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Hier findest du nützliche Infos zu einem Auslandssemester oder Auslandspraktikum in Schweden.

 


Erfahrungsberichte, Uppsala

Erfahrungsbericht - Wintersemester 2005

Studentischer Erfahrungsbericht - Erasmus

 

Name: Christian Pansch
Heimathochschule: Universität Rostock
Studienfach: Biologie (Diplom)
Gasthochschule: Uppsala Universitet Sverige
Auslandsaufenthalt von: August 2005 - Januar 2006

 

 

Dies ist der Erfahrungsbericht über meinen Studienaufenthalt im Herbstsemester 2005/2006 in Uppsala in Schweden. Nach meinem Aufenthalt in Irland für ein Zweimonatiges Praktikum habe ich mich entschlossen für ein halbes Jahr an eine andere Universität ins Ausland zu gehen. Ich denke, es ist generell sinnvoller ein ganzes Jahr im Ausland zu bleiben. Da dies zeitlich nicht möglich war, musste ich mich mit einem halben Jahr zufrieden geben. Ich habe mich zu diesem Auslandsaufenthalt entschlossen, um meine Englischkenntnisse zu testen und zu verbessern, einen Eindruck von einer anderen Universität zu bekommen, Menschen kennen zu lernen und letztendlich um mich um eine große Erfahrung zu bereichern.

 

Warum eigentlich Schweden? Die Antwort findet man in den zumeist englischsprachigen Vorlesungen und Programmen, in der auch anderweitig sehr International orientierten Universität und in dem guten Ruf derselben. Nun ging’s los. Erst einmal weiß man überhaupt nicht wie das ganze abläuft. Von Erasmus hat man ja schon mal etwas gehört aber was ist Erasmus eigentlich, wie funktioniert das und am wichtigsten, bei wem meldet man sich, um sich zu erkundigen und zu bewerben. Die erste Antwort findet man wie so oft im Internet und bei Freunden, die man fragen kann. So bin auch ich dann letztendlich beim Akademischen Auslandsamt Rostock und bei meinem Koordinator in der Biologie gelandet. Nicht ganz ohne Umwege aber ich habe es geschafft. Nun war es Zeit, die Bewerbungsunterlagen zusammen zu suchen und alles auszufüllen. Der Rest lief fast wie von selbst. Irgendwann bekam ich dann auch schon die erste Post aus Uppsala. Später folgten dann Päckchen mit nützlichem Informationsmaterial. Meine Koordinatorin in Uppsala, Frau Eva Damm, hat sich um nahezu alles gekümmert. Sie hat es sogar geschafft einen Platz im Studentenwohnheim zu organisieren, obwohl nur einer für die Biologie in Rostock vorgesehen und leider schon vergeben war. Nun denkt man ja das kann so schwer nicht sein. Wenn man hier nicht gerade Erasmus Student ist, und den Platz bekommt, der für die Partneruniversität vorgesehen ist, dann ist es außerordentlich schwierig einen Platz im Studentenwohnheim zu bekommen. Man muss sich nach Punkten hinten anstellen. Jeder Tag Wartezeit ergibt einen Punkt. Aber ich hatte Frau Eva Damm und somit einen Platz im Wohnheim. Ich bin dann Ende August nach Uppsala gekommen, ohne die  Einführungsveranstaltungen mitzumachen und ohne an einem Intensivsprachkurs teilzunehmen. Der Sprachkurs findet in einem Block im August statt und die Einführungstage sind in der letzten Augustwoche vor Studienbeginn. Ich denke man sollte an der Einführungswoche teilnehmen. Die Leute, die ich gesprochen habe, fanden es sehr hilfreich und haben viele andere Studenten kennen gelernt. Der Sprachkurs bietet sich ebenfalls an, um erste Kontakte zu knüpfen. Meinem Wissen nach wurde sogar ein kleiner Ausflug unternommen. Ich habe ja nun leider dies alles verpasst, da ich erst so spät aus Irland wiederkam und war in Sachen Bekanntschaften erst einmal etwas im Rückstand, was aber nicht lange vorhielt. Es ist so leicht Menschen kennen zu lernen, wenn alle im selben Boot sitzen, also alles Austauschstudenten sind. Bei den Schwedischen Studenten verhielt sich das etwas schwieriger, da diese ihren festen Freundeskreis haben. Aber letztendlich konnte ich dann einige sehr gute schwedische Freunde finden. Vorteilhaft dabei war auch die Art und Weise des Kurssystems. Man entscheidet sich hier, zumindest in der Biologie, für zwei Kurse pro Semester. Jeder Kurs dauert ca. 8 Wochen und findet täglich morgens und meist auch nachmittags in einem Block statt. Mein erster Kurs, „Entomology“, war einer der besten Kurse, an denen ich in meinem ganzen Studium teilgenommen habe. Wir hatten Vorlesungen, Praktika und Exkursionen, wobei letzteres das I Tüpfelchen des Ganzen darstellte. Wir fuhren in verschiedene Gegenden ringsum Uppsala um Insekten zu sammeln, wir besuchten die Küste und waren im Naturkundemuseum in Stockholm. Mein zweiter Kurs „Populationsbiologie“ stellte sich ebenfalls als ein sehr kleiner und gelungener Kurs mit ca. 10 Studenten heraus. Hier besuchten wir auch öffentliche Vorträge der Evolutionsbiologie und der Populationsbiologie des Instituts. Im Allgemeinen ist das Angebot an Kursen sehr zahlreich und qualitativ gut. Neben der Biologie nahm ich auch an einem Sprachkurs während des Semesters teil. Dieser wird als Alternative zu dem Intensivkurs im August angeboten und bot mir die Gelegenheit mich mit den Grundlagen des Schwedisch, welches der deutschen Sprache glücklicherweise sehr nahe kommt, vertraut zu machen. Außerdem stellte dieser eine weitere Quelle neuer Bekanntschaften und Erfahrungen dar.

 

Wohnen in Uppsala. Es gibt drei große Wohnheime in Uppsala. Eines davon ist Kantorsgatan, hier wohnt man in Fluren mit 5 Personen. Dieses Wohnheim liegt ziemlich abgeschieden, ist aber relativ groß und somit finden an den Wochenenden auch hier viele Partys statt. Im Wohnheim „Rackarberget“ lebt man nicht weit vom Zentrum. Ich habe in Flogsta gewohnt, was meiner Meinung und auch der Meinung vieler anderer Studenten nach, die beste Entscheidung ist. Es ist ein Wohnviertel, bestehend aus 13 Neubaublocks, was mich eingehend auch sehr schockte. Als das Semester dann begann, wurde dieses Viertel mit Leben erfüllt. Mit Leben von, ich weiß nicht wie vielen tausend Studenten. Man hat hier fast jedes Wochenende die Möglichkeit auf eine oder mehrere Korridor Partys zu gehen. Im Obergeschoss der Gebäude findet man auch jeweils eine Sauna, welche einem das Leben im Winter zum Genuss machen kann. Neben den Partys in den Korridoren der Wohnheime gibt es auch noch andere Möglichkeiten sich in Uppsala zu  amüsieren. Uppsala hat 13 Nationen, die traditionell seit Gründung der Uni zum Studentenleben dazu gehören. Sie stellen die Quelle nahezu aller Aktivitäten dar. Von Kneipe über Disco, Mensa und Fika bis hin zu Life-Konzerten findet man hier alles, was das Herz begehrt. Nahezu alles. Als Fika wird hier eigentlich jegliches Beisammensein bezeichnet, was im Zusammenhang mit der allseits so begehrten Kaffeebohne steht. Weiterhin bieten die Nationen auch Sportkurse und ähnliche Aktivitäten an. Ich weiß, dass man in der „Värmland-Nation“ sehr gut Mittag essen kann und in der „Kalmar-Nation“ an einigen Freitagen Life-Musik, in Form von Newcomer Bands hören kann. Für mich war der Gedanke einer Nation angehören zu müssen anfangs etwas seltsam. Aber schreibt man sich in einer Nation ein, so kann man alle Aktivitäten der anderen Nationen mitmachen. Dazu gehören letztendlich auch die so traditionellen „Gasque’s“, die wir in Deutschland eher als Ball bezeichnen würden. Hier herrscht absolute Kleiderordnung, was je  nach traditioneller Wertschätzung der Nation mal ernster und mal lockerer genommen wird. Ein Anzug bei Männern ist in den meisten Fällen aber das Mindeste. Ich habe an dem Lucias Gasque teilgenommen, welches als Besonderheit in der Vorweihnachtszeit stattfindet und einige spezielle Weihnachtstraditionen beinhaltet. Weiterhin kann man Anfang Dezember die Nobelpreisträger in Uppsala bewundern. Diese halten hier Vorträge in den verschiedenen Universitätsgebäuden. Weihnachten besteht dann die Möglichkeit nach Hause zu fliegen oder in Uppsala zu feiern, wobei die wenigsten Studenten über Weihnachten in Uppsala sind. Ausgenommen ein paar Austauschstudenten von Übersee, denen der Flug zu teuer ist. Wer nur für ein Semester hier ist und dann nach Weihnachten nicht mehr wieder kommen möchte, weil es sich für 2 Wochen nicht lohnt, der kann in den meisten Fällen auch die Prüfung von Zu Haus aus schreiben oder andere Vereinbarungen treffen. Mit vielen neuen Erfahrungen die ich gesucht und auch gefunden habe kam ich dann zurück auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer, was auch immer sich dahinter verbirgt.

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