut. Zu empfehlen ist auch der Trip nach Hemavan an die norwegische Grenze.
Tipps und Tricks
Wo ich gerade bei Empfehlungen bin, die Fahrt nach St. Petersburg ist ein Muss. Vergesst Talin, St. Petersburg ist echt sau interessant und es erinnert an eine Klassenfahrt. Allein die Fährfahrt von Stockholm nach Helsinki auf einer Luxusfähre kann man sagen, mit etlichen Shoppingmöglichkeiten, Casino, Sauna, Diskothek…Was ich noch klasse fand – Floating Sauna – auf dem Nydalajön, dem See von Umeå. Sie kann bis Oktober gebucht werden. Mit einer Gruppe von 5-7 Leuten ist genügend Platz in der Sauna. Mit einem Ruderboot geht es auf den See und zwischen den Saunagängen kannst du in den, Ende September, kaaaaaaalten See springen. Ich könnte noch sehr viel mehr schreiben, aber erzählen lässt sich das viel besser. Deswegen meldet euch bei mir, wenn ihr noch mehr Informationen haben wollt.
Nicole.Jenning (at) gmx.de
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